Don’t feed the troll!

Da hat sich doch tatsächlich heute der Schreiner gemeldet. Allerdings nur, um uns mitzuteilen, dass es mit der Carport-Montage losginge, sobald es etwas trockener sei. Wahrscheinlich kommt es nun wieder auf die Definition von „etwas trockener“ an. Wir lassen uns überraschen.

Ansonsten verlief der Tag heute ziemlich ereignislos. Nur um Werner, der letzte Nacht nicht an seinem Napf war, mache ich mir etwas Sorgen. Hoffentlich taucht er heute Abend wieder auf. Schon seltsam, dass er plötzlich verschwunden ist, nachdem er ständig auf Futtersuche um die Terrasse herumschlich. Werner, Werner, mach‘ bloß keinen Quatsch! Ich habe hier zwei Packungen Katzenfutter stehen und keine Katze. Und Hugo findet es ekelhaft.

Thilo Sarrazin fände wahrscheinlich den Unterklasse-Igel Werner ekelhaft. Den ganzen Tag unter der Terrasse rumlungern, nachts um die Häuser ziehen und sich dann noch auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung durchfressen. Super. Wahrscheinlich zeugt Werner auch noch zig Kopftuch-Igelmädchen pro Jahr, die er ihren Müttern und ihrem Schicksal überlässt. Na, prima! Findet im übrigen auch mein Freund F. J. Wagner von der BILD.

Der hält Herrn Sarrazin (BILD-Vorabveröffentlichung vom 27.08.2010) nämlich ganz offiziell und ungestraft für einen ‚Schreiber ohne Schönworte – einen wichtigen Schreiber‘. Da greift man sich doch ernsthaft an den Kopf. Andererseits wundert einen bei Wagner ja nun nichts mehr wirklich nachdem er zu einem ähnlichen Thema vor einiger Zeit in einem „Brief“ an Guido Westerwelle schrieb: „Sie kämpfen. Sie wurden der beste Redner im Bundestag. Ich mag Sie. Sie haben etwas Heldenhaftes. Sie sind mit der Diskriminierung der Schwulen fertig geworden. Sie sagen klare Sätze. Sie sind mein Bruder.“ Das hatten wir hier schon mal. Mit dem Westerwelpen als Bruder und Sarrazin als journalistischem Vorbild – was soll man da erwarten?

Und spätestens nach Sarrazin-Sätzen wie „Sie erben 1. gemäß den Mendelschen Gesetzen die intellektuelle Ausstattung ihrer Eltern und werden 2. durch deren Bildungsferne und generelle Grunddisposition benachteiligt.“ starrt man ungläubig auf das Geschriebene vor einem. Gottlob offenbart Herr Sarrazin seine eigene geistige Disposition – ererbt oder nicht – ein paar Sätze vorher: „Das war mir eine Lehre; ein für allemal hatte ich begriffen, dass niemand mir die Vokabeln einfach in den Kopf tut.“ Oooh… Armer Thilo… Hat dir keiner die Vokabeln einfach in den Kopf getut?  Den Satz rettet auch ein Semikolon nicht. Da wird die ganze intellektuelle Armut offenbar.

Und wenn ich jetzt noch ein paar mal lesen muss, dass dieses unsägliche Geschwätz letztendlich dazu taugt, Diskussionen anzustoßen, die dringend geführt werden müssen, rufe ich wahrscheinlich demnächst zum Klassenkampf auf. Schwätzer an die Pflugscharen. Friede den (Holz)Hütten – Krieg den Philistern. Proletariat ist doch offenbar reichlich vorhanden. Aufstehen, Jungs!

Und wer den Troll nicht füttern will: Die Nachdenkseiten bringen es (mal wieder) auf den Punkt.

3 Kommentare

  1. Guten Abend Manu.

    Danke für den Link der „Nachdenkseiten“. Ich habe mich da wirklich in der letzten Stunde „verlesen“. Nicht nur sehr aufschlussreich wie ich meine, sondern neben den kritischen Fakten auch
    informativ und nachdenkenswert. Ich gebe ehrlich zu, dass mir manche Hintergrundinformationen schon ein paar Jahre fehlen. Mit einigen auf dieser Seite aufgeführten Problematiken habe ich mich
    schon garnicht mehr beschäftigt, weil ich einfach Deutschland für immer „lebewohl“ gesagt hatte. So nach der Art, „aus den Augen, aus dem Sinn…“ Ich gebe zu, dass dies ein typischer egoistischer
    „Ignorantenfehler“ meiner Seits ist und war. Aus diesem Grund tat es wirklich gut, wieder einmal mit Problematiken konfrontiert zu werden, vor denen man in der heutigen Zeit gar nicht die Augen
    verschliessen kann, geschweige davon laufen. Es ist am Ende nicht nur ein hausinternes Problem der Deutschen, ich rede zum Beispiel vom immer mehr aufkeimenden „Nationalismus“ und Rassismus,
    sondern Dank der Globalisierung eine sich wiederholende Tatsache in allen Bereichen dieser Welt. Aus diesem Grund Danke ich dir noch einmal, dass du hier mir den Einstieg so wunderschön mit deinem
    Artikel wieder ermöglicht hast.

    In diesem Sinne einen wirklich sehr nachdenklichen rolf.

    1. dann war es wohl gut, dass ich nach der liveübertragung der verabscheidung unseres herrlichen landesfürsten aus dem biebricher schloss völlig entkräftet und erschöpft eingeschlafen bin, obwohl
      ich mir „beckmann“ gestern eigentlich antun wollte.

      vielleicht sollte man diesem menschen einfach so wenig wie möglich gelegenheit bieten, seine völlig schwachsinnigen vererbungslehre-theorien weiter zu verbreiten. ich bin nämlich tatsächlich
      NICHT der meinung, dass das eine diskussion ist, die geführt werden muss. oder ein „heißes eisen“, das man zwingend einmal zur sprache bringen sollte. das ist nicht „mutig“, sondern einfach nur
      dumm. und ideologisch ziemlich weit weg von allem, was man gemeinhin noch erträglich nennen könnte.

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