Too much spice?

„Spicy Soulfood“ – da fällt mir spontan als erstes Hüsker Dü ein: „You never used to care for fancy new obsessions | You never used to have a reason to be bored | Now you indulge yourself with new ways of posession | Now you indulge yourself and your feelings are ignored | And you’re coloring your life with too much spice…“

Dabei geht es hier jetzt nicht mal um Kapitalismuskritik, sondern um Essen. Und kann in diesem Kontext überhaupt jemals etwas „too much spice“ haben?! Ich glaube nicht.

Das „Spicy Soulfood“ koche ich diesmal für ein BloggerEvent gleichen Namens, das derzeit bei eat.de läuft. Das Motto klang so verlockend. Und eigentlich steht hier momentan ohnehin jeden Tag ein würzig-scharfes Wohlfühlessen auf dem Tisch. Herbst halt. Der Hochsommer der Köchin!

Fast schämt man sich ein wenig, denn schließlich gehen wir gerade forschen Schrittes auf „das härteste Weihnachten, das die Nachkriegsgenerationen je erlebt haben“ zu. Wenn Armin Laschet nicht Armin Laschet wäre, würde ich ihn glatt auf eine Hühnersuppe einladen. Aber er ist halt Armin Laschet. Und so lade ich ihn nicht ein. Pah!

Und „Jana aus Kassel“ schon gleich gar nicht. Nicht mal aus Mitleid. Sondern aus Prinzip.

Kommen wir aber nun endlich aufs Thema zurück. Ich habe eine Weile überlegt, ob mein Essen auch spicy und soulig genug ist.  Sollte es sein. Zumal man es auch ganz wunderbar in seine Einzelteile zerlegen und prima mit anderen Dingen kombinieren kann.

Von Anfang an gesetzt waren Vitelotte-Gnocchi. So als soulige Basis. Vitelotte sind einfach toll – die Farbe, die Konsistenz, der Geschmack. Sie könnten wahre Traumkartoffeln sein, wenn sie sich besser schälen ließen. Aber das ignorieren wir jetzt mal dreist.

„… There was a time, there was a place, there was a reason | There was a situation comfortable to you | You’ve tasted everything in this here bag of season | But now you’re bored and you’ve run out of things to do | And you’re coloring your life wih too much spice…“

Was braucht man im Herbst noch zum Glücklichsein? Mmmhhh… Genau! Rosenkohl. Also her mit den kleinen Röschen! Und ab in den Ofen. Zusammen mit einer ganzen Wagenladung an Gewürzen.

Ofenrosenkohl

Gericht: Beilagenteller, Vegetariernapf
Keyword: beilagen, kohl, rosenkohl
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 250 g Rosenkohl frisch – ersatzweise aus dem ewigen Eis der Supermarktkühltruhen
  • Olivenöl
  • grobes Meersalz
  • Cayennepfeffer
  • geräuchertes Paprikapulver
  • Ras el Hanout jaune
  • Kreuzkümmel
  • Madrascurry
  • Chili

Anleitung

  • Rosenkohlröschen putzen und halbieren. Ich hatte diesmal sehr kleine. Die habe ich einfach am Stück gelassen. Halbieren macht die Sache aber im Ofen etwas übersichtlicher.
  • Reichlich Olivenöl in einer Schüssel mit den Gewürzen – nach persönlicher Vorliebe und mit Augenmaß – verquirlen. Halbierte Röschen zugeben und ordentlich von allen Seiten durch das Gewürzöl ziehen.
  • Auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen und bei 175°C Ober-/Unterhitze etwa zwanzig Minuten (kann stark schwanken je nach Größe – deshalb: im Auge behalten!) rösten. Dann wenden und nochmals rösten. Der Rosenkohl sollte Farbe genommen haben, aber nicht verbrannt sein.

So. Jetzt kommt der Hauptdarsteller – der Lachs aka das Schwein der Meere. Ich habe einen sehr guten erwischt, der nach der Behandlung mit allerlei Würzigem richtig glänzen konnte.

Scharf marinierte Lachswürfel

Gericht: Fischteller
Keyword: fisch, lachs
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 1 Stück Lachs etwa zwei gute Tranchen – halt die Menge Lachs, die man auch ansonsten für zwei Personen einplant
  • 1 Schuss Chilisauce hier: eigene aus Habaneros – jede andere z.B. aus dem Asiashop wird allerdings ebenfalls gute Dienste leisten
  • 1 Schuss dunkle Sojasauce
  • 0,5 EL Honig
  • Rapsöl zum Anbraten
  • Salz, Szechuanpfeffer

Anleitung

  • Lachs abspülen, trocken tupfen, enthäuten und in mundgerechte Würfel schneiden. In eine Schüssel geben.
  • Honig, Chili- und Sojasauce verquirlen und darüber geben. Umrühren, damit die Lachswürfel von allen Seiten Marinade abbekommen – und für etwa eine Stunde bei Zimmertemperatur durchziehen lassen.
  • Anschließend bei mittlerer Hitze in einer Pfanne mit etwas neutralem Öl von allen Seiten anbraten – darauf achten, dass die Würfel nicht durchgaren.
  • Salzen und pfeffern. Anrichten.

Notizen

Diese Lachswürfel passen perfekt zu allem möglichen – z.B. auch Pasta – und werden am besten last minute direkt vor dem Anrichten angebraten.

So. Dann kommen wir mal zur Endmontage meines Gerichts! Ich gönnte dem Ensemble noch etwas Paprika-Tomaten-Sauce aus einer eigenen Konserve nach diesem Rezept. Ich könnte mir aber auch eine schnelle Estragonsauce vorstellen. Oder auch – wenn es besonders schick sein soll – dieses Paprikacoulis nach Léa Linster.

Für die Knusprigkeit gab es noch ein paar kleine Kürbiswürfelchen – durch die Reste der Rosenkohlmarinade gezogen und kross im Ofen gegart. Das geht auch auf dem Blech mit dem Rosenkohl zusammen. Dann aber den Kürbis gut überwachen und rechtzeitig rausnehmen.

Teller fertig?! Ja! Da isser:

Wenn das nicht gleichzeitig spicy und soulig ist, weiß ich es nicht. Diese Zeiten schreien nach solchen Tellern! Nehmt dies, darbende Nachkriegsgenerationen!!!

„… You don’t see anything your eyes are so revealing | They’re sharply focused on looking for a thrill | You’ve turned so numb you never notice any feeling | Your thoughts are dead and you’ve still got some time to kill | And you’re coloring your life with too much spice.“

6 Kommentare

  1. Deine Basteleien und Schwein-ereien sind wie immer ein amüsantes highlight.. ach und dieses super harte Weihnachten. So manche Familie in Moria würde sich das sicher willig antun. Knirsch..

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