Ambivalenz und Ambulanz

Wir haben die Sache mit dem Hundi-schläft-unten-alle-anderen-schlafen-oben jetzt endgültig aufgegeben. Letzte Nacht hat Max die Stellung im Wohnzimmer gehalten. Heute Nacht wird er nochmals Timmy-Einsatz haben. Ab morgen werden der Bauherr und ich dann wieder übernehmen. Wenn Timmy nicht so nett und liebenswert wäre, würde man wahnsinnig, aber er ist nun mal nett und liebenswert. Und tagsüber ist er mittlerweile auch recht entspannt und angenehm. Aber er hat halt Heimweh und benimmt sich deshalb klettig.

Heute hat er sich mit den Nachbarsmädels angefreundet, die ganz verliebt in ihn sind. Sie kamen heute abend extra nochmals vorbei, weil sie nach ihm schauen wollten. Ich fürchte, die Eltern werden uns demnächst hassen, weil die lieben Kleinen auch ein Hundi haben wollen.

Der gestrige Sturm hat mehrere Rhododendren entwurzelt. Die mussten heute etwas tiefer eingegraben und mit einer neuen Torfschicht aufgefüllt werden. Das sollte aber jetzt auch bei extremen Wetterbedingungen halten. Zumindest werden wir nicht die gleichen Ängste ausstehen müssen wie gestern, als der Kran auf der Hochhaus-Baustelle im Sturm Kreisel spielte. Das war schon ziemlich bedrohlich irgendwie. Wenn wir sicher hätten sein können, dass er nur das Hochhaus unter sich begräbt, hätten wir der Sache natürlich deutlich entspannter gegenüber gestanden. Wahrscheinlich hätten wir ihn noch angefeuert, um unseren Feldbergblick zurück zu bekommen.

Während wir permanent damit rechneten, dass uns der blöde Kran in den Garten fällt, ging ein gar heftiges Unwetter hernieder. Die Zisterne war begeistert. Die Pflanzen auch. Hagel gab es gottlob keinen, und der Kran stand am Ende auch noch, sodass die Sache eigentlich nur Gutes hatte. Die Gartenbewässerung war für heute morgen zumindest erledigt.

Auch erledigt ist seit eben ein Besuch in der Ambulanz des nahegelegenen Krankenhauses. Max hat sich kurz vor dem Essen – das dann um knapp zwei Stunden nach hinten verschoben werden musste – eine niedliche Platzwunde an der Augenbraue zugezogen, die nach ärztlicher Behandlung schrie. Er war gegen seine Zimmertür gelaufen. Mmmmhhh…

Nach einiger Wartezeit und längeren Überlegungen des diensthabenden Arztes, wie das denn nun am besten zu beheben sei, fiel die Wahl zwischen Nähen und Kleben auf Kleben. Als ich das letzte Mal mit ihm wegen einer ähnlichen Verletzung (damals am Kinn wegen eines Rollerunfalls) in der Notaufnahme des Vinzenz-Krankenhauses in Mainz saß, standen Nähen und Klammern zur Debatte. Hier scheint es in der Zwischenzeit Fortschritte bei den Behandlungsmethoden gegeben zu haben.

Am Ende durften der verklebte und verpflasterte Max und ich dann doch noch Richtung Abendessen aufbrechen. Vielleicht sollte er sich vor dem Wochenende noch eine spektakulärere Verletzungsgeschichte als „Ich bin gegen die Tür gelaufen“ einfallen lassen. Das dürfte wohl eher nicht für bleibenden Eindruck beim anderen Geschlecht sorgen.

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