Gründonnerstag

Für zusätzliches Grün am heutigen Tag habe ich erstmal gesorgt, indem ich den verschneiten Tischläufer auf dem Esstisch wieder gegen die Frühjahr-Sommer-Variante in schneefreiem Grasmuster ausgetauscht habe. Ich bin sicher, dass der Hagelschauer von gestern abend für die nächsten Monate das einzig Weiße gewesen sein wird, das unsere Terrasse zu bedecken wagte.

Bei strahlendem Sonnenschein und mit tödlicher Entschlossenheit trat ich die Mission „Ordnung im HWR“ an. Der hat sich nämlich in den vergangenen Wochen und Monaten mehr oder weniger zur Abstellkammer für alles, was man gerade nicht so brauchen kann, entwickelt. Nach zwei Stunden erstrahlte die „Kammer des Schreckens“ in frühjahrsputziger Aufgeräumtheit.

Nebenbei habe ich noch zwei Maschinen Wäsche gewaschen und aufgehängt. Das gute Wetter musste genutzt werden. Das dachte sich auch die Elster, die auf der Straßenlaterne nebenan währenddessen ein ausgiebiges Sonnenbad nahm.

Und dann ging es an die Aufgabe des Tages. Sie wurde mir gestern vom heute vormittag abwesenden Bauherrn übertragen. Und wer bin ich, dass ich mich einer seiner Anweisungen widersetzen würde? Der Auftrag hieß: Bring die Gartenmöbel in einen menschenwürdigen Zustand!

Das war nicht leicht… Das Herumliegen auf dem Außengelände während des gesamten Winters hatte seine Spuren hinterlassen. Und das nicht zu knapp. Aber ich war motiviert. Hochmotiviert. Und hatte das HWR-Erfolgserlebnis noch im Rücken.

Und am Ende standen alle vier Sessel, der Hocker, die Liege und der sauschwere Tisch strahlend weiß auf der Terrasse. Und ich war völlig zerstört. Just in diesem Augenblick traf der Bauherr ein und stellte voller Wohlgefallen fest, dass sein Auftrag zur vollsten Zufriedenheit erfüllt worden war.

Jetzt fehlten nur noch Auflagen. Diese beabsichtigte ich ursprünglich kommenden Dienstag bei Aldi zu erwerben, bis mich aus der Hauptstadt die Nachricht ereilte, dass es bei Lidl gestern schon welche gegeben hatte. Ein Blick ins Internet – und es war klar, dass die dort angebotenen Farbkombinationen deutlich ansprechender waren, als die im Aldi-Prospekt.

Also nix wie hin. Max wurde als Einkaufsberater rekrutiert, was etwas schwierig war, da er sich gerade in seinem Zimmer laut eigener Aussage „den Zeh gebrochen“ hatte. Nach längerem Betteln, humpelte er schließlich resigniert die Treppe herunter, um sich mit mir auf den Weg zu machen. Im ersten Lidl wurden wir fündig. Drei Hochlehner- und eine Liegenauflage in diesem Design wanderten in den Einkaufswagen.

Fehlte nur eine Stuhlauflage. Auf zur nächsten Filiale! Und siehe da: Da lag sie und wartete auf uns! Gemeinsam mit einem Viererpack Sitzkissen wechselte sie in unseren Besitz über. Perfekt! Danke nochmal für den Tipp, Rotkehlchen-Verweigerer!

Bis auf wenige Graupelschauer, die mich letztendlich davon Abstand nehmen ließen, die neuen Bezüge gleich aufzuziehen, war das entgegen anderslautender Wettervorhersagen gar kein übler Tag. Und gekrönt wurde er vom obligatorischen Spiegelei mit Kartoffeln und Spinat.

Alles wäre gut, wenn es jetzt nicht gerade beginnen würde zu schneien…

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