Max van Gogh

Und da war es beinahe ab – das Ohr. Und Paul Gauguin war diesmal definitiv nicht daran beteiligt. Max war heute morgen etwas knapp dran für den Bus und beschloss, mit dem Rad nach Idstein (nicht nach Arles!) zum Bahnhof zu fahren. Prinzipiell nicht die schlechteste Idee, wenn man unterwegs nicht soviel Geschwindigkeit drauf hat, dass man in der Abfahrt eine Kurve nicht mehr kriegt und mit dem Kopf gegen ein Verkehrsschild brettert. Am Ende war es Glück, dass es nur das Ohr erwischt hat, das an mehreren Stellen geklebt werden musste. Es ist ganz schön zerfetzt irgendwie.

Bis jetzt hat er allerdings noch nicht begonnen, Sonnenblumen zu malen. Es scheint sich also wohl nach bisheriger Einschätzung nicht um ein Erweckungserlebnis zu handeln. Dafür habe ich so langsam den Eindruck, reif für die Nervenheilanstalt in Saint-Rémy-de-Provence zu sein. Dieses „Kind“ schafft mich mal noch…

Immerhin hat das brandneue Rad nichts abbekommen, das er sich gerade erst von einem Teil des eigentlich für den Führerschein angesparten Gelds gegönnt hat. Und der Helm ist auch unbeschädigt. Den hatte er nämlich gleich zu Hause gelassen. Wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen. Damit er nichts abbekommt. Der Helm…

Was noch unbedingt erwähnt werden muss, ist die Tatsache, dass Max blutend neben einer Ampel während deren Rotphase zu Boden ging. Den anwesenden Autofahrern fiel aber offensichtlich nichts besseres ein, als feixend zu beobachten, wie er sich mühsam wieder berappelte, sich vergewisserte, dass alle Knochen heil geblieben waren und sich dann mit blutendem Ohr auf dem Rad Richtung Krankenhaus bewegte. Danke, Leute! Soviel Mitgefühl tut wirklich gut. Kotz.

Nette Menschen fanden sich heute übrigens allüberall. Der Vater der zuletzt zugezogenen Familie, den ich von Anfang an nicht leiden konnte, was vom Bauherren allerdings stets als unbegründete Ressentiments abgetan wurde, bestätigte heute alle meine Vorurteile. Gut zu wissen, dass man ein A******** noch erkennt, wenn man es sieht. Er brüllte völlig grundlos den überaus netten Stromablese-Rentner unseres Energieversorgers auf offener Straße zusammen und verwies ihn lauthals des Grundstücks. Der arme Mann wusste gar nicht so recht, wie ihm geschah.

Einerseits: Na, toll. Ein Effenberg ein paar Häuser weiter. Und das, wo sämtliche anderen Nachbarn wirklich absolut angenehm sind. Andererseits: Ich hab’s ja immer gewusst! Und ich habe recht behalten. Der Mann ist total ätzend. Und Feindbilder braucht man ja irgendwie auch. Jetzt hab‘ ich wieder eins mehr. Prima.

Ein kurzer Kontrollbesuch bei Max ergab, dass dieser sich nach wie vor weder Malutensilien beschafft, noch das Pfeiferauchen begonnen hat. Offensichtlich sind die Folgen des Unfalls doch weitaus weniger tiefgreifend als befürchtet. Das Öhrchen wird schon wieder.

11 Kommentare

  1. Ich hatte mal ein Kaninchen, das hieß Öhrchen. Weil es auf einer Seite nur noch ein halbes hatte. 😀

    Das mit dem „mit dem Rad gegen Pfähle fahren“ kommt mir irgendwie bekannt vor. Wenn ich doch nur noch wüsste, woher … :gruebel:

  2. War da mal was? :tuet:

    Aber was ist das denn hier für eine Inkonsequenz? Ständig Blödzeitungs-Links setzen, aber nicht mal den klitzekleinsten Anflug von Voyeurismus bedienen wollen! Wo bleibt ein Foto des corpus
    delicti? Und damit meine ich nicht weder das Verkehrsschild, noch das Rad. Sondern das Ohr! :mind:

    1. tolles foto! 😀

      falls einer von diese autofahrern an der ampel mit dem handy gefilmt hat, statt auszusteigen, und meinem wertvollen sohn erste hilfe zu leisten, gibt es saures! :fg:

      zum rad – kommentar max: „man nennt ihn auch den ‚hurtigen hulk'“ ^^

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