Regen, Linsensuppe und Kabel

Als mein Blick heute morgen auf die zahlreichen, übrig gebliebenen Würstchen im Kühlschrank fiel, kam mir die grandiose Idee, an meinem „gute Bauherrin“-Image zu arbeiten, indem ich einen Riesen-Linseneintopf zubereiten und diesen auf der Baustelle vorbeibringen könnte. Gedacht, getan! Alles schön in eine Kuscheldecke eingewickelt, sämtliche im Haushalt befindlichen Löffel und tiefen Teller dazu gepackt und ab ins Auto. Der Plan war eigentlich, alles abzuliefern, beim Essen zuzuschauen, Lob für meine Kochkünste einzustreichen, alles wieder einzupacken und  bestens gelaunt nach Hause zu fahren. Gut, der Plan!

Leider regnete es in Strömen als ich eintraf, sodass der größte Teil der Zimmerleute und die anwesenden Dachdecker gerade eifrig damit beschäftigt waren, das Dach endgültig abzudichten. Blöd… Die beiden mit Innenausbau betrauten Holzbauer wurden sofort herbeizitiert und abgefüttert (mit Nachschlag!). Nachdem nun nicht damit zu rechnen war, dass innerhalb der nächsten zehn Minuten weitere hungrige Handwerker auftauchen würden, um den Rest der Suppe niederzumachen, packte ich alles wieder schön warm und kuschelig ein, damit es auch eine halbe Stunde später noch genießbar wäre, und machte mich auf den Heimweg.

Unterwegs fiel mir dann auf, dass MaxFlax nun durch die Planänderung seine Cornflakes mit einer Gabel von einem flachen Teller würde essen müssen. Viel schlimmer allerdings: Ich hatte die verdammte Wolldecke zurückgelassen! Was, wenn ich auf den „kalten Monden von Jaglan Beta“ schrecklich frieren würde? Oder auf „Santraginus V“ kein Strandtuch hatte? Außerdem fehlte mir die Nahkampfwaffe, und giftigen Dämpfen wäre ich auch schutzlos ausgeliefert. Was, wenn es zum äußersten käme, und ich dem Blick des „gefräßigen Plapperkäfers von Traal“ schutzlos ausgeliefert wäre?

Alle kleinlichen Bedenken waren jedoch umsonst. Ungefährdet traf ich wieder zu Hause ein.

Die Nachmittagsaufgabe (kurz: der niedere Handlangerdienst des Tages) war ein Marsch zu T-Com, um einige unterschriebene Din-A-4-Blätter abzugeben und mir Telefonkabel aushändigen zu lassen. Auf die mir tags zuvor aufgetragene Frage an den Wolfitekten, wieviel es denn sein dürfe, hatte dieser mit „Naja… 25 Meter…“ geantwortet, woraufhin der Bauherr abends auf „Dann lass‘ dir 30 geben. Oder besser gleich 35 Meter!“ erhöhte. Der Telekom-Mitarbeiter war jedoch der Ansicht, dass 20 Meter völlig ausreichend seien.

Was tun, um nicht zu Hause als Versager zu gelten, der mit absolut läppischer Beute zurückkehrt? Da gibt es nur eins: weiblich-dumm stellen. Ich erklärte also, der Architekt habe aber gestern noch von ‚miiiiiiiiindestens 25 Metern‘ gesprochen, und dass ich natürlich keinerlei Ahnung von technischen Feinheiten habe (jedenfalls nie im Leben so derartig wahnsinnig-überwältigend-hammerviel Ahnung wie mein Gegenüber!). Dass ich auch nicht genau wisse, wo im Haus nachher der Anschluss sei (Halbwahrheit!), und dass ich wahnsinnig Angst habe, das Kabel würde nicht reichen (Lüge!).

Mir wurden gnädigerweise 25 Meter zugebilligt und ich bekam eine Faxnummer, über die wir die T-Com benachrichen sollten, wenn alles verlegt sei. Meine Dummstell-Taktik hatte offensichtlich funktioniert. Der nette Herr war nach meinem Dafürhalten kurz davor zu fragen: „Was ein Faxgerät ist, wissen Sie aber schon, oder?“ 

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