Fragen über Fragen…

Es ist ja schon irgendwie witzig, ein wenig in den eigenen Blog-Statistiken zu wühlen. Besonders interessant finde ich die „google“-Suchbegriffe, die eingegeben wurden, bevor der Suchende meist mehr oder weniger zufällig auf meine Seite stieß.

Richtig originell wird es allerdings erst dann, wenn ganze Fragen in die Suchmaschine eingegeben wurden. Viele Leute scheinen zu denken, dass da im Kabel jemand sitzt – z.B. ein kleiner Mann, der Herr Google heißt – und Antworten auf alles hat. Um Herrn Google, der meiner Meinung nach ein sehr distinguierter und gebildeter, älterer Herr ist, etwas unter die Arme zu greifen, und einige der drängendsten Fragen aus meinen Statistiken zu beantworten, werde ich dieser Angelegenheit jetzt mal ein paar Zeilen widmen.

„Wie lange muss der Kühlkrug im Gefrierschrank liegen?“ Eine gute Frage! Leider weiß ich das nicht so genau, da ich mir das Ding bei der „Modernen Hausfrau“ ja nicht bestellt habe. Und sicher auch nie bestellen werde. Wozu den Krug in die Kühlung, wenn man auch einfach das Bier kühlen kann? Diese alte Sitte hat sich doch mittlerweile bei zahlreichen Anlässen bewährt. Falls der Kühlschrank zu klein ist: Badewanne mit eiskaltem Wasser volllaufen lassen (Perfektionisten fügen noch Eiswürfel hinzu – je nach Dringlichkeit der Kühlung), Bier in Flaschen oder Dosen rein, fertisch! Vielleicht würde Herr Google die Sache anders angehen und mit einem alten Sprichwort antworten: „Der Kühlkrug liegt so lange im Gefrierschrank, bis er platzt!“ oder so ähnlich.

Eine weitere, nicht minder interessante Frage lautet „Wie wird man richtige Hausfrau?“. Mmmmhhh… Wenn ich das mal wüsste. Und ich schätze, auch Herr Google wäre damit etwas überfordert. Ich könnte meine Mutter fragen. Die ist „richtige Hausfrau“, aber wie ist sie das geworden? Eine Ausbildung gibt es da wohl nicht. Wie wäre es als Antwort mit: jung heiraten, Kinder bekommen und dann einfach munter loslegen. Hier ein bißchen putzen, da ein wenig kochen, den Garten nicht vergessen, von der Schwiegermutter nicht entmutigen lassen und das dann alles ständig wiederholen, intensivieren, perfektionieren. So könnte es gehen. Am Rande bemerkt würde mich eher eine andere Frage interessieren: „Wie wird man richtiger Elektriker?“

 

Was erwartet eigentlich jemand, der ins „google“-Eingabefeld schreibt „Hat jemand Bilder von Wedi-Platten?“. Vermutlich sollten dann mehrere kleine Herr Googles völlig enthusiasmiert „Hier! Ich!“ oder „Ich auch!!!“ oder „Ich habe aber schönere!“ rufen, den Fragesteller an der Hand nehmen und ins Wedi-Platten-Reich entführen. Immerhin kann ich diese Frage auch beantworten und man hilft ja gerne: Hier ist ein Bild unserer Wedi-Platte im OG-Bad vor dem Verfliesen.

Ebenfalls sehr handwerklich und sehr konkret: „Wie spachtelt man Decke Rigips?“ Da das Spachteln ja nun bekanntermaßen nicht gerade meine heimliche Leidenschaft ist, kann ich hier nicht wirklich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Seien wir ehrlich: Am Spachteln – ob Wand oder Decke spielt dabei keinerlei Rolle – bin ich dermaßen kläglich gescheitert, dass man die Artikel, die sich damit beschäftigen, eigentlich in den tiefsten Tiefen des Blogs versenken und nie wieder ein Wort darüber verlieren sollte. Wir wissen nicht, was der freundliche Herr Google (jetzt rümpft er wahrscheinlich gerade die Nase und wirft einen verächtlichen „Ich?! Spachteln?!“-Blick in meine Richtung) empfiehlt, aber ich fürchte, er ist auch keine bessere Hilfe als ich bei der Beantwortung dieser Frage. Kurz gesagt: Wenn man es beherrscht, sieht es am Ende so wie oben aus. Wenn man es nicht beherrscht, sollte man tunlichst keine Fotos davon ins Netz stellen.

