Tag 14: Ein Sträußchen in Ehren…

… kann niemand verwehren. Und nachdem wir bisher bis auf vier Kirschen, einige Kräuter und zwei Bund Radieschen keinerlei „Ernte“ aus unseren Anbaubemühungen ziehen konnten, habe ich mir jetzt einfach mal ein paar Blümchen reingeholt. Schließlich kann ich im Regen nicht die ganze Zeit draußen sitzen, um die Staudenpracht zu bewundern, die sich da in den letzten Wochen ausgebreitet hat.

Vor dem Regen, den wir im Hinblick auf die aktuellen Vorhersagen stündlich erwarteten, wurde allerdings noch das Rhododendronbeet vor dem Würfel, indem übrigens gerade die vor Wochen gesteckten Lilienzwiebeln in voller Blüte stehen, vom Unkraut befreit und vom Bauherren höchstselbst mit drei Säcken Pinienrinde gemulcht. Das sollte Disteln, Löwenzahn und „Schessmell“ (wie ich neulich herausgefunden habe, heißt das Zeug zwischen hochdeutschsprechenden Menschen übrigens „Melde“) endgültig Einhalt gebieten.

Die Pinienrinde war eine wirklich gute Idee. Der deutlich gröbere Rindenmulch aus den Baumärkten dieser Welt gefiel uns irgendwie nicht so recht. Das hier sieht jetzt im Prinzip nicht viel anders aus als das Torfbeet vorher. Im übrigen scheinen die meisten Menschen der Ansicht zu sein, dass das Zeug „Rindermulch“ heißt. Ich frage mich immer, aus welchem Teil eines Rindes das denn nun geschnitzt sein soll. Aber das sind wahrscheinlich die gleichen, die im Café einen „Expresso“ bestellen. Muss halt flott gehen.

Auch flott gehen muss es offensichtlich bisweilen, wenn Suchbegriffe in Google eingegeben werden. Ich finde, es wäre wieder mal an der Zeit, sich einigen drängenden Fragen zu stellen, durch die Menschen auf dieser Seite gelandet sind.

„Warum singt die Amsel früh um halb fünf?“ war zum Beispiel eine solche. Gute Frage. Aber was erwartet man da als Antwort? Weil sie nicht mehr schlafen kann? Weil ihr Wecker dann klingelt? Weil sie den Fragesteller in den Wahnsinn treiben will? Weil es hübsch klingt?  Oder vielleicht einfach, weil’s ihr Spaß macht? Nicht fragen. Genießen.

„Wer kennt ein Steakrestaurant?“ wollte auch jemand wissen. Antwort: „Ich.“ Aber ich gehe nie hin, weil ich keine Steaks mag. Viel interessanter wäre doch die Frage, wer eigentlich kein Steakrestaurant kennt. Außer dem Fragesteller natürlich. Häh?

„Wie lange kann Bier im Gefrierschrank liegen?“ ist auch eine wirklich gute Frage. Prinzipiell natürlich ewig. Selbst dann noch, wenn die Flasche geplatzt, alles ausgelaufen und am Boden angefroren ist. Dann liegt es bequem und will auch gar nicht mehr raus. Bier in den Gefrierschrank zu legen, ist eigentlich doch auch nur etwas, das man tut, nachdem man entsetzt festgestellt hat: „Mist! Durst und kein Bier im Kühlschrank!!!“ Und wieso sollte man es da länger als unbedingt nötig – also unterhalb einer akzeptablen Trinktemperatur – liegen lassen? Dabei kommt entweder die oben beschriebene Sauerei oder bestenfalls „Hirnfrost“ heraus. Aua. In beiden Fällen.

„Wo sollen im Badezimmer Steckdosen hin?“ – mmmhhh… Prinzipiell natürlich dahin, wo man sie braucht. Und wo braucht man sie? Rasierer, elektrische Zahnbürste, Fön, Badradio… – ich sach‘ ma‘: Spiegel- bzw. Beckennähe. Eine Steckdose für den Fön neben der Badewanne kann zwar in extremen Lebenskrisen praktisch erscheinen, macht es einem aber letztendlich viel zu einfach. Und einfach wollen wir ja nicht, oder? Schon gar nicht in Krisenzeiten!

„Darf ich meinen Käsekuchen heiraten?“ war auch eine Frage, die ich in den Google-Suchbegriffen gefunden habe, die Leute auf dieses Blog führten. Eine ähnliche Frage hatte sich an Weihnachten bereits Max gestellt: „Kann man Kuchen heiraten?“ Eine Antwort haben wir bisher nicht gefunden, aber ehrlich gesagt auch nicht ernsthaft danach gesucht. Max hat sich anschließend wieder dem weiblichen Geschlecht der menschlichen Spezies zugewandt, sodass die Suche nach einer Lösung nicht mehr besonders drängend erschien. Und jetzt mal ganz im Ernst: Wozu gleich heiraten? Kuchen einfach vernaschen. Fertig! Muss doch nicht immer gleich für ewig sein. Nicht mal bei Käsekuchen. Andere Bäcker haben auch schöne Sahnetorten.

So. Und ich warte jetzt weiter auf der Terrasse auf den avisierten Regen, bewache das Keimen des Rasensaatguts und vertiefe mich in den neuen Irving, den die liebe Heike mir im englischen Original zukommen ließ. Und wenn es weiterhin entgegen aller Prognosen nicht zu regnen beginnt, kann ich immerhin der lieben Tine später sagen, ob sich der horrende Preis für die deutsche Hardcover-Ausgabe lohnt, oder ob sie ihre Konsumgelüste bis zum Erscheinen des Paperbacks zügeln kann.

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