Rheingau-Toscana

Durch den heutigen Tag bin ich mehr oder weniger lustig durchgehumpelt. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Bei offensichtlichen Gebrechen bietet sich das ja an. Deshalb folgte meist unmittelbar auf die Frage „Oh Gott, was hast du denn gemacht?!“ und auf meine Erklärung eine Antwort à la „Sport ist Mord.“ oder „In deinem Alter sollte man halt vorsichtiger sei…“. Die Nichtsportler fühlten sich anschließend in ihrer Winston-Churchill-Haltung bestärkt und die Sportler hielten mich für ungeschickt bis blöd. Damit wäre das dann auch geklärt. Verdammte Wurzeln!

Zwischenzeitlich spielte ich mit dem Gedanken, mir zu Weihnachten einen Rollator zu wünschen. Rücksicht hat nämlich irgendwie niemand genommen – im Gegenteil. Fürs Kaffeeholen war immer noch ich zuständig und meine Ausdrucke brachte mir auch niemand freiwillig mit.
Kurz nach Feierabend trat jedoch eine deutliche Besserung ein und mittlerweile bin ich wieder in der Lage, mich unauffällig fortzubewegen und blöden Fragen auszuweichen.

Der Nachmittag verging mit Max-ins-Training-bringen und Noch-flott-bei-Mann-Mobilia-vorbeischauen-um-Kleiderbügel-zu-besorgen. Ersteres verlief störungsfrei und nach Plan, zu den Garderoben-Kleiderbügeln gesellten sich dann allerdings drei nützliche wie hübsche Koziol-Produkte fürs Bad, ein Spiegel für die Ankleide und ein ASA-Schieferuntersetzer. Mit anderen Worten: eine ganz normale Sache. Frau allein in Einrichtungshaus mit Kaufziel -> auf weit verzweigten Umwegen zum Kaufziel einige Nebenkäufe getätigt -> Kaufziel erreicht -> auf dem Weg zur Kasse weitere Nebenkäufe getätigt.

Währenddessen unternahm der Bauherr eine ausgedehnte Radrunde. Sicherlich nicht die schlechteste Alternative. Immerhin besser als die Alternativbetätigung der bessenen Rasenmäher-Fetischisten schräg gegenüber. Die basteln nämlich mit Hilfe eines Landschaftsbauers seit drei Tagen an der Gestaltung Ihrer Außenanlage zur Straße hin. Wie es aussieht, läuft es auf eine völlig deplatziert wirkende Mauer aus terracottafarbenen Steinen als Sichtschutz für die Terrasse und eine Menge roten Pflasters hinaus. Grmpf…

Gut. Letztendlich ist das natürlich reine Geschmackssache und wahrscheinlich finden sie, dass unser Haus ein echter Schandfleck ist, aber ich verstehe wirklich nicht ganz, was dieser Toscana-Wahn am Bau soll. In der Toscana mag das ja nett wirken, aber in einem deutschen Neubaugebiet… Wie gesagt: Grmpf…

Die Nachbarn gegenüber – die Parkplatzdiebe aus der Bauphase – verzieren übrigens derweil ihr Grundstück mit unzähligen Pflanzringen der Firma EHL („Kompetenz in Stein“ – muss das nicht „Kompetenz in Beton“ heißen?). „Grmpf“ hatten wir schon. Dann also „Mmmmhhh…“

2 Kommentare

  1. Wenn ich Toskana lese dann bekommen ich soroft Sehnsucht nach Italien, denn in 4 Wochen geht es los und ich kann es nicht mehr erwarten

    1. vier wochen sind doch erträglich. der nächste „richtige“ urlaub dürfte bei uns im sommer 2010 fällig sein. DAS ist hart… 😀

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