Stell‘ dir vor, es ist Estrich…

… und keiner geht hin. Eine Baustelle wie die CeBIT sozusagen… Aber nicht mal Angie & Arnie, das „Duo Infernale“ zur Rettung aus der Wirtschaftskrise, mit Schleppenträger Ralf Möller ist da und schnippelt unmotiviert an einem roten Bändchen rum. Verdammt!

Ein Anruf von Tom-we-are-not-amused-but-must-wait ereilte den Bauherren gegen 20 Uhr. Während wir uns bereits an der Vorstellung eines fröhlich vor sich hintrocknenden Estrichs ergötzten, teilte er uns mit, dass aus dem Termin heute nichts geworden war. O-Ton: „Der Estrichleger meinte, das Wochenende sei nicht verlaufen wie erhofft.“ Wie meinen? Kinder krank? Frau schlecht drauf? Sofa unbequem? Doofes TV-Programm? Oder wie oder was?!

Meine letzten Wochenenden sind allesamt „nicht verlaufen wie erhofft“. Statt kuscheliger Sofa-Buch-Romantik bekam ich nur Dreck, Staub und Muskelkater. DAS nenne ich mal wirklich „nicht verlaufen wie erhofft“! War ich deshalb etwa montags auch nur einmal nicht im Büro? Man fasst es nicht. Wie gut, dass ich den heutigen Kontrollbesuch aus rationalen Bedenken heraus auf morgen verschoben hatte. Der Anblick einer unveränderten Baustelle, wo ich mit großen Veränderungen gerechnet hatte, hätte mich wahrscheinlich um den Verstand gebracht.

Allerdings nur unter der Bedingung, dass ich bis dahin überlebt hätte und nicht von den Masern dahingerafft worden wäre. Das Robert-Koch-Institut hat ja nun endlich den legitimen „H5N1-in-der-gefährlichen-Asia-Variante-und-Noro-Virus“-Nachfolger nominiert: die Masern! Welch Überraschung! Vermutlich um übrig gebliebene Impfstoffe an den Mann / die Frau zu bringen, wird seit einiger Zeit ja hartnäckig an einer veritablen Masern-Panik in der Bevölkerung gearbeitet. Betrifft natürlich nur den Teil der Bevölkerung, der überraschenderweise und gegen alle Vernunft H5N1 und Noro überlebt hat.

Masern… Mir doch egal! Hatte ich schon Anfang der Siebziger. Gähn!

Das Estrich-Problem dagegen ist ein echtes Problem. Vor allem soll ja nun das spezielle Estrich-Trocknungs-Programm unserer THZ 303 Sol eingesetzt werden, weil das elektrobetriebene Heizteil, mit dem zuerst geplant wurde, saugt. It sucks. Im wahrsten Sinne des Wortes. Nämlich Kilowattstunden. Kiloweise. Also muss die THZ her. Nur: Wo platzieren im feuchten Estrich? Wie darunter fliesen während des Trocknungsvorgangs? Tom schlug für den Technikraum einen speziellen, schnelltrocknenden Estrich vor, auf dem nach nur zehn Tagen bereits gefliest werden könne. Und dann nix wie THZ draufgestellt und angeworfen.

Das stellt uns vor ein neues Problem: Wenn wir im Technikraum wie geplant die gleichen gewürfelten Fliesen wie in der Küche verlegen wollen, können wir sie dort aber nicht zuerst verlegen, sondern müssen in der Küche im Übergang zum Parkett anfangen, damit das ganze am Ende nicht verhunzt (mit halben Fliesen o.ä.) an dieser Stelle ankommt. Also andere Fliesen in den Technikraum. Aber welche? Es ist zum Haare ausreißen! Und das alles nur, weil des Estrichlegers Wochenende irgendwie nicht besonders gelungen war. Wenn der Mann mir in dieser Woche irgendwo begegnet, wird garantiert auch sein kommendes Wochenende unerfreulicher verlaufen als geplant.

Zusätzlich kommt noch das Lüftungsproblem hinzu. Darauf hatte mich der Herr Ulfitekt bereits in der vergangenen Woche hingewiesen. Nach einer Woche „Neiiiiin! Auf gar keinen Fall lüften!!!“ folgt eine Estrich-Trocknungsphase, in der ca. dreimal pro Tag stoßgelüftet werden sollte. Darauf sprach Tom eben den Bauherren ebenfalls an. Wie soll das gehen? Von Mainz sind es ca. 30 Kilometer bis zum Haus. Einfache Strecke. Wenn ich morgens vor der Arbeit und abends nach der Arbeit (und damit wären wir erst bei zweimal pro Tag) zum Lüften hinfahren würde, käme ich pro Tag auf – je nach Verkehrsaufkommen – 2,5 Stunden Fahrtzeit und 120 Kilometer. Absolut unmöglich!

Und Nachbarn, die man nicht mal richtig kennt, zu bitten, dreimal täglich durchzulüften, ist wohl eine Zumutung. Und wahrscheinlich hassen sie einen dafür bis ins Grab. Oder man ist hinterher auf Lebenszeit verpflichtet, sich während ihrer nächsten 100 Urlaubsreisen der Haustiere anzunehmen…

DAS sind echte Probleme. Nicht die Frage, ob eine noch nicht mal geschlossene Ehe von Boris Becker wohl in zehn Jahren noch Bestand hat. Oder ob Thorsten Schäfer-Gümbel zum neuen hessischen SPD-Parteichef taugt. Oder ob Franjo Poth mit einem Jahr auf Bewährung und einer Million Euro Geldstrafe gut weggekommen ist. Walter Mixa? Wahl in Kärnten? Die Opel-Rettung? Peanuts!

Und heute liegt noch eine schwere Entscheidung an: Orangensaft wegen der Vitamine zur Masern-Prophylaxe? Oder doch lieber Rotwein, um die Nerven zu beruhigen? Lasst mich überle… Rotwein!!!

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