So. Zwischendurch mal eine einfache Frage: „Was heißt ‚Die Sendung wurde im Zustell-Paketzentrum bearbeitet?'“ Das ist ja nun wirklich nicht schwer. Es handelt sich um einen Satz aus der DHL Sendungsverfolgung. Und die nachzuvollziehen, ist für jeden halbwegs mit Vernunft begabten Menschen kein wirklich undurchschaubares Mysterium. Falls beim Versand alles ohne größere Probleme vonstatten geht, gilt folgende Reihenfolge: (1) „Elektronische Sendungsdaten liegen vor“, d.h. der Absender hat das Paket im DHL-System registriert; (2) „Die Sendung wurde im Einlieferungs-Paketzentrum bearbeitet“, d.h. das Packstück wurde gescannt, als es – wahrscheinlich verängstigt und widerwillig – in das wahrlich undurchschaubare DHL-Versand-Labyrinth geschoben, gezerrt oder geworfen wurde – oder einfacher: sein Schicksal liegt jetzt in den Händen der „Deutschen Post DHL“; (3) „Die Sendung wurde im Zustell-Paketzentrum bearbeitet“, d.h. alles ist in Ordnung, das Paket wurde Richtung Empfänger bugsiert – wie auch immer – und wartet nun auf einen dieser großen LKWs, der es zur nächsten Station seiner aufregenden Reise befördert; (4) „Die Sendung wurde in er Zustellbasis bearbeitet“, d.h. jetzt wird es hart für das Paket, da es im Kleintransporter eines dieser größtenteils recht waghalsigen und furchtlosen Fahrer gelandet ist, der es zu seinem endgültigen Bestimmungsort bringen soll; (5) „Die Sendung wurde ausgeliefert“, d.h. der Empfänger sollte mal kurz damit aufhören, Fragen in „google“ einzugeben, und stattdessen dem bereits ungeduldig klingelnden Paketmann die Tür öffnen, mit dem virtuellen Stift auf dem kleinen grauen pad unterschreiben und sein Paket in Empfang nehmen.

Oops! Ein echt gutes Gefühl, auch mal eine Frage richtig locker beantworten zu können!

Als weitere Beispiele hätte ich noch zwei Fliesen-Fragen. Die erste lautet „Wie verlegt man Fliesen richtig?“. Ganz ehrlich: „Fliesen-, Platten- und Mosaikleger“ ist nicht umsonst ein anerkannter IHK-Ausbildungsberuf. So funktioniert das nicht: „Komm‘, Schatzi, heute verlegen wir mal so richtig Fliesen!“ Sollte man allerdings entweder ein Fliesen-Wunderkind sein oder sehr geringe Ansprüche an die Qualität des Endprodukts haben, kann man es vielleicht einfach mal probieren. Herr Google nickt. Aber, dass mir hinterher keine Beschwerden kommen!
Die zweite Fliesen-Frage stammt sicherlich von einer Frau (die erste hat definitiv ein Mann gestellt!): „Welche Fliesen sind schön für die Küche?“ Nuuuun… Mmmmhhhh… Keine Ahnung! Herr Google blättert wild in Katalogen. Er hat offensichtlich einen völlig anderen Geschmack als ich. Ich würde erstmal fragen „Für welche Küche denn genau? Meine? Deine? Irgendeine?“. Die Art der Fragestellung lässt auf eine sehr, sehr unentschlossene Fragestellerin schließen. Ich möchte nun wirklich niemandem meinen Geschmack aufdrängen. Was also antworten? Ehrlich? Keine Ahnung! Und präziser: Die schönsten sind meine!

Und da sind wir auch schon am Ende des heutigen Artikels. Nein. Nicht ganz. Fehlt noch die letzte Frage! „Warum schlechte Nachrichten statt gute?“ Das ist richtig schwer. Herr Google gibt auf und reicht seinen Rentenantrag ein. Fast so schwer wie „Warum Pest statt Cholera?“ oder „Warum Arbeit statt Freizeit?“ oder „Warum Hartz IV statt sich Magnum-Champagner-Pullen über den Kopf kippen und sich lallend von RTL2 dabei filmen lassen?“. Was soll man darauf antworten? „Warum schlechte Nachrichten statt gute?“ Ich weiß es nicht. Sorry. Absolut keine Ahnung.

Ach, und vom Bau gibt es auch keine Nachrichten. Weder schlechte noch gute. Morgen sollen die Innentüren endlich, endlich, endlich eintreffen und montiert werden. Dann gibt es Nachrichten. Hoffentlich nur gute…