Fifty Shades of Brown

Das ist es ungefähr, was man bei der Herstellung von Sticky Toffee Pudding zu sehen bekommt. Lange gab es hier keinen mehr. Der Gatte wünschte ihn sich für Dienstag, wenn Gäste erwartet werden. Bei klassischem Stickywetter, das für den Feiertag vorhergesagt ist, passt das perfekt. Praktischerweise hatte ich sowohl Datteln als auch Self raising flour im Haus. Why wait?!

Bei der Herstellung von Sticky fühlt man sich immer ein wenig wie der Mad Professor aus B-Movies. Besonders der Augenblick, in dem das Natron in die Dattelpampe gekippt wird, ist spektakulär. Ich hatte das schon mal hier („Stay calm and carry on“) beschrieben. Da mein Rezept in diesem Haushalt mittlerweile ein Standard ist, wandert es jetzt in die Datenbank.

Was zum Sticky natürlich nicht fehlen darf, ist ein gutes Eis. Vanille ist perfekt, aber auch die Butterscotch Ice Cream nach David Lebovitz ist genial dazu. Etwas Fruchtiges (Erdbeeren, Himbeeren – ich werde es am Dienstag mit Feigen testen) dazu. Ein geniales Dessert.

Das Vanilleeis nach den „Icecreamists“ war das beste, das ich bisher selbst gemacht habe. Blöderweise fehlte mir heute die Crème double. Genau wie letztesmal, wie ich eben festgestellt habe. Damals habe ich die Milch und die Crème double durch je 200 ml Sahne und Crème fraîche ersetzt. Funktionierte hervorragend. Heute auch. Trotzdem hier das Originalrezept:

Mit dem Sticky zusammen sollte das dann etwa so aussehen:

Auch braun in vielen verschiedenen Schattierungen: die aktuelle Lage der CDU. Die Zeit: „Stanislaw Tillich fordert Kursschwenk der CDU nach rechts“ Mehr Angst als die AfD machen mir dabei die hier zitierten „rechtschaffenen Leute, die an Recht und Ordnung glauben“. Gulp.

Mit achtzehn fand ich es immer wieder erstaunlich, dass in Koblenz – an der ersten Dönerbude, die ich überhaupt kannte – allabendlich die Glatzenjungs in Springerstiefeln herumstanden und es nicht seltsam und irgendwie absurd fanden, gleichzeitig „Ausländer raus!“ zu brüllen und sich dabei einen Döner zwischen die urdeutschen Zähne zu schieben. Dumpfbacken. Klar. Blöderweise ist das Land mittlerweile voll davon. Und keiner ist sich mehr zu blöd für irgendwas.

„Norma“ zum Beispiel hat in seinem Angebotsblättchen für den „Tag der deutschen Einheit“ zwei Extraseiten „Genuss aus Deutschland“ dargeboten. In schwarz-rot-güllener Herrlichkeit gibt es unter dem Foto des Brandenburger Tors „Maggi“-Tütchen (aus Nordrhein-Westfalen!). Lasagne… Spaghetti Bolognese… Gulasch… Chili con carne… Ich lach‘ mich schlapp.

Was würde „der Deutsche“ (also einer dieser „rechtschaffenen Leute, die an Recht und Ordnung glauben“) eigentlich essen, wenn nicht längst die Gerichte anderer Nationen in die Alltagsküche eingewandert wären?! Am Ende gar unkontrolliert und ohne Zutun des Merkels?! Skandal! Doppelskandal!!

Die Bigotterie hinter all dem ist nahezu unerträglich, wenn man mal darüber nachdenkt. Ich finde, „der Deutsche“ sollte dann auch soviel „deutschen Stolz“ im Leibe haben, „hart wie Krupp-Stahl“ zu sein und sich wieder an die Zubereitung von Steckrüben, Kohl und Schweinemett zu machen. Wahrscheinlich hat selbst Beate Zschäpe die NSU-Jungs mit Tüten-Bolognese und Barilla-Spaghetti durchgefüttert. Glückwunsch auch! Wir werden es nie erfahren, weil sie ja auch ihre Küche abgefackelt hat. Aus gutem Grund wahrscheinlich.

Wir hier hatten gestern jedenfalls einen weiteren Test für Dienstag: Spinatravioli mit Pfifferlingsfüllung, Haselnussbutter und Ofentomaten. Nicht so wahnsinnig deutsch, aber den Anspruch habe ich ja schließlich auch nicht.

Unter der Überschrift „Man(n) kocht deutsch“ gibt es demnächst in loser Folge Gerichte, die in diesem Land als „Stammessen“ adaptiert wurden, aber „nicht von hier“ sind. Und ich werde mal zeigen, was von ihnen übrig bleibt, wenn man sie wirklich „eindeutscht“. Bin selbst gespannt.

Pasta gibt es dann jedenfalls nur noch in Spätzle- oder Maultaschenform. Und die Kartoffel ist ja eigentlich auch nicht deutsch. Nicht wirklich. Bleiben nur Sauerkraut und Schweinemett. Mahlzeit!

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