Olé!

Heute ist es also soweit: Das Spanien-Halbfinale steht unmittelbar bevor. Um sich mental in Hochform zu bringen, sollte man sich dringend vorher noch vergegenwärtigen, was man an Spanien so alles hasst. Langweilige Vuelta-Etappen auf Autobahnen mit Papp-Stierkulisse. Paella mit fiesen Meeresfrüchten, die einen beim Essen anschauen. Umgedehte Fragezeichen, von denen man den sich den ASCII-Code ohnehin nicht merken kann. Frauenärzte, die massenhaft Blutkonserven von Leistungssportlern im Kühlschrank lagern. Staatsanwälte und Richter, die das nicht interessiert. Stierkämpfe und blöde Spektakel mit matschigen Tomaten. Ach, und Sangria… Mir würde sicher noch wesentlich mehr einfallen, das Spanien wirklich abstoßend macht, aber ich will mich ja hier nicht in einen Blutrausch hineinsteigern.

Am Ende fallen mir vielleicht aus Versehen noch mehr Dinge ein, die ich an Deutschland hasse. Und dann würde es vielleicht schwierig werden, das Spiel mit der gebotenen Begeisterung zu verfolgen. Lassen wir das also lieber.

Wie man hört, will Jogi Löw ja heute wieder seinen (angeblich ungewaschenen) blauen Pulli vom Argentinien-Spiel tragen. Hansi dann wohl auch. Wie schön, dass man nicht neben ihnen sitzen muss, wenn sie aufspringen und die Arme hochreißen. Das Merkel wird ja heute gottlob nicht erscheinen, sodass einem zumindest seine lächerlichen, bewegungslegasthenischen Klatschversuche erspart bleiben werden. Ich bin schwer begeistert. Ballack ist mittlerweile auch abgereist. Sehr schön. Der einzige Negativaspekt an der Sache ist der gelbgesperrte Müller auf der Bank. Aber das wird sich nun nicht ändern lassen.

Hugo ist übrigens nach wie vor überzeugt davon, dass sein gestriger Tipp vollkommen korrekt war. Er hat sich jetzt auf ein 3:1 festgelegt. Mal gespannt, ob er recht hat. Er wollte eine Ölquelle darauf setzen, aber ich habe ihm geraten, von derart wahnsinnigen Wetten Abstand zu nehmen. Er fügte sich schließlich.

Der Bauherr hat in den letzten beiden Tagen ganze Arbeit geleistet. Gestern spatete er das halbe Grundstück um, was zur Folge hatten, dass Max und ich ihn bei unserer Heimkehr nicht finden konnten. Nachdem wir festgestellt hatten, dass sowohl Auto als auch Fahrrad vor Ort waren, und auch sein Handy sich im Haus befand, beschloss Max, dass die einzige Erklärung für sein Verschwinden eine Entführung durch Außerirdische sein könne. Zumindest beschloss er das, bis wir den Chef mit dem Spaten in der Hand hinter dem Haus fanden.

Heute hat er die Terrasse gereinigt und frisch geölt. War dringend nötig und sieht wieder sehr schön aus. Als kleine Dankesbekundung werde ich mich jetzt mal mit der Zubereitung des Abendessens beschäftigen. Schließlich möchte man ja gerne um 20:30 Uhr ohne lästige Pflichten im Nacken vor dem TV Platz nehmen und sich ganz dem Großereignis des Tages widmen können.

Das Weinbergspfirsich-Orakel sagt übrigens einen deutschen 2:0-Sieg voraus. Am Bäumchen befinden sich zwei deutsche und kein spanischer Pfirsich.

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