Doppelt gemoppelt

Hier besteht gerade akute Doppelungsgefahr. Beginnen wir mal mit dem Angenehmen. Nach über einem Jahr ausschließlich am häuslichen Esstisch hatten wir bereits vor ein paar Wochen einen Tisch reserviert. Für des Gatten Geburtstag. Kurz darauf noch einen. Für meinen Geburtstag. Wir beschlossen, dass das unsere Geschenke seien. An seinem Geburtstag lade ich ihn ein. An meinem Geburtstag er mich. Das Essen sollte ja nun geburtstagswürdig sein. Deshalb waren das zwei sehr, sehr gute Tische.

Zuerst waren wir im Restaurant 360° bei Alexander Hohlwein in Limburg. Nicht zum ersten Mal, wie Langzeitleser wissen. Und es war sicher auch nicht das letzte Mal. Soviel steht fest. Es war ein herrlicher Abend. Endlich wieder draußen sitzen, echte Menschen um einen herum, köstliches Essen und ebensolcher Wein. Prinzipiell hätten wir da auch für die nächsten Jahre sitzen bleiben können, aber irgendwann ging dann unser Zug.

Während wir anfangs im strahlenden Sonnenschein saßen, wurde es gegen Ende des Gelages doch etwas düster. Den Fotos merkt man es leider an. Beim Hauptgang hatten wir beide Varianten geordert – das Lamm und das Beef (das sind die Fotos rechts mit dem Blaustich) – und dann die jeweils halb leergegessenen Teller getauscht. Wir haben bis auf den Käse also das gesamte Menue vernichtet durchprobiert. Zum Zug gingen wir mit einem echten „La vie est belle!“-Gefühl.

Und weil wir es beide verdient haben, wiederholten wir das gestern anlässlich meines Geburtstags gleich nochmal. Ich liebe den Juni! Es ging nach Frankfurt zur Villa Merton bei André Großfeld. Auch die sollte regelmäßigen Lesern bereits bekannt sein.

Bevor es losging, hatte ich allerdings noch bis mittags am heimischen Schreibtisch gesessen und direkt im Anschluss einen Testtermin auf den Erreger von Ihr-wisst-schon-was gebucht. Im nahegelegenen Testzentrum war nichts mehr zu haben. Ich entschied mich für den OBI-Parkplatz in Idstein. Registriert, hingefahren, übliches Stäbchen-Gefriemel, zurückgefahren, Mail bekommen, Link angeklickt. Man musste sich mit dem Geburtsdatum einloggen. Und die Seite sagte mir, meine Eingabe sei falsch. Ich war allerdings – gerade gestern! – total überzeugt, dass meine Eingabe richtig gewesen sein musste. Ich probierte mit verschiedenen Kombinationen herum. Vielleicht doch in der Hektik ein Tippfehler bei der Registrierung? Es gelang mir nicht, meinen Geburtstagscode zu knacken. Ich verschickte eine Mail und wurde leicht panisch.

Und registrierte mich schließlich in Taunusstein-Wehen gleich für den nächsten Test. Wer weiß, wann die Mail beantwortet werden würde. Das ging hier schließlich um ein mehrgängiges Abendessen! Das war kein Spaß! Also wieder registriert und mit einem QR-Code auf den Weg nach Taunusstein gemacht. Eingecheckt, Stäbchengedöns, ausgecheckt, Rückfahrt. Zu Hause dann mit dem mir dort überreichten QR-Code („Das ist ein QR-Code. Kennen Sie das?“„Ähemm… Ja.“ – Man scheint mir das neue Lebensjahr deutlich anzusehen…) das Ergebnis abgefragt. Negativ. Gleich danach eine Mail geöffnet, mit der mir das erste Testergebnis zugeschickt worden war. Negativ. Doppelt negativ sozusagen. In der Mail stand übrigens das von mir angegebene Geburtsdatum: Heute vor 54 Jahren. Nicht gestern. Betretenes Schweigen meinerseits.

Anschließend ging’s ab mit der Bahn nach Frankfurt, ab Hauptbahnhof mit der U-Bahn zur Bockenheimer Warte, meiner immerwährenden Lieblings-U-Bahn-Station in Frankfurt, und dann zu Fuß zur Villa Merton.

Ab dem Eingang war es wie Urlaub. Das Serviceteam war wie immer ein Traum. Meinen Test – bzw. meine Tests… – brauchte ich nicht mal, weil wir draußen einen Tisch ergatterten. Unglaublich. Und nachdem es morgens eigentlich kein perfektes Geburtstagswetter gewesen war, gab der Abend alles. Und die Küche auch. Den Weinkeller nicht zu vergessen…

Wir aßen beide das gleiche – das Gourmet-Menue. Keine Ausflüge in die vegetarische Welt, obwohl der ein oder andere Gang schon irgendwie verlockend wirkte. Mein Favorit des Abends war die bretonische Makrele (ganz oben links). Das war der perfekte Teller. Wirklich. Alles andere war auch fantastisch. Lediglich – und ich schäme mich, das zu sagen… – das Dessert fiel ein wenig ab gegen den Rest. Dafür war der Wein dazu ein echter Bringer.

Zur Bockenheimer Warte schleppte ich mich anschließend mit letzter Kraft zurück. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ein toller Abend! Vor allem ein extrem genussvoller und unterhaltsamer Abend nach all den Monaten völlig ohne jeden menschlichen Input – von Kolleg*innen, Chefs, Supermarktkassiererinnen und Ehegatten einmal abgesehen.

Nach doppelt getestet und doppelt gegessen fehlt jetzt noch doppelt geimpft. Mein zweiter Termin steht allerdings unmittelbar bevor. Haben wir noch etwas Doppeltes? Ja. Haben wir. Ab Montag habe ich doppelte Arbeit zum gleichen Preis. Läuft bei mir.

2 Kommentare

  1. Alles Liebe nachträglich, liebe Manuela! <3

    Hattest Du nicht schon mehrfach gehofft, Dein Arbeitspensum würde sich endlich wieder im normalen Bereich einpendeln? Und jetzt machst Du gar doppelte Arbeit? Also irgendwas läuft da falsch. 🙁

    LG
    Nessa

    1. Danke! =)
      Ja. Irgend etwas läuft da falsch. Du hast vollkommen recht. Verdammt!
      Dank Homeoffice spare ich mir zumindest an vielen Tagen die Fahrerei – immerhin zwei Stunden pro Tag. Ansonsten wäre es gar nicht auszuhalten. Wann gehe ich nochmal in Rente? Genau: 01.07.2034 – ist ja nicht mehr lange 😀

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