„Sag mir, wo die Kroken sind…“

Und – schwupp! – war er vorbei: der Urlaub. Immerhin liegen noch vier freie Tage vor uns. Inklusive heute. Da ja heute zwar Feiertag ist, aber doch eher einer von der Leidenssorte, machte ich mich hochmotiviert auf den Weg in den Garten. ‚My private Kreuzweg‘ sozusagen.

Der letzte dämliche Rasenrest vor den Thujen sollte heute endgültig dran glauben. Daran ging kein Weg vorbei.  Und schließlich adelt Arbeit ja angeblich. Irgendwie…

Der Plan war toll, aber er scheiterte an der Umsetzung. Wie auch – ohne mein bevorzugtes Entrasifizierungsgerät? Die kleine Hacke hatte ich nämlich dem Bauherren aufgeschwatzt, mit dem erst am Nachmittag wieder zu rechnen sein würde. Verdammt!

Also erstmal ein Blick in die Beete: Mutters Iris erblüht gerade zum erstenmal im Rhododendronbeet und die Herren Zierlauch – zumindest die kleinen („Gladiator“) und mittleren („Purple Sensation“) Exemplare – steigen ebenfalls ins Blühgeschäft ein. Der „Globemaster“ scheint allerdings eine längere Anlaufzeit zu brauchen. Wer gibt dem Zeug eigentlich so lächerliche Namen?

Eine weitere Frage, die ich mir stelle: Wo zum Henker sind eigentlich die Krokanten?! Nachdem ich eben nochmal nachgeschaut habe („Wegen Überzwiebelung geschlossen“), muss ich mich doch sehr wundern.„130 Krokusse, 15 Zwergiris, 30 Mini-Narzissen und sieben Hyazinthen“ schrieb ich seinerzeit mit Blasen in den Handflächen. Die Zwergiris? Check! Die Narzissen? Check! Die Hyazinthen? Check! Aber wo sind die blöden Kroküsse?! Weil irgendwie hätte von 130 Zwiebeln ja schon mal die eine oder andere aufgehen müssen. Oder habe ich da überzogene Erwartungen?

Blöd nur, dass ich mich absolut nicht mehr erinnern kann, wo genau ich die versenkt habe. Vielleicht sind es ja tatsächlich die schwächlichen Dinger, die im Rhodobeet gerade erst schüchtern durch den Mulch kommen? So spät? Im kommenden Herbst grabe ich eine Uhr mit ein! Ich zweifle mittlerweile an mir selbst und hoffe, ich habe sie nicht in Rotwein langsam eingeköchelt und einen Soßenansatz daraus gebastelt. Für ein Rindermulchfilet.

„… Wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Kroken sind,
Was ist gescheh’n?…“

Rätselhaft bleibt es aber schon irgendwie. Vielleicht eine besonders spät blühende Sorte? Herbstkrokusse etwa? Oder so. Oder vielleicht einfach ein Schlag ins Wasser. Dumme Dinger!

Nachdem das mit der Gartenarbeit also erstmal auf später verschoben war, erschien mir Wäsche waschen als eine geniale Idee. Besonders angesichts der Tatsache, dass heute nicht mit Straßenbaustaub zu rechnen war. Ich würde sie also sauber und trocken wieder einsammeln können. Herrlich. Dachte ich. Dank extremem Pollenflug war die Wäsche dann gelb-staubig statt grau-staubig. Und als der Bauherr zurückkehrte, stellte sich auch noch heraus, dass er meine Hacke gar nicht mitgenommen hatte. Ich hätte also schon lustig das Stück vor den Tujen entrasen können.

Soviel Blödheit belohnte der Bauherr durch Hilfestellung beim Rasen entfernen. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Als Zeichen meiner Dankbarkeit bastelte ich nochmals den Franz-Keller-Nachtisch, diesmal mit den leckeren pürierten Erdbeeren aus dem Glas („Fragolina“) von der Fattoria La Vialla. Ja, ich weiß… Fastentag. Aaaaber: Ich hatte keinen fettigen Quark mehr und musste auf Magerstufe ausweichen. Und der Zucker war schließlich geläutert, bevor er ins die Crème kam. Als Karfreitagsessen wird es Räucherforelle mit dem ersten Spargel des Jahres als Spargelomette im Ruccolarand geben. Rezept folgt morgen. Vielleicht klappt ja wenigstens das Kochen…

„… Wann wird man je versteh’n?
Wann wird man je versteh’n?…“

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