Crash! Boom! Bang!

Vor dem Urlaub lag das Wochenende. Urlaub ist ja schließlich erst am ersten Urlaubstag. Sach ich mal so. Samstag fuhren wir frohgemut nach Wiesbaden. Wir hatten Karten fürs Weihnachtsoratorium in der Marktkirche.

Nachdem wir das Auto am Nordfriedhof abgestellt hatten, marschierten wir zum Bus. Fünf Minuten später befanden wir uns mitten in einem Wortschwall, der erst vor dem Kaufhof in Wiesbaden endete.

Unfassbarerweise trafen wir nämlich an der Haltestelle auf einen alten Bekannten. Einen meiner alten Bekannten. Da stand sage und schreibe der „blaue Claus“, „Brando“-Besuchern aus den 80ern und Anfang der 90er Jahre auch als „Claude bleu“ bekannt. Ich glaube, wir hatten uns zwanzig Jahre nicht gesehen. Mindestens. Wie bereits erwähnt: unfassbar.

Unfassbar war dieses Wiedersehen vor allem für den Gatten, hatte ich doch offensichtlich meinen Meister gefunden. Dass ich in einem „Gespräch“ etwa eine halbe Stunde lang absolut nicht zu Wort kam, hatte er noch nie erlebt. Er war fasziniert.

Ein relativ kurzer Besuch des Wiesbadener Weihnachtsmarktes genügte dann auch. Es war völlig überfüllt und nervig. Und der Glühwein schmeckte besch***en. So besch***en, dass der Gatte erzürnt seinen vollen Becher in eine Mülltonne warf. Ich bin da ja mehr der „Lieber de‘ Mage‘ verrenkt, als ‚em Wirt was geschenkt!“-Typ…

Das Konzert war jedenfalls phantastisch. Ganz wunderbar. Es versöhnte uns mit dem fiesen Glühwein und den besoffenen Jugendlichen auf dem Weg zur Bushaltestelle.

Gestern gab der Gatte dann dem Idsteiner Weihnachtsmarkt noch eine Chance. Vorher schauten wir beim „Advent im Kuhstall“ im Bornhof vorbei. Ein frisches Suppenhuhn landete u.a. im Kofferraum.

Der Weihnachtsmarkt war dann irgendwie das Gegenteil von Wiesbaden. Zwar auch recht voll, aber klein und nett. Der Glühwein am Sportvereinsstand schmeckte ausgezeichnet. Und Idstein in voller Festbeleuchtung ist halt immer einen Besuch wert.

Was das Fachwerk angeht ist das sicherlich eine der hübschsten Städte dieser Republik. Und unten in den Fachwerkhäusern sind auch keine 1-Euro-Shops sondern nette Einzelhandelsgeschäfte. Der Besuch im Antiquariat war obligatorisch. Allein dafür lohnt es sich, öfters mal durch Idstein zu schlendern.

Und heute war es dann soweit: Der erste Urlaubstag stand an. Da der liebe Gott vor den Spaß die Mühe gesetzt hat, tat ich, was getan werden musste. Ich pflügte im Aufräum- und Entrümpelungsrausch durch HWR und Küche.

Gegen Abend waren dann alle für die Weihnachtsbäckerei relevanten Vorräte gesichtet, Gewürze sortiert und das Equipment übersichtlich sortiert. Es kann dann also morgen im Prinzip losgehen.

Da steht nur noch ein bißchen Kram rum, der einsortiert werden muss. Und dann startet die Planung. Es werden die Einkäufe folgen. Und schließlich darf ich dann endlich meine Hände durch Teigmassen bewegen.

Praktischerweise wird es diese Woche kalt bleiben. Perfekt zum Teig auskühlen auf der Terrasse. Danke, Wetter!

Die Zeit nach der Aufräumorgie reichte noch aus, um das Huhn in den Topf zu werfen. Es riecht so guuut! Wenn es Safran nicht schon gäbe, müsste man ihn sofort erfinden!

Ich bin jedenfalls heute Abend recht stolz auf meine heutige Leistung und sage: „Ich ziehe meinen Hut und sage: Ludwigsstraße!“ Nur mal so als Beispiel. Gibt ja auch noch andere tolle Straßen. Wollte nur mal kurz Rummenigge sein.

Wobei ich mich ernsthaft frage, ob „Champs-Élysées“ nicht irgendwie wahnsinnig „undeutsch“ klingt. Darf man sowas als Lippstädter Bayer überhaupt in der Öffentlichkeit sagen? Zu Hause ja nun sowieso nicht. Ich vermute, Seehofer macht Kontrollgänge – und zeugt zeigt dabei wahrscheinlich das dem ein oder andere anderen Kind, wie man so richtig bayrisch Weihnachten feiert…

P.S.: Morgen gibt es die ersten Plätzchen! =)

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