Castles in the air

Ein relativ ereignisloser, aber sehr entspannter Sonntag liegt fast hinter uns. Nach längerem Bitten und Rumgenöle erklärte sich der Bauherr bereit, mit mir zum heute stattfindenden 50er-/60er-/70er-Flohmarkt zu fahren. Um es kurz zu machen: Ein einziges Mal stand ich vor einer Kaufentscheidung. Es handelte sich um eine wirklich hübsche Tischlampe, die mir dann aber wegen meines Zauderns vor der Nase weggeschnappt wurde.

Deckenlampen, wie ich sie mir für die Küche gedachte hatte, gab es entweder nur in „hässlich“ oder aber in „zu teuer“.
Zwischendurch erspähten wir ein wirklich originelles Emailleschild, das perfekt zum Technikraum gepasst hätte, aber EUR 130,- kosten sollte. Ein überzeugendes Argument gegen das Schild.

Offensichtlich hat es keinen Sinn, auf einem solchen Design-Flohmarkt ein Schnäppchen machen zu wollen. Die anwesenden Händler waren allesamt Sammler, die sehr genau wussten, was sie für die angebotenen Artikel verlangen konnten. Da werde ich mich lieber in zwei Wochen nochmal am Rhein umschauen. Da stehen die Chancen sicherlich etwas besser.

Die Zeiten, in denen ich dort reihenweise pastellfarbene Melitta-Kännchen für jeweils eine Mark gekauft habe, sind allerdings auch definitiv beendet. Heute hätte ich wahrscheinlich mit den Sachen aus meinem Küchenschrank ein Vermögen verdienen können. Leider nicht, ohne mich von ihnen trennen zu müssen. Was natürlich keinesfalls zur Debatte steht.

Während ich in pastelligen Träumen schwelgte, arbeitete der Bauherr an einer Lösung des „Wie bekomme ich den Estrich möglichst schnell und gefahrlos trocken?“-Problems. Recherchen im Internet ergaben eine Alternative zum THZ-Trocknungsprogramm, die auch das dreimalige Lüften pro Tag überflüssig machen würde. Wie das hätte gehen sollen, war uns sowieso unklar. Er wird morgen mit Tom-the-builder sprechen und das weitere Vorgehen klären.

Am Haus waren wir nicht. Der Bauherr hat sich aufgrund der jüngsten Estrich-Verzögerung wieder verstärkt dem Buddhismus zugewandt und den ganzen Bau kurzerhand zu einer Illusion erklärt. Und es wäre ja Unsinn, dreißig Kilometer weit zu fahren, um etwas zu besichtigen, das es eigentlich gar nicht gibt.

„Castles in the air
If only they were there
We’d be so free and unaware
Watching castles in the air“
– The Colourfield

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