Makulma Gunalki

Gut… Manchmal haben Kunden eine schlecht lesbare Schrift. Kommt vor. Manchmal hat aber auch der Lesende ein deutliches Phantasie- und / oder Allgemeinbildungsdefizit. Kommt auch vor. Das in der Überschrift ist ein Name. Der Name von jemandem, nach dem eine Straße benannt ist, die heute auf einem Auftrag stand. Und manchmal sucht man ja auch einen Sinn hinter dem Geschriebenen. Nicht jeder natürlich, aber einige. Manchmal zumindest. So wie ich heute.

Ein Blick auf den Auftrag, ein zweiter Blick auf das, was die schmerzfreie Kollegin neben mir daraus gemacht hatte, ein weiterer Blick auf die Angaben des Kunden. Oooookeeeeeeh… Hätte mich auch gewundert, wenn es eine „Makulma Gunalki Street“ gegeben hätte. Sagt mir nämlich rein gar nichts. Blick nach links. Kichern.

Dialog: „Warum lachst du?“ – „Wegen dem, was du hier geschrieben hast.“ – „Wieso?“ – „Was soll das heißen?“ – „Nix… Ein Straßenname, oder?“ – „Ja. Schon, Aber nach wem soll die Straße benannt sein?“ – „Keine Ahnung. Mir doch egal…“ – „Wie wäre es mit ‚Mahatma Gandhi‘? Könnte das sein?“ – „Mmmmhhh… Schon… Aber wer ist das?“ Ungläubiges Staunen. Zweiter Blick. Ahnungslosigkeit auf dem Gesicht meines Gegenübers. Antwort: „Ach, egal… Nur so ein Inder… Ist eh tot…“. Schulterzucken. Was soll man da auch sonst sagen?

Die kleine Gandhi-Vision auf meinem überladenen Schreibtisch, die mich just in diesem Augenblick heimsuchte, sah mich eindringlich und freundlich durch ihre nicht entspiegelten Brillengläser an und meinte: „Wo Liebe wächst, gedeiht Leben – wo Hass aufkommt, droht Untergang“. Gut. Danke, Makulma. Das hat geholfen. Mir ging es gleich viel besser.

Kurz darauf erreichte mich eine Mail des Bauherren. Im Prinzip war es eine Mail des Schreinerleins, die der Bauherr an mich weitergeleitet hatte. Ich vermute, dass die Worte, die sie enthielt mir sagen sollten, aus welchen Gründen die Carport-Fundamente noch nicht da sind, wo sie sein sollten. Es gab irgendein Problem mit „Balkenschuhen“… Mit Schuhen kenne ich mich eigentlich ganz gut aus, aber mir war bisher nicht klar, dass auch beim Carport-Aufbau Wert auf modische Finessen gelegt wird. Balkenschuh – klingt nicht sehr chic. Jetzt war ICH plötzlich „Schwester Ignorantia“. Na, prima. Das machte den Tag gleich noch schöner.

Mittlerweile („Google ist dein Freund!“) weiß ich natürlich, worum es geht. Das macht die Sache aber auch nicht wirklich besser. Ich hoffe auf den Erfindungsreichtum des Schreiners. Der kriegt das schon hin – hoffe ich jedenfalls… Und man kann immerhin darauf vertrauen, dass er wahrscheinlich unser Carport-Holz aus seiner Schreinerei bekommen will. Und das geht eben nur, wenn er es schafft, ein Fundament zu errichten. Ich bin sicher: Er schafft das.

Im Prinzip waren das auch bereits die „aufregenden Dinge“ des Tages. Den Lauftermin mit Heike musste ich leider wegen der Erkältung absagen. Dabei stellte sich heraus, dass es ihr auch nicht viel besser ging. „Gute Besserung!“ an dieser Stelle. Die Zahnarztpraxis meldete sich seltsamerweise nicht, um den am Montag von ihrer Seite abgesagten Termin neu anzusetzen. Ich hoffe, dem Zahnarzt geht es gut. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ich bereits zwei Zahnärzte auf dem Gewissen habe. Und einen dritten, der durch mein Erscheinen in seiner Praxis Schaden genommen hat, könnte ich wohl nicht ertragen. Deshalb auch hier „Gute Besserung!“, obwohl ihn diese wohl eher nicht erreichen wird. Der gute Wunsch ist trotzdem ernst gemeint.

Immerhin habe ich mittlerweile dank einer Leserrezension bei „Amazon“ das Rätsel meines aktuellen Hörbuchs („Barins Dreieck“ von Håkan Nesser) gelöst. Zitat: „… es handelt sich um drei eigenständige Krimigeschichten, die nichts miteinander zu tun haben…“. Aaaach sooo! Wahrscheinlich wäre mir das auch klar gewesen, wenn ich nicht exakt zwischen dem Ende der ersten und dem Beginn der zweiten Geschichte einen nervigen Arbeitstag hinter mich gebracht hätte. Momentan befinde ich mich im ersten Drittel der dritten Geschichte – und ich bin begeistert. Wer Lesestoff sucht: Kaufen! Kein Nesser für die Van-Vetereen-Fan, aber ein tolles Buch, das eine – zumindest für mich – äußerst lesenswerte Seite des Autors offenbart.

4 Kommentare

  1. Der Gunalki-Schwank ist so herrlich geschrieben, für so etwas müsste man eigentlich bezahlen… :bet:

    Danke! Und 20 weitere h-lose Thujen aufs virtuelle Guthabenkonto. :tuet:

    1. haarlose thujen? 😀

      irgendwie war ich mir zwischendurch mal mit der schreibweise nicht sicher, habe gegoogelt – und dann widerwillig alle vorhandenen thujen enthaart. seit ich irgendwann feststellte, dass sie doch
      haarig sein müssen, hatte ich noch keine lust, sie wieder alle auszubessern. doofe dinger! ^^

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