Isle of Skye – Teil 1

Von Grantown aus ging es nach einem letzten, wirklich sehr leckeren Frühstück – Merke: Todesangst sorgt für einen gesegneten Appetit! – weiter zu unserem nächsten Quartier in Portree auf der Isle of Skye. Vorher musste allerdings eine Knippsbüchse besorgt werden. Zu diesem Behülfte kehrten wir in Inverness bei „Comet“ ein und erstanden eine 1100D.

Falls jemand Interesse an einer fast neuen DSLR mit 18-55er Zoomobjektiv hat: Das Ding ist echt nett und macht auch wirklich ordentliche Fotos. Die werden ja von dieser Stelle ab hier zu besichtigen sein. Ich würde sie behalten, aber das macht nun wirklich keinen Sinn.

Auf unserem weiteren Weg an Loch Ness (kein Ungeheuer!) und Loch Cluanie (kein George!) entlang fuhren wir das „Eilean Donan Castle“ an, das unglaublich malerisch an der Straße lag. Der Bauherr steuerte – mal wieder… – einen Parkplatz an, damit ich Fotos machen konnte.

Bereits beim Verlassen des Autos war lautstarkes und extrem gereiztes Spanisch zu vernehmen. Wir fuhren auf den Parkplatz neben einem Wagen mit einer spanischen Familie, deren Mutter schweigend auf dem Beifahrersitz saß. Die beiden Kinder hatten sich am Ufer auf einem Stein niedergelassen und starrten begeistert das Schloss an, während der völlig entmenscht schreiende Vater von „Un castillo!!! Un castillo?!?! Und castillo!!!!“ dazu überging, mit hochrotem Kopf seine friedlich dasitzenden Kinder nach allen Regeln der Kunst bis ins zwölfte Glied zu verfluchen.

Bei „Ein Schloss?!?!!! Was glaubt ihr, wer da wohnt?!!! Juan Carlos????!!!“ gaben die Kinderlein auf und erklommen schweigend wieder die Rückbank. Der temperamentvolle Stierkämpfer hingegen schrie unentwegt weiter. Selbst als das Auto den Parkplatz verließ, hörte man ihn durch die geschlossenen Scheiben immer noch wilde Flüche ausstoßen, um seinen Kindern klarzumachen, welch eine Bande nutzloser Idioten sie seien, weil sie sich dieses blöde Schloss anschauen wollten.

Die Geschmäcker sind halt verschieden. Ich machte hingegen völlig verzückt ein Foto nach dem anderen, bis der Bauherr schließlich auch zu seinem ersten „Un castillo!!!“ anzusetzen schien. An dieser Stelle müssen zwei Dinge unbedingt erwähnt werden: Erstens die unendliche Geduld, mit der mein Gatte ein ums andere Mal Parkplätze ansteuerte, wenn er den Eindruck hatte, dass ich unbedingt etwas fotografieren zu müssen glaubte, und zweitens die Sinnlosigkeit von Trafalgar. Am Ende wird die gesamte Insel ja nun allsommerlich doch von spanischen Reisebussen geentert.

Auf Skye angekommen bezogen wir kurz und schmerzlos unser neues Domizil und nutzten anschließend das inzwischen wieder hervorragende Wetter, um noch zu einer Quiraing-Besteigung aufzubrechen. Der untere Teil des Weges führt durch eine geradezu unwirkliche und sehr faszinierende Landschaft. Als es an den Aufstieg ging, lag das Gipfelplateau bereits in Wolken. Wir steigen trotzdem rauf – allerdings nur um dann eine solche Aussicht zu haben: Klick! Außer uns irrten nur ein paar vergessene Schafe im Nebel herum. Wir herrlich wäre das bei besserer Sicht gewesen. Beim nächsten Mal dann halt!

Auf einen Tipp unseres neuen Gastgebers hin wollten wir am Abend eines der beiden empfohlenen Seafood-Restaurants aufsuchen. Der Bauherr lechzte bereits nach Muscheln. Blöderweise hatte das „Harbour View“ montags Ruhetag und das „Sea Breezes“ war völlig überfüllt. Wir reservierten ein Tisch für den nächsten Abend und ergatterten anschließend den letzten im nebenan gelegenen „The Restaurant at the Pier“. Leider erfuhren wir beim Bestellen, dass die Muscheln bereits aus seien. Verdammt!

Der Bauherr wich auf Scallops aus, ich orderte den Baked Local Salmon – beides sehr lecker und empfehlenswert. Wir blickten am Ende des Tages zufrieden und satt dem nächsten entgegen. Und er enttäuschte uns nicht. Es blieb trocken!

Wir brachen bei zwar etwas bedecktem Himmel von Elgol aus zu einer Wanderung am Loch Scavaig entlang Richtung Loch Corruisk auf. Im Hintergrund ist auf den Fotos meist der im Nebel liegende Cuillin zu sehen. Wir folgten dem Weg allerdings nur bis Camasunary und bastelteten uns dann einen Rundweg zurück nach Elgol. Damit blieb uns immerhin die Stelle Schottlands erspart, von der Bonnie Prince Charlie dereinst auf seiner Flucht gesagt haben soll: „Even the devil shall not follow me here!“

Das letzte Stück unseres Weges führte uns schließlich an der Landstraße entlang zurück nach Elgol, während wir fast auf der gesamten Strecke zwei paranoide Schafe vor uns hertrieben. Sie blieben immer wieder stehen, sahen sich nach uns um und rannten dann panisch immer weiter die Straße entlang, statt sich wie ihre Kollegen einfach irgendwo rechts oder links in die Büsche zu schlagen.

Zum Abendessen ging es anschließend ins „Sea Breezes“ nach Portree – und es hielt, was es versprochen hatte. Der Bauherr bekam endlich seine Mussels, ich nahm als Starter Smoked haddock spring onion fishcakes. Darauf folgte jeweils ein Teriyaki marinated salmon fillet, bevor das Dessert anstand: Rich dark chocolate tart und Sticky toffee pudding mit jeweils einer Kugel Ice cream. Waaah!

Den Rest des Abends verbrachten wir mit dem Anschauen eines Berichtes über einen Hütenhund-Wettbewerb im gälischen TV. Mit englischen Untertiteln konnte man der Sache dann auch folgen. Wir lernten, dass etwa einer von zwei Sheepdogs „Jim“ heißt, und dass auch gut ausgebildeten Hunden Mißgeschicke passieren können, die Punkte kosten und aus denen sie völlig aufgeweicht wieder hervorgehen. Die eifrige „Nell“ verschwand kurz in einer riesigen Mooruntiefe, was vom Sprecher mit den Worten „Oh Jesus! She’s got bogged!“ kommentiert wurde. Die Sache an sich kannten wir schon aus eigener Erfahrung – wir hatten nur bisher keine treffende Beschreibung dafür gefunden.

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