Aua…

Eine bessere Überschrift fällt mir heute nicht ein. Und eine passendere gibt es ohnehin nicht. Aber beginnen wir einmal gaaaanz am Anfang. Der Bauherr hatte in der vergangenen Woche mein seit zwei Jahren im Außenbereich des Hauses zwischengelagertes Rädchen zu seinem alten Radladen gebracht, auf dass man es wieder in einen fahrtüchtigen Zustand versetzen möge. Ist ja nicht so, dass wir hier Radschrauber in Massen in unserem Haushalt hätten… Grrr… Das dazu…

Warum hatte der Bauherr das getan? Weil er mich wieder aufs Rad bekommen wollte. Und dazu erschien ihm der heutige Tag als besonders günstig. Das alljährliche „Fahr zur Aar“ stand an. Bevor wir hierher gezogen waren, kannte ich nur „Tal total“, die autofreie B9. Das hier funktioniert ähnlich: Nichts mit Motor darf an diesem Tag die Bundesstraße befahren. Blöderweise beging ich vor unserer Abfahrt einige Fehler, die ich im Verlauf des Tages bitter bereuen würde.

Fehler Nr. 1: Schuhwerk. Mein Schätzchen hat SPD-Klickpedale, mit denen man auch prima mal ein Stück in Straßenschuhen fahren kann. Also sprang ich in meine Chucks statt in die Radschuhe, weil ich das dem Anlass angemessener fand. Inmitten radelnder Familien den overdresseden Hobbyradler zu geben, kam mir doof vor. Erwähnenswert wäre in diesem Zusammenhang noch, dass der Bauherr – um mir weitere Demütigungen aufgrund meines absolut inakzeptablen Fitnesszustands zu ersparen – statt des Rennrads sein Klapprad mitnahm.

Fehler Nr. 2: Aaaach… Die Laufhosen sind schon o.k…. Dachte ich jedenfalls, bis die ersten zehn Kilometer auf dem Rennsattel hinter mir lagen. Das war dann der Augenblick, in dem ich mich fragte, wieso ich eigentlich keine Radhosen trug. Oder wieso ich nicht wenigstens eine dickere Jacke mitgenommen hatte. Die wurde nämlich irgendwann zweckentfremdet und zum Sattelbezug degradiert. Überflüssig zu erwähnen, wie lange ich auf diesem Sattel nicht gesessen hatte. Womit wir auch bereits beim nächsten Problem wären…

Fehler Nr. 3: Wann habe ich zum letzten Mal die Radschuhe ausgeklickt? War das etwa nach der Abfahrt vom Col de la Madeleine im Sommer 2006 gewesen?! Zumindest fühlt es sich jetzt gerade so an. Ich Idiotin! Vielleicht wäre die ein oder andere Tour zwischendurch eine irgendwie ganz gute Idee gewesen.

Wie dem auch sei. Der Tag war klasse – bis auf die Druckstellen, über deren genaue Position ich jetzt nicht weiter sprechen möchte. Nicht jetzt und nicht später.

Fassen wir den Tag kurz zusammen: Die Idee, mal wieder aufs Rad zu steigen, war prinzipiell eine gute Idee. Der Gedanke, man könne nach Jahren genau da weitermachen, wo man damals aufgehört hatte, ist komplett hirnrissig. Radhosen sind nicht schick, sondern nützlich. Radschuhe sind wirklich toll, wenn man im Stehen fahren will, weil man nicht mehr sitzen kann. Die Douglas Adamssche Wolldecke sollte man tatsächlich immer am Mann haben – und sei es auch nur, um sie im Notfall über den Sattel zu legen.

Und: Der Biergarten, in dem wir heute zum insgesamt zweiten Mal eingekehrt waren, wird demnächst wieder heimgesucht. Auf dem Rad. In Radklamotten. Und Radschuhen. Und jetzt schleppe ich mich zum Sofa. Zumindest das Liegen sollte ja noch schmerzfrei möglich sein…

7 Kommentare

  1. Eine Frage blieb noch offen: wie weit ist dieses legendäre Tal denn entfernt? Bzw. mit anderen Worten: wie lang war denn die Tour? 😀

    1. die tour sollte etwa 25 kilometer lang gewesen sein – wobei die letzten fünfzehn die schlimmsten waren. aber danke für dein mitleid! :fg: 😀

  2. In den aktuellen Radsportzeitschriften findet sich öfters eine Produktprobe der „Ilon Protect-Salbe“ für sensible Sitzpartien. Habe ich gestern ausprobiert, scheint was zu können. :girl:
    Sonst kenne ich aus dem Hause Ilon vor allem die Abzess-Salbe … :krank:

    1. ich lese auf gar keinen fall mehr radsportzeitschriften! außerdem ist es bereits viel besser. ich denke, etwas abhärtung wäre die sicherste lösung, d.h. nicht wieder jahrelang dem sattel
      fernbleiben könnte hilfreich sein 😀

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