So ein Kappes!

„Kappes“ bezeichnet da, wo ich herkomme, sowohl „Kohl“ als auch „Unsinn“. Wie das zustande kommt, weiß ich nicht. Ist aber so. Unvergessen das „Ferie, Ferie, einimachte Heringe, einimachter Kappes, der Lehrer es en Dappes!“ beim Verlassen der Schule am letzten Tag vor den großen Ferien. „Dappes“ erklärt sich selbst.

Mein Kappes – ein Wirsing – durfte heute kurz fürs Foto im Schnee posen. Drinnen war es zu düster. Also gingen wir beide raus. Der Kappes und ich. Bei dieser Gelegenheit verteilte ich auch gleich ein paar Meisenknödel und Erdnusstangen für die darbenden Nicht-Zugvögel im Garten. Man ist ja kein Unmensch.

Was ich jetzt aber leider aus moralischen Gründen nicht posten kann, ist das Foto der Vogelfutterkonstellation am – keine Ahnung, wie das Ding heißt… – Meisenknödelaufhänger vor der Hecke. Als ich fertig war, schaute ich mich kurz um. Und es trieb mir die Schamesröte ins Gesicht. Der Gatte meinte, wer auf diese Art und Weise Vogelfutter aufhinge, dürfe nie wieder schlecht über Kai Diekmann sprechen. Oder schreiben. Es ist wahrhaft schockierend. Ich bin entsetzt über mich selbst. Und über mein Unter- und Unbewusstes. Ehrlich. Zutiefst. Immerhin lockte diese widerliche Installation den Grünspecht an, der ansonsten immer auf dem Nachbargrundstück herumturnt. Das perverse Schwein!

Mein nächster Plan, den ich für heute in die Tat umzusetzen gedachte, war die Digitalisierung einiger alter (mittlerweile zugegebenermaßen sehr alter…) Dias. Irgendwann hatte ich mir mal einen von diesen Discounter-Dia-Scannern gekauft und damit auch recht gute Ergebnisse erzielt. Blöderweise bekam ich das Teil trotz Zähnefletschen und Fluchen nicht auf dem Laptop installiert. Ich griff zum Äußersten: Bedienungsanleitung lesen. Nutzte auch nichts. Kackmist.

Am Ende nahm mir der Gatte die Installations-CD ab und entschied, dass es besser sei, wenn er sich damit auseinandersetzte, bevor ich mir eine Flasche Anisschnaps überstülpen würde wie dereinst die Milchkanne.

Die Idee mit den Dias war bei den Feierlichkeiten anlässlich des Geburtstags meiner Mutter entstanden, die einige alte Fotos hatte entwickeln lassen, die sie uns überreichte. Wir sprachen über die Dias, die mein Vater damals kastenweise produziert hatte. Ich nahm zwei Kästen mit zum Digitalisieren. Das Ergebnis erwähnte ich bereits. Vielleicht kriegt der Gatte das ja irgendwie hin. Er kommt ja praktisch gut erholt aus dem Urlaub. Sage ich mal, auch wenn ich dafür sicher gleich gerügt werde…

Nach so vielen Tiefschlägen und angesichts der bevorstehenden Arbeitswoche – unseren Jackpot hat ja leider am Freitag irgendein mit Sicherheit deutlich weniger bedürftiger Mensch geknackt – werde ich jetzt keine weiteren Projekte mehr angehen. Außer dem Aufwärmen des Linseneintopfs von gestern. Und der war ausgezeichnet. Da kann nix schiefgehen. Erfahrungsgemäß wird er heute noch besser sein. Der Kappes ist morgen dran. Falls ich Dappes den Tag überlebe.

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