… ist der schönste Vogel nix wert. Das musste ich heute leider feststellen. Nicht, dass mir das nicht eigentlich vorher bereits klar gewesen wäre, aber jetzt gibt es keinen Zweifel mehr. An meinem ersten Bürotag nach der Urlaubswoche gaben sich die edelsten Singvögel vor dem Fenster ein Stelldichein – und wer hatte nur das dämliche Knipsenobjektiv an der Kamera? Richtig! Ich. Wirklich blöd. Meisen, Spatzen, Buchfinken und das Rotkehlchen turnten bereitwillig und fotogen an der Futterstelle herum und mir gelang nicht ein einziges gescheites Foto.
Nach stundenlanger Bildbearbeitung ist dieses Foto noch das Beste, das meine Speicherkarte zu bieten hatte. Darauf kann man zumindest schemenhaft ein Rotkehlchen erkennen. Das blöde Teleobjektiv steckt bereits in meiner Handtasche. Morgen passiert mir das nicht nochmal. Für morgen bin ich fototechnisch adäquat ausgerüstet.
Ansonsten war der Bürotag mal wieder ein klassischer „Aus dem Urlaub zurück“-Tag. All die vielen Dinge, die sich auf meinem Tisch stapelten, waren selbstverständlich erst freitags kurz vor Feierabend eingegangen und konnten deshalb nicht mehr bearbeitet werden. Bei den „erledigten“ Sachen musste nachgebessert werden. Die unerledigten wurden aufgearbeitet. Und damit war auch bereits der Vormittag ausgefüllt. Hätte ich bei jedem „Oh. Das habe ich übersehen“ oder „Ach ja… Sorry…“ oder „Freitag…“ oder „Echt?! Ja, dann…“ die Augenbrauen hochgezogen, hätte ich jetzt vermutlich den brutalsten Stirnmuskelkater aller Zeiten. Das hab‘ ich mir allerdings erspart. Irgendwie scheint eine Erkältung im Anzug zu sein – da brauche ich nicht auch noch sowas…
Witzigerweise war es in Mainz wesentlich winterlicher als zu Hause. Bei meiner Abfahrt im Büro war ich sicher, dass es auf dem Heimweg Probleme geben würde. Das Gegenteil war der Fall. Nachdem der Mainzer Starkschnee hinter mir lag, wurde es richtig harmlos. Ich hoffe sehr, dass das bis morgen so bleibt und ich nicht wieder zehn Minuten damit zubringe, mir Zutritt zu meinem Auto zu verschaffen. Heute morgen war auf der Fahrerseite die Tür zu gefroren, obwohl das Schloss sich noch öffnen ließ. Auf der Beifahrerseite, auf die ich ausweichen wollte, war dann das Schloss eingefroren. Am Ende prügelte ich mit einer PET-Flasche aus dem Kofferraum auf die Fahrertür ein, bis sie sich schließlich öffnen ließ. Aber morgen wird sicher alles besser – mit dem Teleobjektiv im Handgepäck.

