Ein freier Nachmittag…

… ist ja echt etwas Feines. Mein neuer Traumjob ist übrigens ein Halbtagsjob bei gleichem Gehalt. Ich muss ihn nur noch finden. Heute hatte ich im doofen Job ab 11:30 Uhr frei. Schööön. Zwar verließ ich die Kammer des Schreckens mit fünfzehnminütiger Verspätung, aber das ließ sich angesichts des schönen Wetters verschmerzen.

Tagesordnungspunkt eins war das Ergattern Gelber Säcke. Die sind zur Zeit allgemein Mangelware – und in unserem Haushalt insbesondere. Gleich am Wertstoffhof hatte ich Glück. Zwei Rollen bekam ich großzügigerweise in die Hand gedrückt. Gelbe Säcke? Haken dran!

Zweiter Punkt auf meiner Liste war die Entsorgung des Altglases. In Mainz war das nicht der Rede wert gewesen, da jeder Haushalt eine eigene Glastonne hatte. Hier heißt es, das Leergut zum Sammelcontainer zu bringen. Und das hatte ich seit Anfang Dezember nicht mehr getan. Allein die leeren Kochwein-Flaschen füllten eine IKEA-Tasche. Dazu die Flaschen der Festtagsgetränke und zahllose leere Fond-Gläser. Anfangs hatte ich alle gesammelt, um nicht noch einmal in eine ähnliche Notlage wie beim Apfelkompott-Einkochen zu geraten, bei dem mir die Gläser ausgingen. Doch jetzt hatten sich eindeutig zu viele angesammelt. Weg damit! Leergut? Haken dran!

Apropos „Fond-Gläser“: Damit sind wir auch schon bei Punkt drei meiner To-do-Liste. In unmittelbarer Nähe befindet sich nämlich eine Art Restpostenverkauf eines Importeurs kulinarischer Köstlichkeiten. Und der hat stets dienstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Da ich ansonsten an diesem Tag bis 17 Uhr zu arbeiten pflege, schaffe ich es sehr selten dorthin. Und ein Besuch ist meist lohnend. Abgesehen von wirklich tollen Olivenoelen und ähnlichem zu günstigen Preisen gibt es dort immer verschiedene Lacroix-Fonds zu etwa einem Euro je Glas.

Gutgelaunt startete ich vom Glascontainer also gleich durch zum Delikatessenhändler. Als ich dort eintraf, war die gute Laune allerdings stark in Gefahr, da ich beim Griff in die Handtasche feststellen musste, dass ich mein Portemonnaie zu Hause liegen gelassen hatte. Etwas weniger übermütig machte ich mich also wieder auf den Heimweg, um schließlich doch noch vor Toresschluss wieder einzutreffen. Die Auswahl war diesmal deutlich größer als beim letzten Besuch. Der Kofferraum füllte sich. Und anschließend der HWR. Fond-Shopping? Haken dran!

Damit war mein Tagesplan eigentlich erfüllt. Im Prinzip war er durch die zwischendurch eingeschobene Stunde fleißigen Pedalierens auf dem Ergo sogar übererfüllt. Und zum krönenden Tagesabschluss ergatterte ich an der tegut-Feinkosttheke noch drei herrliche Stücke Abendessen-Lachs zum Schnäppchenpreis. Vom Super-Schnapper-Wintermantel im Mexx-Online-Sale ganz zu schweigen. Vier Tage beständigen F5-Drückens hatte es mich gekostet, genau den Augenblick zu erwischen, indem das Ding in meiner Größe für ein paar Minuten auftauchte. Strrrike!

Kann ein Tag eigentlich erfolgreicher sein? Ich glaube nicht. Man könnte fast sagen: „alternativlos“ erfolgreich. Schön, dass es mal wieder ein echtes Dreckswort zum „Umwort des Jahres“ geschafft hat. Ein Wort, dass mir im vergangenen Jahr so richtig auf den Zeiger gegangen ist. Auch das passt perfekt zum heutigen perfekten Tag. Dieses dämliche „alternativlos“ wurde / wird doch ohnehin nur genutzt, um „von oben nach unten“ klarzumachen, dass weitere Diskussionen unerwünscht und zwecklos sind. Und wann sind sie das eigentlich wirklich mal? Eben. Nie. Es beschreibt diese ganze Totschlag-Argumentation so pointiert, dass man sich glatt in es verlieben könnte. In das Wort. Wenn es nicht so ein Dreckswort wäre. Nebenbei: Wann sind eigentlich „Hexenjagd“, „Sozialneid“ und „Hetzer“ dran?

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