„Manchmal muss es eben Mumm sein…“

Völlig unverschuldet geriet ich heute morgen in einen Sekt-Hinterhalt. Nach kurzem Abwägen der Vor- und Nachteile beschloss ich leichtsinnigerweise, den Ra… letzten Bestandteil für Max‘ Weihnachtsgeschenk bei MannMobilia in Wiesbaden statt bei IKEA in Wallau zu erwerben. Der frühe Vogel… usw. Ich startete zeitig durch.

Als ich dort eintraf, war auch noch alles irgendwie ganz normal. Ich wunderte mich bloß über den Karton Sekt, den eine der wenigen anwesenden Käuferinnen in ihrem Wagen durch den Laden schob.

Nachdem ich jedoch eine Weile hochkonzentriert mit der Auswahl des passenden Geschenkbestandteils – und anschließend noch mit einem ausgedehnten Bummel durch die Porzellanabteilung – beschäftigt gewesen war, fiel mir auf, dass der Laden plötzlich außergewöhnlich voll war. Beängstigend voll geradezu. Und alle außer mir hatten ebenfalls Sektkartons in ihren Einkaufswagen. Höh?!

Des Rätsels Lösung: MannMobila gab offensichtlich einen aus. Naja, nicht so richtig, aber die Flasche Mumm dry war für € 1,99 zu haben. Das Angebot war limitiert auf einen Karton pro Person. Da ich ja nun sowieso da war, und da ich ja nun sowieso mindestens eine halbe Stunde an der Kasse würde warten müssen, nahm ich natürlich auch einen mit.

Erstaunlich allerdings, wie leicht Menschen in diesem Lande doch in Massen zu mobilisieren sind, wenn es irgendwo etwas umsonst oder billig gibt. Vielleicht sollte man bei Demos und Kundgebungen zukünftig Ramschwaren zum Schnäppchenpreis verscherbeln. Dann würde Lieschen Müller jedenfalls schon in aller Frühe gutgelaunt gegen soziale Ungerechtigkeit, Atomkraft und Fluglärm auf die Straße gehen. So ist ‚der Deutsche‘ halt wohl leider.

Die Kollateralschäden dürften für den Möbelmarkt jedenfalls nicht unerheblich gewesen sein. Allein die aufgekratzten Damen aus der Rentergruppe vor mir räumten mit ihren Handtäschchen drei teure Rotweingläser ab und ließen sie einfach liegen. Kommentar war einzig, dass es aber auch eine wirklich schlechte Idee gewesen sei, diese Aktion für einen Samstag anzusetzen. Klar. Wieso sollten auch Berufstätige an gewöhnlichen Wochentagen billigen Sekt kaufen und feinste Kristallgläser zerdeppern dürfen?! Lächerlich.

In der Kassenschlange neben mir antwortete ein junger Mann auf die ihm von einem launigen Rentner gestellte Frage „Wieso haben Sie denn gar keinen Sekt in Ihrem Wagen?!“ mit einem recht aggressiven „Lassen Sie mich bloß mit dem Sch***-Sekt in Ruhe!!!“. Damit war dieser vielversprechende zwischenmenschliche Kontakt dann auch gleich wieder im Keim erstickt. Die Beiden dürften wohl keine Freunde fürs Leben mehr werden.

Ehrlich gesagt war mir das dann aber auch völlig egal, als ich beim Verlassen des Ladens die auf dem Parkplatz kreisenden Automassen sah. Teilweise wird der Sprit für die Anfahrt und das stundenlange Kreisen den Preis des Mumms dann wohl wieder auf Supermarkt-Niveau korrigiert haben. Nix wie weg hier!

Um den Tag noch erfolgreicher zu machen, als es der Billig-Karton Mumm vermocht hatte, habe ich heute zwei Päckchen dem Hermes-Versand überantwortet, die demnach wohl auf alle Fälle pünktlich vor Weihnachten eintreffen werden. Für meine Verhältnisse quasi sensationell. Das gab es ja noch nie! Fehlt nur noch ein Päckchen. Aber das ist auch noch nicht fertig gepackt. Vielleicht schaffe ich das morgen und übermorgen. Und vielleicht kann ich es dann Dienstag abgeben. Das wäre dann auch – weil Inland – noch pünktlich da. Andererseits: Man muss ja auch nicht gleich übertreiben. Insgesamt gesehen allerdings: Auf den Tag einen Sekt! „Manchmal muss es eben Mumm sein!“

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.