Hochbeet-Wochenende

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Da blieb nicht mal Zeit zum Posten. Das Wochenende war nämlich ein sehr arbeitsreiches. Freitag mussten erstmal Erdbeeren „weg“, die ich – weil sie so gut schmeckten und gerade auch günstig waren – am Stand meines Vertrauens in einer etwas übertriebenen Menge erworben hatte.

Ein Teil landete im Dessert, der Rest wurde mit Zucker, einem Schuss Himbeergeist und einem Spritzer Zitrone eingekocht, püriert und eingeweckt. Dieses Erdbeermus wird mit erfahrungsgemäß gute Dienste in erdbeerlosen Zeiten leisten. Man kann es als Fruchtpüree für die Eisproduktion verwenden, oder auch als Fruchtspiegel für Desserts. Ebenso etwas angedickt als Fruchtschicht in Törtchen. Der schmutzigen Erdbeerphantasie sind keine Grenzen gesetzt.

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Was mir am Freitag ebenfalls noch gelang, war die Verfeinerung meiner Bratkartoffelrezeptur. Bratkartoffeln sind ja nun etwas, dass ich sehr liebe, und das ich schon immer gerne gemacht – und gegessen! – habe. Was für ein Glück, dass Max auch ein ausgesprochener Bratkartoffelfreund ist. Oder zwangsläufig dazu gemacht wurde? Indoktrination nennt man das, oder?!

Jedenfalls gehöre ich seit ich denken kann den „Freunden der vorgekochten Bratkartoffel“ an. Letztendlich ist das wahrscheinlich eine Glaubensfrage. Ich mag sie jedenfalls so am liebsten. Dazu Zwiebeln und Schinkenwürfel. Die Schinkenwürfel wurden am Wochenende erstmal weggelassen.

Was man natürlich vor allen Dingen braucht ist eine Kartoffel, die nach Kartoffel schmeckt. Also eine gute Kartoffel aus vertrauenswürdigem Anbau. Keinesfalls eine von denen, deren Laub vor der Ernte chemisch weggespritzt wird, damit der Vollernter bequemer durch den Acker kommt.

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Diesen Kartoffelbetrieb haben wir jetzt in unserem Ökokistenlieferanten gefunden. Die Kartoffeln – gute Sorten, keine Supermarktware – sind geschmacklich toll. Wer sogar wider jede Rentabilitätsvoraussage Bamberger Hörnchen anbaut, muss ein Freund der guten Kartoffel sein.

Vergangene Woche hatte ich mal außer den obligatorischen Hörnchen zwei andere Sorten testweise mitbestellt. Besonders Agria – vorwiegend festkochend – hat es mir für die Bratkartoffeln angetan.

Ich habe die Kartoffeln ordentlich geschrubbt, mit Schale gekocht und anschließend in dickere Scheiben geschnitten. Bei mittlerer Hitze durften die Scheiben je eine halbe Stunde von jeder Seite in Ghee braten. Gewürzt wurde mit grobem Meersalz, Pariser Pfeffer und wenig Bockshornklee.

Wenn die Scheiben gedreht werden – also nach der Hälfte der Garzeit -, kann man Schalottenringe zugeben und mitbräunen lassen. Die Kartoffelscheiben sollten von beiden Seiten richtig knusprig sein. So mochte selbst der Gatte sie, der nun wahrlich kein ausgesprochener Kartoffelfreund ist. 

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Samstag und Sonntag waren dann der Fortsetzung unserer Hochbeetpläne verschrieben. Den Samstag verbrachten wir mit der Montage des Tomatenbeets, das anschließend befüllt und mit Tomaten und Basilikum bepflanzt wurde. Da fehlt dann jetzt nur noch die Bedachung, aber die kommt auch ganz bald an die Reihe.

Den Sonntag nutzten wir, um das bereits aufgestellte dritte Beet zu befüllen und ebenfalls zu bepflanzen bzw. zu besäen. Da sitzen jetzt Hängeerdbeeren und Kürbisse drin, die in den letzten Wochen in Balkonkästen und Kübeln auf ihren Einsatz gewartet hatten. Zuletzt wurden noch verschiedene Pflücksalate und Spinat gesät.

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Bei der Befüllung des dritten Hochbeets gab der Gatte alles. Keine Ahnung, wie oft er mit der Schubkarre um den Block fuhr – leer bergab, voll bergauf – bis das Ding soweit aufgefüllt war, dass man ihm den Rest mit Kompost und Blumenerde geben konnte.

Nach Abschluss der Aktion sank er jedenfalls – geplagt von starken Heuschnupfenbeschwerden – ermattet in seinen Terrassenschaukelstuhl und verbrachte den Abend im Dämmerzustand. Sein Körper-Cetirizin-Anteil lag zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon bei besorgniserrengenden 60 Prozent.

Eine wirklich gute Ehefrau hätte die Arbeiten sicher längst abgebrochen, aber was Hochbeete angeht scheine ich mich emotional an Eiskunstlaufmüttern zu orientieren. Da darf man sich einfach keine Schwächen leisten. 

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Nach der Fertigstellung kochte ich die erste Ladung Holunderblütensirup ein. Die Verkostung folgte auf dem Fuße. Mjam! Gelungen!

Weniger gelungen dagegen: der Versuch von den unsäglichen Pflanzsteinen Nachschub zu besorgen. Das waren jetzt vier Baumärkte, die ich abgefahren habe, drei, die der Chef abtelefoniert hat – nix! Heute fanden sie sich dann bei OBI in Wiesbaden. Kann man vorbestellen und dann zum Wunschtermin abholen. Ausgezeichnet! Gleich mal bestellt.

Damit ist die gesamte Heckenseite vor dem Küchenfenster vom Komposter bis zum Carport beordentlicht. Zumindest an einer Seite. Zur Hecke hin kann dann lustig gemulcht werden. Und die – ich hasse sie trotz allem zutiefst! – Pflanzsteine erfüllen eine nützliche Funktion als Minihochbeete für die ein oder andere zu expansionsfreudige Kräutergattung.

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Die Kapuzinerkresse geht derweil darin ab wie ein rotes Moped. Und von mir aus kann sie Richtung Hecke wuchern soviel sie mag. Wer schön blüht und gut schmeckt ist hier immer willkommen. Sogar im Pflanzstein.

Apropos „gut schmecken“: Die ersten meiner Walderdbeeren sind reif! Was für eine gute Idee, sie aus dem Wald nach Hause zu schleifen. Während man am Waldrand ja nie sicher sein konnte, ob genau über der winzigen Erdbeere nicht vielleicht der beste Freund des Menschen gerade vor zehn Minuten sein Beinchen gehoben hatte, kann man sie aus dem eigenen Garten sorglos genießen.

Jedenfalls bis ich eine urinierfreudige Nachbarskatze unter dem Pfirsichbaum erwische…

Ach… Und… „Der Posteingang von Benutzer XYZ ist bereits voll“! 😀

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