Pyrolyse und Fegefeuer

Kein anstrengender Tag heute, ganz und gar kein anstrengender Tag. Nachdem das Nötigste erledigt war, begab ich mich auf die Terrasse – zwischendurch schien immerhin die Sonne – und widmete mich Frau Hustvedt und dem Studium der Ge(p)flogenheiten „meiner“ Vögel. Den Backofen hatte ich mit dem Pyrolyse-Programm beschäftigt, das dieser seit ein paar Tagen bei jeder Inbetriebnahme forderte. Während des Programms verriegelt sich das Ding – vermutlich aus Sicherheitsgründen. Blöd nur diesmal, dass es sich anschließend nicht wieder entriegelte. Schön, dass der Backofen nun sauber war, aber was nutzt ein sauberer Backofen, den man nicht öffnen kann?

Mit meinen Brownies wich ich schließlich auf den Kombi-Dampfgarer aus, der auch backen kann. Der Bauherr wandte sich derweil an den Kundendienst. Mal ganz im Ernst: Wieso hat man mit nahezu jeder teuer bezahlten Anschaffung bereits nach kürzester Zeit (die Küche wurde am 25.05.2009, also vor weniger als einem Jahr, eingebaut) bereits Ärger? Das war doch nicht immer so, oder? Das Problem ist, dass je mehr technischer Schnickschnack an einem Gerät verbaut wurde, es umso anfälliger für Störungen ist. Ist doch bei Autos exakt das gleiche Spiel. Steuergerät defekt? Neues Auto! Ist billiger.

Auch merkwürdig: Eben wollte ich Max eine SMS schreiben, um ihm mitzuteilen, dass Biggy (die Mutter eines Teamkollegen) ihm morgen eine Kappe als Ersatz für seine hier vergessene mit zum Platz bringt. Ich begann mit „Biggy bringt dir morgen eine Kap…“ und mein Handy ergänzte das begonnene Wort mit „Kapitalerhöhung“. Für wen sind eigentlich diese Handies programmiert worden? Wieviele Investmentbanker, Vorstandsvorsitzende und Unternehmensberater gibt es eigentlich inzwischen in Deutschland? Und wieso verseucht deren beschränktes Vokabular meine Texterkennung? Fest steht: Biggy bringt Max mit Sicherheit morgen keine Kapitalerhöhung mit zum Platz. Falls doch, würde es mich sehr wundern.

Auch ein Problem hat heute Herr Malta W… – sorry! Tippfehler! – ich meinte natürlich: Auch ein Problem hat heute Herr Walter Mixa. Wie spricht man ihn nun eigentlich an, wenn man ihm begegnet? Und: Muss man seinen Ring noch küssen, nachdem er einen geohrfeigt hat? Wahrscheinlich nicht, oder? Nett, was da so langsam, aber sicher aus der Krypta der katholischen Glaubensgemeinschaft ans Tageslicht gekrochen kommt. Da bekommt man ja so einiges geboten. Prinzipiell wäre das wahrscheinlich jetzt der richtige Augenblick, Tabula rasa mit dem Eisenbesen zu machen und den ganzen reaktionären, faschistoiden und sonstwie desorientierten, aber übermächtigen Sauhaufen zu entfernen. Oder von mir aus an die Pius-Bruderschaft zu verweisen. Denn da passt doch ein Großteil derer, die auf der katholischen Karriereleiter ganz nach oben gefallen sind, letztendlich am besten hin. Aber wahrscheinlich wird der Ernst der Lage erst dann offensichtlich, wenn es mehr „Kirchenmänner“ als Gläubige geben wird.

Vielleicht wird Ratzinger dann ja doch noch eine Legende. Als der „letzte Papst“. Andererseits: Man hätte es bereits wissen müssen, als RTL II Liveberichterstattung zum Konklave gebracht hat. Und die Bild sich berufen sah, uns darüber aufzuklären, wie das mit dem schwarzen und dem weißen Rauch denn nun vonstatten geht. Da saßen meine evangelischen Kolleginnen gebannt vor den Bildschirmen. Cool! Die Welt sucht den Super-Papst! „DWSDSP“! Ein echter Knaller! Das Papst-Casting…  Da war irgendwie schon klar, dass das nichts werden konnte.

Andererseits: Mit DER Fistelstimme wäre der Mann nie Papst geworden. Oder wäre dann der unerträgliche Satz vom „hohen Wiedererkennungswert“ gefallen? Mir egal! Weg damit! Wo ist bloß mein „Ewige-Verdammnis“-Buzzer?!

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