Satz aus der Hölle, Volume 10

Fas(t)zinierend. Aber eben nur fast! Das sind die Worte, die Horst Seehofer (!) gegenüber der BILD (!!) gestern geäußert hat. Da frage ich mich doch ernsthaft, ob auf Seiten des Bundesinnenministers wie auch der Tageszeitung mit den vier Versalien irgendeine Art von Selbstreflexion existiert.

Dieser Satz ausgerechnet gegenüber einer Zeitung, die seit Jahrzehnten nicht anderes als verbale Brandstiftung betreibt, ist ja schon absurd genug. Wenn er dann allerdings noch von jemandem kommt, der noch vor ein paar Monaten / Jahren keinerlei Problem damit hatte, populistischen Schwachsinn wie „Wer als syrischer Flüchtling regelmäßig in Syrien Urlaub macht, der kann sich ja nicht ernsthaft darauf berufen, in Syrien verfolgt zu werden. Dem müssen wir seinen Flüchtlingsstatus entziehen.“ (2019) oder „Wir werden uns gegen Zuwanderung in deutsche Sozialsysteme wehren bis zur letzten Patrone!“ (2011) oder „Wir wollen keine Parallelgesellschaften und kein Multikulti“ (2018) von sich zu geben, der macht sich nur lächerlich, wenn er ausgerechnet Deutschlands Hetzblatt Nummer eins ein derartiges Interview gibt.

Wer einen solchen Satz von sich gibt und dabei nicht merkt, wem gegenüber er das äußert – und wie absurd das ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Es wäre total lustig, wenn es nicht gleichzeitig so wahnsinnig traurig wäre. Und wenn es nicht spontan einen nahezu unbezähmbaren Brechreiz auslösen würde.

Unfassbar.

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