Probleme & Fragen

Das schien heute irgendwie kein Problemlösungstag zu sein. Im Gegenteil. Gar seltsame Fragen tauchten im Büro auf und gestalteten den Arbeitstag extrem bunt. Wie sollte es auch anders sein, wenn fünfzehn Menschen gleichzeitig ihre Schreibtische ausräumen und allerlei Vergessenes zu Tage fördern?

Faszinierend hier besonders die Fragen der Verbalschänderin, die sich von „Was mache ich denn jetzt mit dem 17 Jahre alten Verzeichnis der Schweizer Bankleitzahlen?!“ über „Gibst du mir mal bitte einer von der gelben Klammern? … Ääähh… Grün… Äääähhh… Rot – meine ich…“ (Es gibt nur rote und sie lagen direkt vor ihr) bis hin zu „Da oben komme ich nicht dran. Kann ich das morgen machen?“ (Wahrscheinlich rechnet sie damit, über Nacht zwanzig Zentimeter zu wachsen…) bewegten.

Der Meenzer sagt hier meist: „Wer lang‘ fracht, geht lang‘ err“. Deshalb warf ich auch schweigend vor zehn Jahren abgelaufene Hustenpastillen und einen Haufen porös gewordener Gummifinger weg. Bloß nicht drüber nachdenken! Erfreulicherweise ist mein Rollcontainer einer der wenigen, die über eine funktionierende Schließtechnik samt noch vorhandenem Schlüssel verfügen. Diejenigen Kolleginnen, denen irgendwann mal eine Fünf-Minuten-Terrine hinter die Schubladen gerutscht war, und die diese dann unter Anwendung roher Gewalt und mittels Einsatz diverser Einbruchswerkzeuge wieder ans Tageslicht gezerrt hatte, standen wesentlich bescheidener da. Futsch ist futsch! Und neu gibt es erstmal nicht.

Zudem werde ich wahrscheinlich wahnsinnig, wenn ich noch ein einziges Mal den meist nölig vorgebrachten Satz „Hier isses so ungemütlich…“ hören muss. Hallo?! Hier Büro – hier ungemütlich! Schon von Natur aus! „Gemütlich“ findet – wenn überhaupt – zu Hause statt. Wer will sich denn am Arbeitsplatz kuschelig fühlen? Im Prinzip bestätigt der bevorstehende Umzug allerdings nur eins: Ich bin einen Großteil meiner Lebenszeit von wahnsinnigen Irren umgeben.

Zwei weitere Fragen, die ich heute in den Suchanfragen dieses Blogs fand, bestätigten diese Meinung nur noch. Wieso kommen Menschen, die solche schwerwiegenden Fragen haben, damit ausgerechnet zu Mr. Google und mir?! „An den Feiertagen möchte ich Krem Brulee machen kann ich das schon 1 – 2 Tage vorher machen?“ Ich habe keine Ahnung! Kannst du das überhaupt?! Falls nicht, dann wahrscheinlich auch nicht zwei Tage vorher. Oder – um in ähnlicher Diktion zu antworten: Ja man kann die Krem schon vorher machen aber nicht zu lange vorher und den Zucker darf man erst kurz vorher abbrennen und man muss sie die ganze Zeit vorher kühl lagern wegen der Eier und so. Sach‘ ich jetzt mal so. Beantwortet das die Frage?

Schlimmer: „Werden die Brüste größer, wenn man Kaffee trinkt?“ Ist das jetzt Angst oder Hoffnung, die aus dieser Frage spricht? Und: Von wievielen Körbchengrößen reden wir hier? Einfacher: Sollten sie?! Oder auch: Ich habe keine Ahnung. Wieso fragst du mich?!

Ansonsten stelle ich mir derzeit selbst die Frage, ob wir irgendwie abartig sind. Die abgetakelten Christbäume werden hier am kommenden Samstag abgeholt. Wir lassen unseren bis Freitag stehen. In vollem Ornat. Unsere Nachbarn hatten die Dinger teilweise bereits zwei Wochen vor Weihnachten in vollem Glanz im Wohnzimmer stehen. Uns seit dem zweiten Weihnachtstag liegen sie lieblos vor den Häusern. Hat man nicht für den Advent einen sogenannten Adventskranz? Und beginnt die Weihnachtszeit nicht erst an Weihnachten?

O.k. – wir überschreiten die Weihnachtsbaumphase praktisch um eine Woche, aber der Baum sieht einfach noch zu gut aus, nadelt nicht und erfreut uns allabendlich bei unserer Heimkehr. Wieso also vorzeitig verschrotten? Wahrscheinlich, um Platz für die Osterdekorationen zu machen. Oder vielleicht auch nur, um Platz zu schaffen wegen des durch übermäßigen Kaffeekonsum zu erwartenden Oberweitenwachstums…

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.