Wenn man mal so drüber nachdenkt…

Und das – also ‚drüber nachdenken‘ – tat ich aus gegebenem Anlass in den letzten Tagen desöfteren. Der ‚gegebene Anlass‘ ist noch etwas hin, zieht aber bereits drohend am Horizont auf. Es ist eine dieser düsteren  Runder-Geburtstag!-Wolken. Kennt man, fürchtet man, muss man aber mit klar kommen. Eigentlich ist ja demnächst auch erst die Hälfte rum…

Und dann habe ich seit geraumer Zeit diesen Bohnen-Gedanken im Kopf. Der kommt von ihr: Arthurs Tochter – „Wie man sich an das Glück erinnert“. Ich hatte schon Kichererbsen in der Tasche, aber ich zog es nicht durch. Dafür habe ich darüber nachgedacht. Immerhin… Vielleicht muss man das einfach mal berherzt in die richtige Richtung lenken. Das Glück. So wie meine Schwester dereinst die Ziege im Wildpark Klotten:

„Hie‘ gehste hin!“ ist seither ein geflügeltes Wort in unserer Familie. Ich hatte mich währenddessen angstvoll hinter dem Kinderwagen in Sicherheit gebracht. Die – vier Jahre jüngere! – Schwester allerdings hatte das einfach in die Hand genommen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Hinzu kamen in dieser Woche einige Instagram-Fotos und Kommentare. Besonders am Mittwoch.  Dieser ewige „Bergfest“-Unsinn hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. Wahrscheinlich aus Wut auf mich selbst, weil ich ja dann auch selbst immer denke: „Guuut. Hälfte der Woche geschafft.“ Und dann TGIF. Immer nur auf den Freitag warten. Da fängt „das Leben“ an. Was ist denn das aber für eine saublöde Einstellung?! Fünf Tage absitzen / ignorieren / vegetieren / bestenfalls vertrödeln – und dann zwei Tage gut finden pro Woche?! Ganz schlechtes Verhältnis. Ganz schlecht.

Weil nämlich irgendwann tatsächlich alles vorbei ist. Der bevorstehende Fuffzigste ist ja schon ein dickes, fettes, mahnendes Ausrufezeichen. Irgendwie. Und am Ende hat man dann nichts anderes getan als auf Freitage gewartet. Ich find’s jetzt übrigens – nachdem ich darüber nachgedacht habe -, erst so richtig zum Kotzen.

Jeden Tag eine Party ist jetzt auch nicht die Alternative. Weiß ich, weil ich das schon mal getestet habe. Lang, lang ist’s her. Der Sache wäre ich mittlerweile vermutlich auch schon körperlich nicht mehr gewachsen. Aber jeden Tag so ein paar schöne Momente – egal ob Montag, Mittwoch oder Samstag – das wäre schon mal was. Eben Astrids Bohnen. Oder auch meine Kichererbsen. Ich werde in den kommenden Tagen nochmal kurz in mich gehen und dann schauen, was ich daraus mache.

Man könnte sie zumindest einpflanzen. Die Bohnen oder Erbsen. Dann hätte man einen schönen Moment beim Austreiben. Ich bin gerade wieder ganz begeistert von meinen Tomaten. Und Babyauberginen. Und von allem anderen im Garten. Und ich hoffe, dass die Obstbäume und die Erdbeeren, die gerade auf einem guten Weg waren, trotz widrigster Bedingungen der letzten Tage nicht aufgegeben haben. Es wäre zu schade.

Und um dem gestrigen Tag einen Hauch von Glanz zu verleihen, habe ich beim Essen nicht gekleckert, sondern geklotzt: Hummerscherenfleisch, Jakobsmuscheln, Spargel. Und der erste Estragon aus dem Garten. An einem hundsgemeinen Freitag. Ich dekadentes Luder!

Meine Mutter würde jetzt mit mahnendem Blick sagen: „Aus viel watt machen – datt kann jeder. Aus nix watt machen, datt is‘ die Kunst!“ Mir egal! Lasset fröhliche Hummer um mich sein!

Und heute geht’s zum Trotz gleich weiter. Mit Spargel und Wachteln. Atmen, Mutter, atmen! Ich lege nämlich noch einen drauf: Spargelravioli! Und Bärlauch! Nimm dies, Leben!

In der vergangenen Woche gab es zwei lange Arbeitstage bzw. einen langen Arbeitstag und einen mit Gonsenheimer Waldrunde nach der Arbeit. Daraus wurden zwei Wursttage. War aber gar nicht so schlimm. Auch ein Bratwursttag kann erfreuen. Wenn die Wurst was kann, und wenn die Beilagen sich Mühe geben. Charolaiswurst, Süßkartoffelchips, scharfes Paprika-Tomaten-Gemüse. Auch eine Party irgendwie.

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3 Kommentare

  1. Sicher keine Allgemeinempfehlung, aber mir hat ausgerechnet das Studium der (hier: Mikro-)Ökonomik den Weg für einen rationalen Umgang mit der eigenen beschränkten Lebenszeit aufgezeigt. Ein Augenöffner, in vielerlei Hinsicht, und mein bester Entschluss der letzten 5 Jahre. :]

    Im Grunde geht es darum, sich über sein individuelles Nutzenmaximum zwischen eigener Zeit und Einkommen=Konsum (und Anerkennung oder Hass seiner Lohnsklaven-Umwelt) bewusst zu werden. Wer in der Lage ist, eine für sich stimmige Entscheidung zu treffen, braucht keinen Bohnen-Trost mehr.

    1. klingt einfach, ist aber relativ schwer, wenn das sklaventum einen komplett in den wahnsinn treibt 😀
      ich sollte vielleicht mal raus gehen und „qualitätszeit“ in garden-digging investieren. lenkt auch von luxusproblemen ab – habe ich mir sagen lassen ^^

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