„Looks like I picked the wrong week to quit drinking“

Wirklich der perfekte Tag, um den fantastischen Lloyd Bridges zu zitieren. Wenn man sich nicht schon vor längerer Zeit definitiv dagegen entschieden hätte, wäre heute der richtige Tag gewesen, um wahnsinnig zu werden. Unglaublich eigentlich…

Als ich ins Büro kam, stand bereits ein Kaffee auf meinem Schreibtisch. Eigentlich prima. Die Kollegin, die so nett gewesen war, hatte allerdings die Tasse auf meiner sorgsam gehüteten Schreibtischunterlage abgestellt. Genau das vermeide ich seit geraumer Zeit tunlichst, nachdem ich zwei von den Dingern damit ruiniert habe. Die waren am Ende so verzogen, dass man ständig mit dem Ärmel vorne einfädelte. Total nervig. Meine ist jetzt wieder auf dem besten Weg dahin.

Schlimmer allerdings, dass die Kollegin ca. eine Stunde nach der Kaffeeaktion damit begann, sich im Fünf-Minuten-Takt zu übergeben. Sie schaffte es zwar jeweils noch zur Toilette, musste aber dann schließlich nach Hause fahren.

„Looks like I picked the wrong week to quit smoking.“

Kein Problem, wenn sie nicht heute hätte bis 18 Uhr die Stellung halten müssen. Es wurde nach ihrem Abgang ein neues Opfer gesucht. Ich meldete mich freiwillig. Im Prinzip is es ja wurscht, ob ich diese Woche oder nächste Woche donnerstags lange bleibe. Übernimmt sie halt meinen Dienst am kommenden Donnerstag. Schlimm daran war eigentlich nur, dass sich heute offensichtlich alle Wahnsinnigen dieser Galaxis abgesprochen hatten, nacheinander in unserem Büro anzurufen.

„Looks like I picked the wrong week to quit sniffing glue.“

Parallel dazu schien meine Akkusativ-Nominativ-Horror-Kollegin alle sprachlichen und auch sonstigen Hemmungen über Bord werfen zu wollen. Heute. Ausgerechnet. Sie war im Prinzip völlig unzurechnungsfähig und unbrauchbar. Das fiel nach mehreren Stunden sogar anderen Kolleginnen auf, die nicht den ganzen Tag damit beschäftigt sind, hinter ihr aufzuräumen.

Das Highlight war ein Anruf an einer Hotelrezeption in Bejing. Völlig ohne Fremdsprachenkenntnisse schon ein heikles Unterfangen. Fand ich. Sie offensichtlich nicht. Nachdem sie allerdings verzweifelt mehrfach „Hello!“ und den Namen der Person, die sie zu sprechen wünschte, in den Hörer geflüstert hatte, gab sie auf. „Kannst du mal…? Die sagt was, aber ich verstehe sie nicht…“ Jaaaaa… Nuuuun… Wen wundert’s?

„Looks like I picked the wrong week to quit amphetamines“

Zwischendurch stellte ich bei einem Blick in die Statistiken dieses Blogs fest, dass gestern jemand tatsächlich per Google-Suche über die Frage „Soll ich meinen Vogel in die Tonne kloppen?“ hier gelandet ist. Entweder ein Eichelhäher-Besitzer oder ein wirklich gemeiner Mensch. Der arme Vogel! Das gilt natürlich nicht für Eichelhäher…

Am Ende hantierte ich dann noch ca. 30 Minuten mit einer wirklich komplett gestörten Kundin herum, die ununterbrochen schrie statt zu reden. Selten habe ich jemand ähnlich Aufgebrachtes erlebt. Also so „naturaufgebracht“ wie sie. Als unser „Gespräch“ (sie schrie, ich versuchte verständnisvoll zu wirken) wirklich endgültig in einer Sackgasse gelandet war, teilte ich ihr mit, dass ich jetzt einfach ein wenig telefonieren und ihre Problem ohne sie lösen würde. Was ich auch tat.

Bei meinem Rückruf rechnete ich eigentlich damit, dass sie wieder wie wahnsinnig auf mich einschreien würde, was aber erstaunlicherweise nicht der Fall war. Sie sagte wörtlich: „Ich küsse Ihre Füße, Frau Flax!“ Innerhalb von Sekunden beendete ich das Gespräch, bevor sie es sich wieder anders überlegen würde.

„Looks like I picked the right day to quit breathing…“

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