Das Ende der Meisengeschichte

So kann man sich täuschen. Nach dem Ausfliegen der ersten drei Meisenküken befanden sich noch sechs weitere im Nistkasten.

Die gute Nachricht: Drei davon flogen noch aus. Hier die Fotos: Nr. 4, Nr. 5 und Nr. 6. Macht’s gut, Jungs – und Mädels natürlich. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.

Die schlechte Nachricht: Bevor die letzten drei das Nest verließen, tauchte der total durchgeknallte Spatz auf, benahm sich wie ein mit Testosteron vollgepumpter TdF-Etappensieger und drang in den Nistkasten ein. Ich verscheuchte ihn.

Zwischendurch musste ich allerdings kurz weg, um Basilikum fürs Abendessen zu besorgen. Er nutzte die Gelegenheit. Bei meiner Rückkehr versuchte er gerade, ein totes Meisenküken aus dem Nistkasten zu zerren. Die Meiseneltern veranstalteten ein Mordstheater am Zaun, das ihn aber nicht weiter zu beeindrucken schien.

Ich schlug ihn schließlich endgültig in die Flucht, überwachte das Ausfliegen der letzten drei Küken und überredete anschließend den Bauherren, den Nistkasten zu öffnen. Drei tote Meisenkinder befanden sich darin. Dieses Schwein! Das wird er mir büßen! Das nehme ich wirklich persönlich. Mit diesem Spatzen stimmt etwas nicht. Definitiv.

Nachdem ich in den letzten Wochen ständig ein spannendes Programm vor dem Küchenfenster hatte, ist es jetzt richtig langweilig da draußen. Keine Futteranflüge mehr, kein Piepsen aus dem Nistkasten… Immerhin haben die Eltern neun Meiseneier ausgebrütet und anschließend neun hungrige Schreihälse gefüttert. Respekt.

Seit gestern taucht übrigens auch das Grünfinkenpärchen wieder an der Futterstelle auf. Die lassen sich von den Spatzen wenigstens nichts gefallen und lassen – zumindest bis jetzt – die Meisen in Ruhe.