Im Schatten der Türme

Die letzte Woche war insgesamt etwas chaotisch. Inklusive Kopfschütteln. Dazu muss ich erklären, dass unser Büro eine L-Form hat. Ich sitze praktisch am langen Ende des Ls. Die Meenzer Twin Towers hat man nur von der kurzen Seite aus im Blick. Aber wenn der Kollege mich mit den Worten „Schnell! Die Türme!“ alarmiert, weiß ich Bescheid.

Seine Hälfte der Bürobesatzung schaut mich dann meist misstrauisch-verwirrt-mitleidig an, wenn ich zu seinem Fenster hechte. In der Stunde nach Sonnenaufgang ist das Licht in der Mainzer Neustadt ganz besonders schön. Auch den Turm von St. Bonifaz illuminiert die tiefstehende Sonne ganz wundervoll, obwohl er zugegebenermaßen von einer ähnlich seltsam-hässlichen Ästhetik ist wie die Hochhäuser. Nachkriegsschick halt.

Aber das ist die Mainzer Neustadt. Ich liebe sie. Schön, dass ich sie wenigstens noch jeden Tag sehe – auch wenn ich vor über zehn Jahren weggezogen bin.

Den Donnerstag und den Freitag verbrachte ich im rheinhessischen Hinterland. Inklusive Übernachtung. Und das erwies sich dann auch als wirklich genial – so blieb mir am einzigen echten Wintertag dieser Saison eine Fahrt durch die Schneemassen nach Hause erspart.

Schneemassen gab es ab nachmittags – und der Blick am Morgen aus dem Hotelzimmerfenster war genial.

Besonders genossen habe ich dieses kurze und unverhoffte Winterwonderland, weil der zu räumende Bordstein weit weg war. Diese Arbeit blieb leider allein am Gatten hängen. Für mich: Schnee ohne Reue! Yeah!

Und auch nach dem Frühstück war das ganz wunderbar.

Okeeehhh.. Bis auf den fetten Ast, der dank Schneebruchs auf meiner Motorhaube gelandet war. Nachmittags – nachdem das Auto aus dem ewigen Eis befreit war – durfte ich dann feststellen, dass er keinen bleibenden Schaden angerichtet hatte. Perfekt!

Zum Abschied erhielt ich noch ein Geschenk von der Lieblingsprojektundauchsonstso-Kollegin. Etiketten für die Tomaten-, Chili-, Paprika- und Auberginenanzucht. Das motivierte mich am Wochenende immerhin dazu, endlichendlichendlich durchzustarten. Ich weiß. Ich bin spät dran diese Saison. Aber voller Optimismus!

Als ich heimkehrte, gab es Thunfisch. Und außerdem unter der Woche Rehrücken. Und Kitzfilets. Ich räume derzeit nämlich den Gefrierschrank. Wobei das vielleicht angesichts der leeren Supermarktregale eine ausgesprochen schlechte Idee zu sein scheint. Aber ich habe nun mal beschlossen, mich NICHT der allgemeinen Corona-Panik anzuschließen. Robert-Koch-Institut… Pah! Nimm dies!

Ich nenne es „antizyklisches Einkaufsverhalten“. Dann klingt es immerhin, als ob es Sinn macht.

Wer mag, kann mir am Donnerstag die Daumen drücken. Alle verfügbaren Daumen. Den kompletten Tag über. Ich transpiriere bereits leicht. Und das wird sich morgen sicher noch verstärken. Und es hat ausnahmsweise nichts mit Essen zu tun. Keine Nachfragen! Einfach drücken! Danke!

Und zu Corona habe ich auch noch einen abschließenden Kommentar vom Laternenmast vor dem Mainzer Bahnhofs-Aldi:

4 Kommentare

    1. das kenne ich. habe auch eine angeborene etikettierschwäche 😀
      wenn ich es reinpacke, bin ich immer sicher, dass es unverwehselbar ist. isses dann aber nicht. seit gestern schmoren kalbsbäckchen vor sich hin, die ich allerdings wiedererkannt habe. kein wunder. sie blockierten praktisch eine halbe schublade…

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