Essen mit Gruselfaktor

Nach der Lektüre der Zeitung fiel in aller Frühe mein Blick aus dem Fenster. Nein! Schnee! Es schneite den halben Tag lang, aber es blieb nichts liegen. Das war mehr so eine sanfte Bewässerung, für die der Garten sicher dankbar war. Mittlerweile war es doch etwas trocken da draußen…

Die Gartenarbeit, die ich seit Wochen anzugehen gedachte, hatte sich damit allerdings wieder mal erledigt. Was bleibt einem schon, als sich aufs Essen zu konzentrieren? Oder besser: auf die Zubereitung des Essens.

Bei unserem Ausflug zum Charolais-Hof letzthin hatten wir u. a. ein Probierpaket mit drei Sorten hausgemachter Wurst mitgenommen. Blutwurst, Leberwurst und Presskopf. Die Leberwurst war für mich reserviert. Den Rest kann der Bauherr haben.

Als Kind habe ich nach diversen Hausschlachtungen zwar Blutwurst („Hetzelmännsche“) gegessen, aber später – und bis heute – fand ich die dann nur noch fies. Der Bauherr liebt sie. Der schottische Black Pudding zum Frühstück in Glencoe war für ihn ein ein täglicher zweiter Sonnenaufgang.

Am Ende war die Zubereitung der Blutwurst ein ähnliches „Projekt“ wie die Muscheln. Du bist eklig, aber ich koch‘ dich trotzdem! Ein Rezept wurde gesucht und gefunden. Wem würde man wohl bei derartigem vertrauen, wenn nicht…?! Richtig! Vincent Klink!

Blutwurst mit sauren Linsen

Gericht: Rustikaler Teller
Keyword: linsen, vincent klink
Kalorien:
Autor: Vincent Klink

Zutaten

  • 200 g kleine Linsen
  • 2 Schalotten
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 kleine Möhre
  • 0.25 Knollensellerie
  • 2 EL Butter
  • 1 TL Tomatenmark
  • 0.25 l Rotwein
  • 0.25 l Gemüsebrühe
  • 3 EL Weinessig
  • 1 TL Mehlbutter (Mehl & Butter zu gleichen Teilen)
  • 1 EL fein geschnittene glatte Petersilie
  • Salz, Pfeffer
  • 2 Zwiebeln
  • 1 EL Butterschmalz
  • 250 g feste Blutwurst
  • Mehl zum Wenden

Anleitung

  • Linsen waschen und ca. fünf Stunden oder länger in reichlich Wasser einweichen.
  • Die Schalotten und den Knoblauch schälen und in feine Würfel schneiden. Möhre und Sellerie schälen und ebenfalls fein würfeln. Schalotten und Knoblauch in einem Topf in 1 EL Butter anrösten, das Tomatenmark dazugeben und mitrösten, bis es dunkel wird. Dann die Linsen zugeben.
  • Je 1/4 l Rotwein und Gemüsebrühe angießen und alles ca. 20 Minuten köcheln lassen. Das fein gewürfelte Gemüse dazugeben und weitere 5 Minuten (ich gönnte ihm 10 Minuten) köcheln lassen. Essig untermischen und das Linsengemüse mit der Mehlbutter binden. Die geschnittene Petersilie untermischen. Das Gemüse mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  • Die Zwiebeln schälen, in feine Scheiben schneiden und in einer Pfanne mit Butterschmalz goldbraun rösten. Die restliche Butter in einer zweiten Pfanne erhitzen. Die Blutwurst in 1 cm dicke Scheiben schneiden, in Mehl wenden und in der Butter von beiden Seiten je ca. 1 Minute scharf anbraten.
  • Das Linsengemüse auf den Tellern anrichten, die Blutwurst und die Zwiebelscheiben daraufgeben und servieren.

Dass auch noch Linsen als Beilage zur Blutwurst vorgesehen waren, sollte für den Chef wie Weihnachten und Ostern gleichzeitig sein. Für mich hatte ich statt der Blutwurst ein Zanderfilet vorgesehen. Sollte auch passen. Und passte.

Das obere Bild kam übrigens zustande, als ich den Beutel mit den Kartoffeln aus dem Hofladen unseres Eier- und Milchhofs leerte. Und ich geriet ins Grübeln. Wann hatte ich eigentlich zuletzt eine nicht stromlinienförmige Kartoffel in der Hand gehalten. Solche Herzchen waren da früher oft dabei. Heute sehen die alle gleich aus. Schade.

4 Kommentare

  1. Ich seh‘, „wir“ nähern uns langsam den Kutteln an. 😀

    Gruselig finde ich nur die Mutantenkartoffel. Und das Frank-Zander-Filet. Diesen Fisch werde ich wegen seines Namens wohl für immer verschmähen. ^^

    Wie kommt es, dass du Blutwurst nicht mehr magst? Die Erkenntnis, dass da Blut drin ist?

    1. irgend sowas muss es sein. am ekligsten finde ich aber die speckklumpen da drin. die sieht man im black pudding zumindest nicht 😀

      zander ist sooo lecker. also der fisch. nicht der depp ^^

    1. das ist keine „weiberding“ – eher ein „du bleibst so lange am tisch sitzen, bis dein teller leer ist“-ding :rolleyes: 😀

      ich habe gediggt wie verrückt. jetzt bin ich total zerkratzt und geschunden, aber es war toll =)

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.