Zu heiß?! Is‘ mir Worscht!

Okeeehhh… Irgendwann im Laufe des Tages war es mir dann nicht mehr ganz so worscht, aber das änderte nichts an den Tatsachen: Sechs Kilo Schwein wollten durch den Fleischwolf gedreht werden. Zugegebenermaßen war das nicht der perfekte Tag zum Wursten, aber es ging nicht anders. Gestern war die letzte Chance, noch Aartalhof-Fleisch zu bekommen. Und die habe ich genutzt.

Der Moment, ab dem es mir nicht mehr ganz so egal war, kam recht früh. Nämlich schon beim Zerlegen der Fleischstücke. Und ab da wurde es auch nicht wirklich besser. Dreimal schlich ich zwischendurch in den Garten, um Kräuter ins Haus zu schleppen. Auch das erfüllte mich nicht gerade mit überbordender Freude.

Das Fleisch ununterbrochen kalt zu halten gelang mit Anfrieren nach dem Zerteilen. Und mit etlichen Kühlschrankpausen. Die dadurch entstandenen Verzögerungen waren aber nicht weiter schlimm. Meiner Küchenmaschine wurde es nämlich zeitweise auch ganz schön heiß. Wolfen, kneten, wolfen, kneten, wolfen, kneten… Da kann man schon mal ins Schwitzen kommen. Auch wenn man nicht aus Fleisch und Blut ist.

Ist man dennoch aus Fleisch und Blut, so ist das Leiden noch fieser, weil man es auch artikulieren kann. Meine Artikulation beschränkt sich allerdings derzeit auf gepflegte Selbstgespräche. So verschafft mir das auch keine Erleichterung. Blöd.

Am Ende des Tages stand ich jedenfalls da mit 56 Würstchen und ein paar Brätbällchen aus den Resten. Die Würstchen hatte ich nach dem Rezept vom letzten Mal hergestellt. Allerdings nicht mit Bärlauch (klar…!), sondern in drei Chargen mit Petersilie und Sabei, mit Thymian und Rosmarin und mit Estragon.

Bärlauchbratwurst – selbst gewurstet
Rezept drucken Hier geht’s zum Rezept

Und nachdem ich den Resteteller jetzt probiert habe, bin ich begeistert. Das hat sich gelohnt.

Wer sich tatsächlich wie verrückt über die momentanen Temperaturen zu freuen scheint, sind die Zucchini. Und die Tomaten, die Chili und die Auberginen. Allem anderen ist das – wie mir auch – etwas zu heiß.

Wie die Tomaten in den letzten beiden Wochen abgegangen sind, ist wirklich unglaublich. Meine Pflanzen waren in diesem Jahr irgendwie recht erbärmlich. Bis zu dem Augenblick, in dem sie ins Beet wanderten und die Hitzewelle losging. Bislang habe ich fleißig ausgegeizt, fürchte allerdings, dass das nach dem Urlaub wieder völlig außer Kontrolle geraten sein wird. Wie immer eigentlich… Diese Natur… *kopfschüttel*

Apropos „Urlaub“: Am Freitag, dem ersten Abend meiner aktuellen Strohwitwenschaft, stand ich da mit einem Pizzateigrest. Und überlegte. Und dann fiel mir etwas ein, das der Gatte mit diesen Zutaten so gar nicht mag. Gibt es aber auch in anderen Variationen. Dann mag er es. Il-Ftira Ghawdxija. Gozitanische Ftira.

Ich beschloss, eine echte Ftira herzustellen. MIT Sardellen und Thunfisch! Kurz darauf war ich glücklich. Und freute mich auf den Herbsturlaub.

Il-Ftira Ghawdxija

Portionen: 2 Portionen
Kalorien:

Zutaten

  • Pizzateig (siehe Rezept „Weltbester Pizzateig“)
  • 2 Zwiebeln, in Scheiben
  • etwas Olivenöl zum Anschwitzen der Zwiebeln
  • 4 tsp brauner Zucker
  • 4 tsp dunkler Balsamico
  • Kartoffeln, gekocht – zwei große oder mehrere kleine
  • 2 Tomaten in Scheiben – oder halbierte Cocktailtomaten
  • 1 Knoblauchzehe
  • Thunfisch aus der Dose in Öl
  • Kapern – nach Geschmack
  • schwarze Oliven, entsteint – Menge ebenfalls nach Geschmack
  • 10 Sardellenfilets

Anleitung

  • Pizzateig nach Rezept herstellen. Teigmenge für zwei dünne Pizzen abnehmen. Jeweils ausrollen.
  • Zwiebeln in dünne Scheiben schneiden. In Olivenöl anschwitzen. Richtig langsam und lange, bis sie perfekt glasig sind. Knoblauch fein hacken und zugeben. Zucker darüber geben, kurz karamellisieren. Mit Balsamico ablöschen und leicht einköcheln. Abkühlen lassen.
  • Vorgekochte Kartoffeln in Scheiben schneiden. Tomaten ebenfalls.
  • Pizzateig ausbreiten. karamellisierte Zwiebeln darauf geben. Dabei reichlich Platz zum Rand lassen. Thunfisch, Sardellen, Kapern und in Scheiben geschnittene Oliven darüber verteilen. Kartoffeln und Tomaten darauf geben.
  • Rand nach innen einklappen. Etwas Olivenöl darüber geben. Im Ofen bei 220°C Ober-Unterhitze (vorheizen!) auf einem heißen Stein ausbacken.

Wieso die Fotos so einen fiesen Blaustich haben? Ich war zu schwach, um mit dem Essen und der Kamera die Treppe zu erklimmen und habe auf dem Terrassentisch unter dem Sonnensegel fotografiert. Sorry…

So. Ausgewurstet für heute. Ich beende den Tag ohne Heizlaptop direkt vor mir. Und schwitze woanders weiter…

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