Sonntag in der Küche

Beim gestrigen Einkauf stieß ich im Gemüseregal auf zwei letzte Päckchen Schwarzwurzeln. Ich beschloss, dass sie mir vom Schicksal zugedacht waren, und packte sie kurzentschlossen in den Wagen. Hatte ich nicht an Neujahr beschlossen, das Schwarzwurzelragout mit gebratenem Saibling nachzukochen? Doch. Hatte ich. Und Zanderfilets waren auch noch vorrätig. Nahm ich also die statt des Saiblings.

Die Essenspläne für heute wurden also kurzerhand komplett verworfen. Und da ich trotz Diät ein von Grund auf großzügiger Mensch bin, beschloss ich, den Herren als Nachtisch gleich einen Nachbau des Mango-Koriander-Ingwer-Sorbets zu kredenzen. Und damit das nicht so einsam auf dem Dessertteller wäre, stellte ich ihm ein Schokoküchlein mit flüssigem Kern (nach dem Rezept von vorletztem Weihnachten) zur Seite.
Das würde ich natürlich keinesfalls anrühren. Genauso wenig wie das Sorbet. Soviel stand fest! Glücklicherweise befanden sich im Obstkorb zwei Mangos, die einen perfekten Reifegrad aufwiesen, was ja bekanntermaßen nicht ganz einfach ist, wenn man nicht gerade auf Flugmangos zurückgreifen kann. Hier also mein erster Sorbet-Versuch:

Mango-Koriander-Ingwer-Sorbet

Gericht: Dessertteller, Eiswaffel
Keyword: eis, mango, sorbet
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 3 reife Mangos
  • 120 ml Wasser
  • 180 g Zucker
  • 60 ml Zitronensaft
  • 30 g Ingwer
  • ein Bund frischer Koriander

Anleitung

  • Wasser mit Zucker aufkochen, bis die Lösung klar ist. Zitronensaft, zerkleinerten Ingwer und Koriander zugeben und kurz mit einkochen lassen. Durch ein Sieb geben und kalt stellen.
  • Mangos vom Kern trennen und Fruchtfleisch in Würfel zerteilen. Mit dem Stabmixer fein pürieren. Sirup zugeben und kurz mit aufmixen. Masse in die Eismaschine geben und bis zur gewünschten Konsistenz rühren und frieren lassen.
  • Tipp für Nicht-Eismaschinenbesitzer: Mango würfeln und einfrieren (möglichst in kleinen Einzelteilen). Sirup wie oben herstellen. Gefrorene Mangowürfel in Mixbecher geben und unter schluckweiser Zugabe des kalten (!) Sirups mit einem leistungsfähigen Pürierstab aufmixen. Das sollte auch in einem Blender funktionieren.
  • Update nach dem zweiten Versuch: mehr Ingwer und ein Bund frischer Koriander statt des Gewürzes heben den Geschmack deutlich. Dazu drei statt zwei Mango – perfekt!

Für einen ersten Versuch war das ein ziemlicher Volltreffer. Leider war die unabhängige Testperson, die sich vor ein paar Tagen freiwillig angeboten hatte, nicht zur Stelle. So wird er sich wohl auf das Urteil der Flax-Herren verlassen und bis zum nächsten Treffen abwarten müssen. Bis dahin werde ich es auf alle Fälle nochmal bei einem weiteren Testlauf mit frischem Koriander versuchen, obwohl das hier eigentlich schon sehr nah am Original war.

Das Schwarzwurzelputzen erwies sich erneut als echter Born der Freude. Ich habe es diesmal mit der in einigen Rezepten angeratenen Unter-Wasser-Methode versucht. Die Gummihandschuhe sind natürlich trotzdem nicht verzichtbar – und eine echte Erleichterung ist diese Methode auch nicht. Noch zwei- bis dreimal Schwarzwurzeln – dann kann ich meinen Sparschäler mit Kunststoffgriff wohl endgültig beisetzen. Des Bauherrn guten Keramikschäler möchte ich für derartiges auch nicht unbedingt hernehmen. Ich werde mir wohl eins von diesen Fackelmann-Billig-Dingern aus Metall zulegen und es zum offiziellen Schwarzwurzelschäler ernennen müssen.

Nachdem ich schon auf den Nachtisch zu verzichten gedachte, erlaubte ich mir allerdings generös eine Portion des Hauptgangs. Ohne schlechtes Gewissen. Pah! Das war sehr, sehr lecker. Hier ein Blick in den Teller: Zanderfilet auf Schwarzwurzelragout. Der Bauherr spendierte sogar einen Weißwein aus seinem total geheimen Weinlager. Und auch mir wurde ein Glas zugestanden. Was lernen wir daraus? Genau! Der Weg zum Wein führt über ein gutes Essen. Das Rezept reiche ich dann demnächst nach.

Damit ausreichend Zeit zum Kochen blieb, durfte ich Max sogar etwas früher als gewöhnlich in Mainz abholen. Die Methode, ihn mit einem Schokokuchen zu locken, hat sich bewährt. Bei der Gelegenheit warf ich auch gleich mal einen Blick auf den aktuellen Hochwasserstand. „Katastrophentourismus“ nennt man das wohl. Und da war auch ganz schön viel los am Rhein. Allein die gefiederten Bewohner schien das alles nicht sonderlich aufzuregen.

Bei der Gelegenheit brachte ich Piti gleich mal ein paar seiner Freunde mit: Stockenten an der Leitplanke, Schwan beim Brotkrumenvernichten, Möwen im Anflug und als Futtergeier.

Blöderweise war es für die Fotos bereits ein wenig düster. O.k. – wirklich hell war es eigentlich den ganzen Tag über nicht. Aber wer braucht das schon, wenn er ein Mangosorbet mit Schokokuchen oder ein Glas leckeren Weißweins hat?

2 Kommentare

  1. Wie lieb! 🙂

    Für die Wasservogis da unten ist das wohl nichts Ungewöhliches, weil die Wiesbadener öfter mal ihre Stadt unter Wasser setzen…

    1. ja. auch ohne schmelzwasser 😀

      ich wollte mir eigentlich übermorgen mal die hessische rheinseite und die auen (mit der kamera) anschauen. das deutsche eck in meiner geburtsstadt scheint ja ziemlich zu versinken, aber für
      katastrophentourismus unter der woche ist mir die anfahrt etwas zu weit. 

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