Glatt gelaufen

Der Tag begann mit Glatteis. Mit so richtig fiesem Glatteis. Ich legte mich beim Verlassen des Hauses bereits fast auf der Fußmatte hin. Mist! Der Weg zum Auto war außerordentlich gefährlich. Die sicherste Variante war dabei, mit einem Fuß irgendwie im Schnee zu bleiben.

Das Auto selbst war wieder über und über mit dieser sensationellen Effektlackierung versehen, die man nicht abkratzen, sondern eigentlich nur abtauen kann. Allein um den Scheiben eine akzeptable Transparenz zu verleihen, arbeite ich mich zehn Minuten lang ab. Da Max‘ Bus definitiv nicht kommen würde, packte ich ihn gleich mit ein und setzte ihn in Idstein ab, von wo aus ich die Autobahn zu nehmen gedachte, um der gefährlicheren Bundesstraßenvariante auszuweichen.

Der Gedanke an sich war nicht schlecht, hätte ich nicht ab Niedernhausen in einem durch einen Unfall verursachten Stau gestanden. Gottlob hatte ich reichlich Kaffee im mir an Weihnachten von meiner Lieblingskollegin verehrten Porzellan-Coffee-to-go-Becher dabei. Ein ausgezeichnetes Geschenk!

Die Bürostunden vergingen äußerst zäh. Kurz vor Feierabend erbarmte ich mich dann noch des wirklich hungrig aussehenden Rotkehlchens, das seit Stunden mit einem „Fütter mich!“-Blick durchs Fenster schaute. Kaum waren die Futterstellen wieder befüllt und die Meisenknödel wie Christbaumkugeln im Baum drapiert, tauchte alles auf, was Rang und Namen hat. Selbst die äußerst dämliche Taube turnte wieder unter dem Baum rum und sammelte ein, was die kleineren Vögel fallen ließen. Was soll’s?! Wird sie eben noch fetter! Ich dagegen war nach getaner Arbeit kurz davor, mir eine Handvoll Erdnussbruch unter den Nagel zu reißen. Blödes Hüftfett!

Der ersten Teil des Abends verbrachte ich dann mit der Aufstellung meines Teams fürs C4F-Jahrestippspiel 2011. Nicht einfach, das Ganze – vor allem, wenn man aus Desinteresse irgendwie den Überblick verloren hat und viele Fahrer überhaupt nicht mehr kennt. Und die, die man kennt, fahren entweder nach abgesessenen Sperren für winzige Witz-Teams oder werden voraussichtlich demnächst gesperrt, sodass es auch nicht ratsam ist, sie auszuwählen. Der Bauherr beriet mich vorbildlich, während er sich mit dem Intervallprogramm meines Ergos vergnügte.

So. Und jetzt werde ich den Tag mittels eines Rosenkohlauflaufs einem guten Ende zuführen und versuchen, endlich mal wieder ein Stück mit Max‘ Pullover voranzukommen, den ich in den letzten Tagen meist nach ein oder zwei Reihen angeödet zur Seite gelegt habe. Zu lange nach Weihnachten sollte man dann Weihnachtsgeschenke auch wieder nicht verschenken. Ein fetter Strickpullover erfreut den Beschenkten in der Badesaison sicher nicht wirklich.

Und vielleicht, wirklich nur vielleicht, bekomme ich ja heute auch ein Schlückchen Rotwein.