O.k. – ein Horrortrip!

Ich rede vom heißersehnten Mutterboden. Der traf nämlich heute ein. Nach Wochen des Wartens. Aber beginnen wir von vorne…

Ziemlich hektischer Tag heute: Büro, Haus, Mainz (Max musste schwerbepackt zum OpenOhr gebracht werden), Haus (Rapsfoto aus dem offenen Fenster der Fahrerseite geschossen) – und dann warten, warten, warten… Um die schlimmsten Schäden von meinem geliebten Pflaster abzuwenden – das Zuschütten erwies sich nach längeren Diskussionen als unumgänglich -, deckte ich es erstmal komplett mit Folie ab. Am Spritzschutz vor dem Würfel ging es lustig weiter. Meine Lieblingsnachbarin fragte sich bereits, ob ich wohl beabsichtigte, die offizielle Christo-und-Jeanne-Claude-Nachfolge anzutreten.

Ich erklärte ihr, zu welchem Behülfe ich die Vorderseite des Hauses „einzupacken“ versuche, woraufhin sie meinte, wenn wir das dann wirklich über Pfingsten einzuarbeiten gedächten, sei das wirklich prima. Sie hätte Zeit und käme dann mit ein paar Campingstühlen zum Zuschauen vorbei. Ich avisierte ihr für diese außerordentlich gute Idee eine Mai-Bowle. Sie soll ja nicht verdursten, während sie uns beim Arbeiten zusieht. Das strengt ja auch irgendwie an. Denke ich mir.

So um ca. 17 Uhr rollte dann der erste Laster an. Ich sah ihn vom Küchenfenster aus. Er wirkte irgendwie… überdimensioniert… Und er war voll mit Boden. Als er vor dem Haus vorfuhr, war mir bereits klar, dass das nichts werden konnte. Das sah der Fahrer genauso. Wir diskutierten eine Weile, bis der zweite Laster eintraf. Der war etwas kleiner, hatte aber einen riesigen Hänger dabei. Insgesamt standen da jetzt 42 Kubikmeter Mutterboden vor dem Haus. Dass das da nicht alles hinpasste, war offensichtlich. Wir entschieden, den Riesenkipper auf dem freien Grundstück weiter oben an der Straße abzuladen. Der zweite Laster und der Hänger sollten vors Haus gekippt werden.

Durch vorsichtiges und langwieriges Rangieren über den bereits abgekippten Boden wurde dieser auch gleich prima auf der Straße verdichtet. Dazu aber später. 22 Kubikmeter landeten schließlich vor dem Haus, weitere 20 Kubikmeter auf der Freifläche ein Grundstück weiter die Straße runter. Ich unterschrieb den Lieferschein und die Herren entfernten sich. Im Minutentakt flanierten nun feixende Nachbarn vor dem Haus auf und ab. Die Emotionen der Herrschaften bewegten sich zwischen Mitleid, Hilfsbereitschaft und Frotzeleien.

Als mein Lebensretter entpuppte sich schließlich der Nachbar direkt gegenüber, der mit seinem Spaten anrückte, und mir half, die Straße soweit zu räumen, dass wieder ein Auto durchkommt. Das werde ich ihm nie vergessen! In der Stunde der Not stand er mir selbstlos bei. Und das war echt harte Arbeit. Die Stellen, an denen der Laster mehrfach über den bereits abgekippten Boden rangiert war, erwiesen sich als – nennen wir es mal „etwas hartnäckig“. Wir kämpften einen erbitterten Kampf.

Immerhin ist der Boden wirklich super. Nein, nicht super. Er ist absolut traumhaft. Was darin nicht prächtig wächst und gedeiht, hat den Tod verdient. Ernsthaft! Der morgige Tag wird sicher hart werden. Ich beschäftige mich jetzt erstmal mit etwas, das ich beherrsche, nämlich der Nahrungszubereitung. Der Organismus des Bauherren muss bei seiner Rückkehr dringend auf die harten Samstagsstunden vorbereitet werden.

Und meiner wahrscheinlich auch…