Da isser ja endlich!

Der Nebel! Und er hat reichlich Rauhreif mitgebracht. Heute morgen war die ganze Umgebung wattig und fluffig. Und der Bauherr ließ sich tatsächlich zu einer längeren Runde durch die Umgebung aus dem Haus treiben.

Schön war’s, und zu meinen bereiften Fotos bin ich auch endlich gekommen. Am Ende wurde es zwar reichlich ungemütlich, aber das tat meiner Begeisterung nur wenig Abbruch.

Was meiner Begeisterung dann einen deutlichen Dämpfer verpasste, war der Inhalt des Briefkastens. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sich totlachen. Nachdem es bereits bei der Nachreichung von fehlenden Belegen wegen unseres BAFA-Antrags seitens unseres Bauunternehmers zu nervigen Ignorierversuchen kam, die sich einen Tag später als Erpressung und Geiselnahme herausstellten, mussten wir heute folgendes lesen:

„… bei der Prüfung Ihres Antrages habe ich festgestellt, dass entscheidungserhebliche Angaben und / oder Unterlagen fehlen. (…) Ich bitte Sie letztmalig um die Vorlage nachfolgend genannter Unterlage: Bitte legen Sie die vom Fachplaner gemäß Wohnflächenverordnung durchgeführte Wohnflächenberechnung in Kopie vor.“

Unfassbar! Ist das jetzt Absicht oder wirklich unglaubliche Dummheit? Man könnte zu der Annahme gelangen, dass der Antrag absichtlich verzögert wird. Diese erneute Nachreichung von Unterlagen kostet uns jetzt wieder ca. vier Wochen.

Der Bauherr hat sich eben an unseren Wolfitekten gewandt und diesen um die angeforderten Anlagen gebeten. Wer weiß, was sich Frau Unkrautauer noch ausdenkt, um die Bearbeitung unseres Antrags zu boykottieren? Lassen wir es also lieber nicht darauf ankommen und nehmen es stattdessen selbst in die Hand…

Apropos „selbst in die Hand nehmen“… Heute ist ja mal wieder wirklich ein Tag, an dem man so richtig stolz sein kann, die Rheinseite gewechselt und sich unter die Fittiche des gütigen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch begeben zu haben. Er hat tolle Ideen! Die Sache mit den Arbeitslagern der „Arbeitspflicht für Hartz-IV-Empfänger“ ist ja gewohnt brillant.

Jetzt wird auch klar, wer eigentlich hinter dem Diebstahl des kürzlich verschwundenen Sinnspruchs über dem Eingang einer polnischen Gedenkstätte steckt. Zitat focus online: „Unklar war, ob die Diebe einen Auftraggeber hatten. Es sei nicht auszuschließen, dass der berüchtigte Schriftzug im Auftrag eines Sammlers gestohlen worden sei, erklärte die Polizei.“

Kochs Argumentation überzeugt aber auch wirklich: „‚Deshalb müssen wir Instrumente einsetzen, damit niemand das Leben von Hartz IV als angenehme Variante ansieht‘, sagte Koch.“ Leuchtet ein – lebt es sich doch als Hartz-IV-Empfänger sicher mehr als gut. In Saus und Braus sozusagen. Das muss wirklich aufhören. „Politik muss die notwendige Härte haben, solche fordernden Elemente einzuführen und durchzusetzen.“


Vielleicht sollte die „schweigende Mehrheit“, als deren wortgewandtes Sprachrohr Koch sich ja so gerne geriert, ihm einmal mitteilen, was er wirklich ist: nichts als ein peinlicher, hessischer Berlusconi-Verschnitt.

7 Kommentare

  1. Ist das nun der Versuch an alte „Tratitionen“ an zu knüpfen? Unverständlich sind schon solche Äusserungen deutscher Politiker. aber was viel schlimmer ist, die glauben nicht nur selber daran,
    sondern setzen sich auch für deren Umsetzung mit all ihrer verbliebenen geistigen Kraft – falls sowas überhaupt vorhanden, als Geist – noch ein und bekommen das auch noch bezahlt. Das ist die
    grösste Frechheit. Irgend wann wird sich jemand auch an den Spruch erinnern „Arbeit macht frei“, um ihn vielleicht über entsprechende Arbeitsämter zu installieren. Berlussconi kann man seine
    „Unarten“ in sofern noch nachsehen, weil er ja ein Italiener ist, die bekannter massen eh gewisse Minderwertigkeitsprobleme mit ihrem Ego haben. Aber jenen deutschen Politikern? Es ist nicht mal
    peinlich, sondern einfach nur „würde los“.
    Dir noch ein schönes Restwochenende.

    LG rolf

  2. Berlusconi? Du hast dir nicht zufällig ein kleines Modell des Mainzer Doms als Andenken in die neue Heimat mitgenommen? 😀

    1. leider nicht – aber wo du es gerade sagst… in einem der devotionalienläden am dom müsste doch wohl eine entsprechende statuette käuflich zu erwerben sein, oder? 😀

  3. “ Der »kleine Dom zum Anfassen«, der auf eine ca. 150 x 150 cm große Platte montiert wurde“

    So richtig gut in der Hand liegt der wohl nicht. 😀 Dafür dürfte er umso mehr Wirkung zeigen.

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