„Himmel, THZ & Zwirn!“

Heute abend hatte ich ja meinen Küchenmann-Termin zwecks endgültigem Vermessen, bevor die Küche in die Fertigung geht. Ein eigentlich schöner Termin, der die Vorfreude deutlich gesteigert hat. Besonders angesichts des Zustands meiner momentanen Küche…

Als ich im Haus eintraf, waren trotz der recht späten Uhrzeit die Monteure noch mit der Installation der THZ beschäftigt. Offensichtlich wollte sie nicht so wie sie sollte. Die Stimmung war wortkarg bis leicht gereizt. Ich verkürzte mir die Wartezeit mit dem Ausmessen der zu tapezierenden Wände – erstens weil ich das sowieso die ganze Zeit schon tun wollte, und zweitens weil ich durch sinnloses Herumstehen nicht noch eine Verschlechterung der Laune der Monteure zu verursachen gedachte.

An Fotografieren war gar nicht zu denken. Also sah ich mich nur unauffällig um. Die Löcher im Estrich des Technikraums sind ausgegossen und alle Anschlüsse montiert. Die Brauchwasseranlage machte einen recht betriebsfähigen Eindruck. Die THZ leider nicht. Ich hörte leise Flüche („Scheiß-Lüftung!“).

Da der Küchenmann zur verabredeten Zeit noch nicht eingetroffen war, machte ich mich zu einer Besichtigung der Elektroarbeiten im ziemlich dunklen Obergeschoss auf. Erstaunlicherweise ohne nennenswerte Verluste durch Gegen-Wände-laufen oder Über-Kabel-stolpern oder beides. Der Elektriker scheint mittlerweile ganz ordentlich in Schwung gekommen zu sein. Bis auf eine einzige offene Trockenbauer-Fehlbohrung hatte er offensichtlich alles geschlossen und verspachtelt. Respekt!

Im Schlafzimmer waren die Gipskartons entfernt worden, um den Anschluss für das Solarpanel zu verlegen, aber dabei war es auch geblieben. Das fette Kabel liegt immer noch lustlos in der Gegend herum. Hätte ja auch nichts gebracht, weil die „Scheiß-Wärmepumpe!“ ja nicht ordentlich lief. Unser Haus ist wohl das erste unseres Holzbauers, das mit dieser Anlage ausgestattet wird. Mmmhhh…

Nachdem der Bauherr mich telefonisch darüber informiert hatte, dass der Küchemann im Landeanflug sei und sich durch den üblichen Navigationssystem-Fehler etwas verspätet habe, legte ich mich wieder im Erdgeschoss auf die Lauer. Das Problem ist, dass unsere Straße zur Zeit für Navis noch nicht existiert. An sich nicht weiter schlimm, wenn es nicht in einem anderen Ortsteil eine Straße gleichen Namens als „Weg“ gäbe. Dadurch landen alle unsere Handwerker und Anlieferer permanent ganz woanders als da, wo sie eigentlich hin wollen. Wenn wir mit allem fertig sind, werde ich mal dorthin fahren und nachschauen müssen, ob die Bewohner des entsprechenden Hauses mittlerweile ein Schild aufgestellt haben, auf dem steht, dass wir dort NICHT wohnen und deshalb auch niemand klingeln muss, um sich dessen zu vergewissern.

Die anschließende Vermessung der Küche – nachdem der Küchenmann mit seiner Frau eingetroffen war – ergab, dass die realen Maße exakt mit denen der Wolfinator-Pläne übereinstimmen. Gut! Während des Vermessens drangen unterdrückte Laute der Mißbilligung aus dem Technikraum („Drecksding!“). Die beiden noch zu klärenden Punkte „Fensterbank“ und „Backofen-Dampfgarer-Format“ wurden ebenfalls ausgiebig diskutiert. Mein Plan, die Holzplatte im Arbeitsplatten-Olivenholz-Design, die anstatt eines Fliesenspiegels an der Rückwand der Küchenzeile angebracht werden wird, bis ans Fenster zu ziehen, sodass wir die Fensterbank ganz weglassen können und das ganze einheitlicher wirkt, scheint aufzugehen. Allerdings ist es eine Millimetersache. Nach längerem Gemurmel und Gerechne kam der Küchenmann zu dem Ergebnis, dass das machbar sei. Sehr gut!

Den Bauherrn hatte gestört, dass die beiden Elektrogeräte, die auf gleicher Höhe in den halbhohen Küchenschränken geplant sind, unterschiedlich hohe Fronten haben (Backofen und Backofen-Dampfgarer-Kombi). Durch Ersetzen des kleineren Kombigerätes durch ein größeres des gleichen Herstellers wäre das Problem der uneinheitlichen Optik gelöst. Falls der Preis für die größere Kombi nicht schockierend viel höher ist als die der ursprünglich eingeplanten Variante, werden wir uns für den Austausch entscheiden. Der Küchenmann meinte, es gäbe gerade sowieso ein Herstellerangebot für dieses Gerät. Vielleicht wäre der Aufpreis dann auch nur minimal. Er wird morgen den Bauherrn anrufen und ihm die genaue Höhe der Kosten mitteilen. Ebenso wird der Liefertermin bei dieser Gelegenheit abgestimmt. Die Küchensache läuft offensichtlich bisher reibungslos. Sehr, sehr gut!

Das Küchenehepaar bestieg anschließend seinen Smart und fuhr Richtung Heimat. Ich beschloss, ebenfalls den Heimweg anzutreten („Mist! Mist! Mist!“ aus dem Technikraum). Der Steini-Monteur verabschiedete sich auch formvollendet, während sein Kollege nur ein dumpfes Brummen von sich gab. Es war wohl wirklich Zeit, den Abflug zu machen, damit hier zwanglos und ungehemmt geflucht werden konnte. Den armen Mann zerriss es offensichtlich bereits innerlich. Dann noch einen schönen „Scheiß…“-Abend!

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