Rotfläxchen und der böse Wolf

„Es war einmal ein kleines süsses Mädchen, das hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Grossmutter, die wusste gar nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte…“

O.k. Dass meine Großmütter nicht mehr leben, ist natürlich meinem mittlerweile gehobenen Alter geschuldet, womit sich das ‚kleine, süße Mädchen‘ und das ‚Kinde‘ auch erledigt hätten. Aber dem Wolf bin ich gestern wirklich begegnet. Ehrlich!

Jaaaaa… War ein Wolfsbarsch. Aber immerhin! Und die, die vor lauter Begeisterung nicht wussten, was sie mir alles geben sollten, waren in den letzten Tagen die diversen Direktvermarkter aus unserer Gegend. Bezahlt habe ich natürlich mit Geld. Nicht mit Liebsein. Egal.

Jedenfalls stapeln sich jetzt die Zutaten für die nächsten Mahlzeiten im heizungslosen Technikraum, im HWR und im Kühlschrank. Selbst Rotkäppchen hätte spontan nicht gewusst, was es mit all den guten Gaben anstellen sollte.

Im Prinzip dient dieser erste Absatz ohnehin nur dazu, eine – wenn auch hanebüchene – Verbindung zwischen Überschrift und Essen herzustellen. Und: Keine Ahnung, wieso die Überschrift eigentlich sein musste. Wurscht!

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Da ich ja nun aber nicht tagelang in einer Schockstarre angesichts meines vorangegangenen Einkaufsflashs verharren konnte, startete ich gestern erstmal mit einem Kürbisrisotto durch. Das passte hervorragend zu dem Wolfsbarsch, den ich nebenbei auch noch angeschleppt hatte.

Diesmal gab es allerdings keinen Muskatkürbis, sondern einen „Green Hokkaido“, den gerade der Ökokistenlieferant im Angebot hatte. Kannte ich nicht, werde ich aber mit Sicherheit wiedertreffen, da ich nach dem Aufschneiden erstmal ein paar Kerne beiseite gepackt habe. Der Nachzucht steht nichts mehr im Wege! Und seine Lagerfähigkeit soll angeblich auch deutlich die seines orangefarbenen Bruders übersteigen. Mal gespannt.

Das Ding roch erstmal sagenhaft nach Melone. Nachdem es zu drei Vierteln im Ofen gegart worden war, erinnerte es mehr an Maronen. Gegen beides ist ja nun prinzipiell erstmal nichts einzuwenden. Mjam. Maronenmelone!

Kürbisrisotto mit Wolfsbarsch und Vitelottechips

Gericht: Beilagenteller, Fischteller, Hauptgericht
Keyword: fisch, kürbis, risotto
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 1 grüner Hokkaido (meiner wog knapp ein Kilo)
  • Olivenöl
  • 2 Schalotten
  • 300 g Risottoreis
  • 1 Schuss trockener Weißwein
  • 800 ml Geflügelfond (evtl. etwas mehr oder weniger)
  • Parmesan gerieben
  • Butter kalt in Flöckchen
  • Salz, Pfeffer
  • 2 Tranchen Wolfsbarschfilet
  • etwas Mehl
  • Salz, Pfeffer
  • 2 Vitelotte oder andere Kartoffeln
  • grobes Meersalz
  • Olivenöl
  • Szechuanpfeffer aus der Mühle

Anleitung

  • Kürbis vierteln, Kerne entfernen und ggf. als Saatgut horten. Ein Viertel des Kürbisses schälen und in kleine Würfelchen schneiden. Restliche drei Viertel mit Schale in Spalten schneiden, nebeneinander auf ein Backblech legen und bei 180°C Umluft etwa 30 Minuten garen. Gegarten Kürbis mit einem Löffel von den Schalen abziehen und pürieren. Beiseite stellen.
  • Schalotten fein würfeln. Kartoffeln schrubben und in sehr dünne Scheibchen schneiden. Auf ein Backblech geben, mit Olivenoel bepinseln und großzügig mit Meersalz und Szechuanpfeffer würzen. Bei 180°C Umluft (der Ofen ist ja nun wieder frei und bereits auf Betriebstemperatur) knusprig zu Chips ausbacken.
  • Wolfsbarschfilets in Stücke schneiden, auf der Hautseite mehlieren und beiseite stellen.
  • Fond in einem Topf erhitzen. Olivenoel in einem anderen Topf erhitzen, Schalottenwürfel darin anschwitzen. Reis und Kürbiswürfelchen zugeben und ebenfalls mit anschwitzen. Mit dem Wein ablöschen. Suppenkellenweise heißen Fond zugeben - Risottozubereitung halt... - und zwischendurch immer schön brav mit einem Spatel umrühren. Kurz vor Ende der Garzeit Kürbispüree einrühren. Ich nahm etwa die Hälfte, die andere landete im Gefrierfach für das nächste Risotto oder die nächsten Gnocchi oder...
  • Kurz bevor das Risotto servierfertig ist, die Wolfsbarschstücke mit der Hautseite nach unten in einer dünn mit Olivenoel ausgepinselten Pfanne drapieren. Langsam erhitzen, bei mittlerer Hitze knusprig ausbraten. Von oben salzen und pfeffern.
  • Parmesan und Butterflocken ins Risotto rühren. Abschmecken. Anrichten.
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Das war superlecker. Ohne Quatsch. Ich bin ja jetzt nicht so der generelle Kürbisfan, aber das war wirklich toll. Und dann kam da auch am Ende noch so etwas Karottiges durch. Mjam. Maronenmelonenkarotte.

Dazu der Fisch und die knusprigen Kartoffelchips. Super. Echt.

Das tröstet ein wenig über unser momentanes Winter Wonderland da draußen hinweg. Im Gegensatz zum komplett schneefreien Mainz sind wir hier nämlich komplett zugeschneit. Ist ja jetzt nicht unhübsch mit dem blauen Himmel. Aber den gab es heute ja nicht die ganze Zeit.

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Was das blöde Rotkäppchen jetzt noch sagen möchte? Nachdem es den Wolf vertilgt hat? Es möchte noch kurz ankündigen, was es die nächsten Tage kochen wird: Süßkartoffeln, nochmals Rote und Bunte Bete, Grünkohl, ein Suppenhuhn, Suppenfleisch und Gratisknochen von ehemals glücklichen Charolais-Rindern, Sellerie, Steckrüben.

Falls wer eine Idee für die Süßkartoffeln hat – her damit! Ich habe sie auf den Azoren als Beilage – gegrillt – gegessen und fand sie lecker. Aber da geht doch sicher noch etwas anderes, oder?

„… Da stieg der Geruch von den Würsten dem Wolf in die Nase. Er schnupperte und guckte hinab, endlich machte er den Hals so lang, dass er sich nicht mehr halten konnte, und anfing zu rutschen; so rutschte er vom Dach herab, gerade in den grossen Trog hinein und ertrank. Rotkäppchen aber ging fröhlich nach Haus, und von nun an tat ihm niemand mehr etwas zuleide.“ 

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