‚The fog‘ reloaded

Nachdem heute morgen kurz die Sonne herausgekommen war, dachte ich bereits, der Tag könne ähnlich nett werden wie der vergangene Samstag. Weit gefehlt! Zwanzig Minuten später zog Nebel auf. Er wurde dichter. Und er verschwand auch nicht mehr. Der Blick vom Kaffeeautomaten im dritten Stock zum Fenster hinaus ließ das Gefühl aufkommen, man sei der einsamste Mensch der Welt. Im Prinzip ist das ja auch so. Zumindest in unserem Büro.

Bei Nebel gerate ich heute noch leicht ins Schwitzen, da ich dem blöden John-Carpenter-Film einen der gruseligsten Abende meines damals noch jungen Lebens verdanke. Eltern sollten ihre Kinder wirklich nicht mit funktionierenden Fernsehgeräten allein lassen. Egal wie alt sie sind. Und ich war damals ja nun nicht mehr gerade „klein“. Gut… Heute lacht sich wahrscheinlich jeder Fünfjährige tot, wenn ich ihm erzähle, dass ich mir da echt die Decke über den Kopf gezogen habe, aber das war so. Nur ein einziges noch schlimmeres Fernseherlebnis ist mir in Erinnerung, als ich mich irgendwann einmal heimlich ins Wohnzimmer schlich, während „Aktenzeichen xy“ lief.

Die Sache mit dem „verkohlten Kinderarm im Heu“ verfolgt mich bisweilen noch heute. Immerhin war mir hinterher klar, weshalb ich das nicht anschauen durfte. Eigentlich. An dieses Erlebnis kommt vom Gruselfaktor her heutzutage ja lediglich die Neujahrsansprache der Kanzlerin heran. Da wache ich auch nächtelang schweißgebadet auf, weil ich denke, sie versucht, ihre am Schreibtisch festgetackterten Hände loszureißen, um mich zu würgen und dabei permanent „Wir müssen den Gürtel enger schnallen!!!“ zu schreien.

Und während Sepp Blatter nun endlich im Nebel zu verschwinden scheint, kriecht das Gespenst „Schweinegrippe“ langsam wieder hervor. Genau wie Rainer Langhans. Und Post vom Bundespräsidenten. In BILD verrät er nämlich, dass er wegen der neuen Loriot-Wohlfahrtsmarken zukünftig mehr Briefe schreiben möchte. Oder sich zumindest „in der Pflicht“ sieht, das zu tun. Nichts gegen die Marken selbst, aber der diesbezügliche Artikel besticht ja mal wieder extrem durch den gewohnt debilen Charme der Zeitung mit den vier großen Buchstaben. All diese neckischen Bemerkungen von Schäuble und Wulff – toll. „Applaus, Applaus, Applaus…“

Apropos „Nebel des Grauens“ und apropos „BILD“: So langsam mache ich mir echt Gedanken um meine wochenendlichen Spiegeleier auf Schinken und Dinkelvollkorn, auf die ich ungern verzichten möchte. Vielleicht sollte ich mir einen vertrauenswürdigen Bauern suchen und ihn zum Flaxschen Hoflieferanten ernennen. Besonders nach dem letzten Brief ans Ei, den mein Freund F. J. Wagner am 04.01.2011 um 23:54 Uhr abgesetzt hat. Wieviele dioxinverseuchte Eier muss man eigentlich intus haben, um Sätze wie „Du bist ein schönes Ei in Deiner Eierschale. Ich habe Angst, was in Dir drin ist. In dem cremigen Gold.“ zu schreiben? Oder reichen geistige Getränke zu dieser fortgeschrittenen Stunde schon aus? Das ist auch irgendwie wie in einem Carpenter-Film, oder?

„The egg“ – Eier des Grauens…

1 Kommentar

  1. Apropos Eier, Schinken und Horror-Regisseure: Ich muss bei Eiern jetzt immer an David Cronenberg denken, der findet, dass Sex und Gewalt schon seit jeher hervorragend zusammen passen: „They’re like
    bacon and eggs.“ 😀

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