Bank Holiday

Ach, Quatsch! Es muss ja heißen: Bench Holiday! Da war ich doch etwas verwirrt, als mich der Bauherr im Auto anrief, um mir davon abzuraten, heute schwungvoll in den Carport zu fahren. Das sei keine gute Idee. Ich solle lieber auf einem der Stellplätze parken. Mmmmhhh…

Bei meinem Eintreffen zu Hause wurde dann klar, weshalb er diesen Ratschlag erteilt hatte. Im Carport befanden sich frisch geölte Teile von etwas, das ich mir bereits seit längerer Zeit gewünscht, aber dessen Anschaffung ich irgendwie immer wieder aufgeschoben hatte: eine Bank! Für meine Terrassenecke. Zum Zeitunglesen und in der Sonne sitzen – falls sie jemals wieder scheinen sollte…

Wir bauten sie dann nach einer wahrhaft verwirrenden Anleitung und längerem Nachdenken über deren Bedeutung erfolgreich zusammen. Wie soll man diese Bauanleitung auch verstehen, wenn „C“ nur einmal im Schraubenpaket enthalten ist?! Glücklicherweise traf uns dann irgendwann der erhoffte Aha!-Effekt und wir erkannten, dass „C“ nur dazu diente, die Hülsen in die richtige Stellung zu bringen.

Die neue Bank wurde in einer kurzen, aber sehr erfreulichen Regenpause an ihren neuen Bestimmungsort gebracht und mit einem Glas Sekt eingeweiht. „Ich taufe dich auf den Namen ‚Meine Bank‘!“

Trotz des rätselhaft-spannenden Anrufs während der heutigen Heimreise, wurde diese, was den Nervenkitzel angeht, noch von der gestrigen übertroffen. Mein Busfahrer fuhr nämlich in Gedanken versunken an meiner Bundesstraßen-Haltestelle vorbei. Auf meine Intervention hin, dass ich da eben gerne ausgestiegen wäre, wurde er immer langsamer und überlegte verzweiflt, wie er die Situation denn nun irgendwie retten könne. Bei einem Gelenkbus auf einer gut befahrenen Bundesstrasse den Rückwärtsgang reinzuhauen und mehrere hundert Meter zurückzusetzen, kam wohl eher nicht in Frage.

So rollte er unter „Mist! Was machen wir denn jetzt bloß?!“-Gemurmel langsam weiter. Hinter uns bildete sich schon ein Stau, als er beschloss, mich und eine weitere Leidensgenossin auf offener Strecke auszusetzen. Da standen wir. Mitten in der Wildnis. Matschige Feldwege waren die Alternative zum Marsch entlang der Leitplanke. Wir entschieden uns für die Feldwege.

Fast zwei Kilometer waren das dann am Ende wohl annähernd bis zur Haustür. Und das mit Absätzen durch den Schlamm. Meine jugendliche Weggefährtin, deren Wildlederstiefelchen sich innerhalb von zehn Minuten komplett vollgesogn hatten, kam auch nicht besser weg. Wir beschlossen dann auf der Hälfte des Weges, das Ganze als Fitnesstraining zu verbuchen und amüsierten uns ab da eigentlich prächtig.

Aber davon darf der Busfahrer natürlich nie etwas erfahren. Ich bin schon gespannt auf sein Gesicht am Montag. Und jetzt setze ich mich nochmal auf meine Bank. Es regnet nämlich gerade nicht.

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