The first cut is the deepest

Zumindest schien das heute Abend nach dem Test des neuen Rasenmähers festzustehen. Schnittig, das Ding. Unser geliebter mechanischer Mäher hat uns leider am vergangenen Wochenende verlassen. Und da ein hochwertigeres Modell am Ende doppelt soviel gekostet hätte wie „der Neue“ mit Kabel, hat der Bauherr sich schweren Herzens für die geräuschintensivere Variante entschieden.

Der „grimme Schnitter“ wurde einmal über unseren Rasen bewegt – Schwupp! – eine grüne „Full Metal Jacket“-Frisur. Private Joker ruht sich jetzt im Kellerersatzraum aus.

Noch cooler als der heutige Rasenschnitt – bei der Gelegenheit: hervorragend zum Mulchen von Himbeeren geeignet! – war allerdings der gestrige Abend. Wir begaben uns nach längerer Zeit mal wieder nach Eltville-Hattenheim, um in Franz Kellers „Adlerwirtschaft“ zu essen. Die Anreise mit dem ÖPNV verlief auch absolut problemlos. Wer will schon Wasser zu einem derart köstlichen Essen trinken?! Eben. Niemand.

Und es war köstlich. Mehr als köstlich. Das ist wirklich jedesmal ein Abend, an dem einen Essen glücklich macht. Und immer wieder stellen wir fest, dass es mit keiner der zwischenzeitlich eingenommenen Speisen vergleichbar ist. Selbst mein Fraund-Dessert-Highlight wurde am Ende vom Dessert-„Gruß aus der Küche“ eingestampft.

Bereits beim Brotkörbchen bekamen wir weiche Knie. Ich hatte bereits im Zug über meine Begegnung mit dem obligatorischen Kartoffelbrot nachgedacht. Und im Prinzip hätte ich mich daran auch problemlos satt essen können – wenn da nicht die anderen leckeren Sachen noch auf uns gewartet hätten.

Das Amuse gueule war eine sehr üppige Portion „Charolais-Rindfleischsalat mit Gurkenstreifen, Schnittlauch und Kürbiskernkrokant“. Volltreffer! Es folgten die Vorspeisen. Der Chef hatte sich für die „Quiche vom Spargel, geräucherter Speck, Blattsalate und Haselnussvinaigrette“ entschieden. Das ist dann auch der einzige Gang, von dem ich seltsamerweise kein Foto habe.

Von meinem Teller mit „Rilette und Filet von der geräucherten Wisperforelle, Kartoffelrösti, Blattsalate und Rapsoelvinaigrette“ gibt es zumindest ein Handyfoto. Danach wurde ich mutiger. Da waren dann auch bereits ein paar Schlucke des köstlichen Weißweins meine durstige Kehle hinabgeflossen.

Weiter ging es für den Bauherrn mit „Variationen vom Hirschkalb mit Orangen-Fenchel und Knöpfle“ und für mich mit „Auf der Haut gebratenem Zanderfilet mit Spinat und Polenta“. An diesem Punkt waren wir bereits wieder komplett in der Keller-Spur. Selten so gut gegessen – und wenn überhaupt, dann bei unseren vorherigen Besuchen hier.

Was dem Bauherren dann der Rest gab, war sein Dessert: „Rhabarberkompott mit Erdbeeren und Quarkmousse“. Was sich lecker, aber relativ unspektakulär anhörte, war wirklich eine Offenbarung. Nicht mehr und nicht weniger. Ich werde am Wochenende an genau diesem Rhabarberkompott arbeiten. Bis zum Umfallen, wenn es sein muss.

Ich hatte mich für die „Crème brûlée vom Epoisse Rotschmierkäse mit Rotwein-Feigen“ entschieden – und ich wurde nicht enttäuscht. Gut… Die Größe der Portion hat mich fast umgebracht, aber das war so unendlich lecker, dass ich tatsächlich lieber gestorben wäre, als Reste zu machen.

Und als wir bereits satt und glücklich in den Stühlen hingen, kam noch etwas wirklich absolut Unbeschreibliches auf uns zu: ein kleines Bällchen „Zitronen-Basilikum-Sorbet“ als Gruß aus der Küche. Herrgott, wie soll man da zurückgrüßen?! Das war mit Abstand das sensationellste Eis, das ich je gegessen habe. Und dabei sah es derart unspektakulär aus, dass ich es nicht fotografiert habe. Ich absolut „dusselige Kuh“!

Wir hatten seinen Geschmack noch auf der Zunge, als wir am Hattenheimer Bahnhof erfuhren, dass unser Zug etwa 30 Minuten Verspätung haben würde. Egal! Dieses Eis!!! Der Bauherr organisierte flugs unseren Rufbusanschluss um. Alles kein Problem. Wie auch, im Gedanken an dieses Eis?!

Überflüssig zu erwähnen, dass ich heute Bio-Zitronen und Basilikum nach Hause geschleift habe. Wenn ich das nicht hinbekomme, lege ich mich so lange vor Kellers Falkenhoftor, bis er mir die exakte Zubereitung verrät. Soll ja warm werden in den kommenden Tagen…

2 Kommentare

  1. Auf den ersten Hundeblick hatte ich das Objekt für den Lenker von der Mrs neuem Hamsterrad gehalten. Gut, wäre etwas übertrieben gewesen, zumal ihr „altes“ noch kaum benutzt sein dürfte.
    :whistle:

    Vom Spaßfaktor kommt’s wahrscheinlich auf das Selbe raus. 😀

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