Am Rande des Wahnsinns

Mann, Mann, Mann… Während ich mir noch den Kopf zerbreche, um ein hübsches, unterhaltsames Blog-Thema zu finden, zieht bereits eines bedrohlich am Horizont auf. Unaufgefordert. Und wenig hübsch. Danke…

Da ja nun morgen der Trockner für den Estrich von einer Spedition angeliefert werden soll, stellte sich eben die Frage, mit welchem Schlüssel der Bauherr eigentlich die Bautür öffnen wird. Seinen eigenen hat er ja letzthin dem Wolfinator überlassen, um die Wassermänner einzulassen. Meiner befindet sich in Mainz. Man sollte meinen, das Problem sei eigentlich kein Problem. Ein Anruf beim Wolfinator machte es dann doch zu einem.

Der ist nämlich morgen leider nicht in der Lage, den Schlüssel zu übergeben, weil er irgendwelche Termine hat. Vor acht Uhr früh. Ich schätze, es handelt sich um einen nicht aufschiebbaren Ausschlaftermin… Bei dem betreffenden Telefonat stellt sich dann heraus, dass der Herr Planer heute dem Elektriker (Er lebt noch! Wahnsinn! Welche Freude!) die Tür hatte öffnen wollen und bei dieser Gelegenheit feststellen musste, dass das „Schloss defekt“ ist. Die beiden standen also hilflos vor verschlossenen Türen – ein Handwerker und ein Architekt! Der Elektriker, auf den wir nun seit ca. zweieinhalb Wochen warten, zog schließlich unverrichteter Dinge wieder von dannen. Der Wolfitekt tat es ihm gleich. Eine kurze Info wegen des Schlosses hielt er wohl für überflüssig.

Damit nun der Bauherr morgen nicht mit dem Lüfter und dem restlichen Zubehör vor verschlossenen Türen steht, werden wir wohl jetzt noch zum Haus fahren und die Tür irgendwie öffnen müssen. Wäre ja vor ein paar Stunden kein Problem gewesen. Jetzt ist es immerhin schon nach 20 Uhr, dunkel und ungemütlich. Außerdem regnet es schon den ganzen Tag. Gut. Dafür kann der Wolfitekt jetzt ausnahmsweise mal nichts. Macht sein völliges Versagen aber auch nicht besser.

Nettes Abendprogramm nach einem Zehn-Stunden-Arbeitstag jedenfalls. Und die einfache Variante „Bauherrin fährt flott zum Haus und kümmert sich um das Schloss“ ist nicht realisierbar, weil ja der Fiat morgen früh in die Werkstatt muss, und ich ihn deshalb nicht unbedingt noch kilometerweit durch die Landschaft jagen will, damit der Motor am Ende doch noch ernsthaften Schaden nimmt.

Lapidarer Kommentar des Wolfinators auf die Frage, warum er denn nicht wenigstens Bescheid gegeben habe, war: „Drängt ja nicht. Der Estrich muss ja jetzt erstmal sowieso trocknen.“ Und die Wände können auch nicht geschlossen werden, wenn der Elektriker jetzt wieder auf Wochen nicht gesichtet wird…

Dass die Mail an Bauleiter Tom seit gut einer Woche unbeantwortet blieb, muss nicht auch noch erwähnt werden. Und dass ich zwei Tage lang um Fotos für das Kundenmagazin des Holzbauers angebettelt wurde, über 2.000 Fotos gesichtet, zusammengestellt, bearbeitet, verkleinert und verschickt habe, und dann nicht mal eine Mail kommt, dass die Fotos eingetroffen sind, nervt mich auch etwas. Mit einem „Danke!“ hatte ich ja erst gar nicht gerechnet. Man wird ja bescheiden.

Heute abend könnte ich mal wieder so richtig, richtig die Krise kriegen. Wie konnte ich jemals nur so naiv sein zu denken, dass der Hausbau ein „großes, spannendes, aufregendes Abenteuer“ sei? In Wirklichkeit ist man permanent den Wegelagerern des Tiefbaus, den Freibeutern des Trockenbaus (Sorry, Rolf. Mail folgt), den Allüren der Planer und den Unwägbarkeiten eines grausamen Schicksals schutzlos ausgeliefert.

„But I don’t know, oh
How I’m gonna get through?
What have I, what have I, what have I done to deserve this?
How I’m gonna get through?
What have I, what have I, what have I done to deserve this?“
– Dusty Springfield

 

Nachtrag von 22:20 Uhr: Das Öffnen der Tür war – wie erwartet – kein Problem. Jedenfalls kein unlösbares Problem. Zumindest nicht für uns. Toll… Und die heutige Folge von „Dr. House“ ist auch gerade vorbei. Das wird der Wolfinator mir büßen!