Tool time!

… oder: Wie ich einmal einen Küchenrollwagen gebaut habe. Genau das habe ich nämlich heute getan und bin immer noch begeistert. Die Idee kam auf, da wir hier zwei Bordeauxkisten aus Holz rumstehen haben, die viel zu schade zum Wegwerfen sind. Und also rumstanden. Und rumstanden…

Bereits seit längerer Zeit überlegte ich, was man damit wohl anfangen könne. Die Lösung: ein zweistöckiger Rollwagen für die Küche. Gesagt, getan. Gestern wurde ein Plan gezeichnet, das nötige Material bei OBI besorgt, der Plan verworfen und ein neuer Plan gemacht.

Heute morgen ging es dann bei schönem Wetter auf der Terrasse los. Hier die Bauanleitung:

Küchenrollwagen aus Weinkisten

Kalorien:

Zutaten

  • 2 Weinkisten aus Holz, nur die Kisten ohne Deckel
  • 4 Winkelleisten à 90 cm Länge aus Kiefer
  • 1 Kieferbrett von der Größe des Bodens der Weinkisten
  • 1 dazu passende Quadratleiste von 2,40 m Länge
  • 4 kleine Parkettlenkrollen
  • Holzleim
  • Nägel
  • Schrauben
  • Kreissäge zum Zuschneiden der Quadratleiste

Anleitung

  • Zuerst wird die später untere Kiste mit einem Kieferbrett verstärkt. Am besten besorgt man ein passendes Brett, das man sich gleich im Baumarkt auf die richtige Größe zusägen lässt. Wenn man noch Bretterreste vom Bau einer indirekten Küchenbeleuchtung hat, tun auch die es. Unter meinem Wagen wurden drei gleich lang gesägte Bretter nebeneinander an den Boden der Kiste geleimt und dann verschraubt.
  • Jetzt kommen die Winkelleisten zum Einsatz. Ich habe die breitesten genommen, die OBI anbot. Die Quadratleiste sollte sich passgenau in die Winkelleiste einfügen. Aber dazu später.
  • Die Winkelleisten nacheinander innen bis zur Weinkistenhöhe mit Holzleim bestreichen, ebenso die Ecke der Kiste. Winkelleiste unten bündig auflegen und mit jeweils vier kleinen Nägeln an der Kisten befestigen. Auf diese Weise rundum alle vier Winkelleisten an der Weinkiste befestigen.
  • Anschließend geht es ans Zuschneiden der Quadratleiste. Winkelleiste vom oberen Rand der unteren Kiste aus abmessen, Höhe der oberen Kiste abziehen. So erhält man die Länge der benötigten Quadratleiste. Bei mir waren das 57 Zentimeter je Ecke. 'Kreisi', die lustige Kreissäge, anwerfen und passende Abschnitte zusägen. Sehr sogfältig arbeiten, damit nachher nichts wackelt. Die Leistenstücke müssen exakt gleich lang sein.
  • Quadratleisten an zwei nebeneinanderliegenden Seiten mit Holzleim bestreichen. Ebenso die Innenseiten der jeweiligen Winkelleiste. Quadratleiste einlegen, anpressen und mit insgesamt vier Nägeln (an jeder Seite jeweils oben und unten) befestigen. Wieder die ganze Aktion reihum an allen vier Ecken wiederholen.
  • Nun die Ecken der zweiten Holzkiste sowie die oben noch freistehenden Innenflächen der Winkelleisten mit Leim einstreichen, Holzkiste einpassen, andrücken und ebenfalls mit kleinen Nägeln die Leisten an der Kiste befestigen.
  • Für die letzte Stabilität sorgen vier Schrauben, die in den Ecken der Kiste von oben in die Quadratleisten geschraubt werden. Das Ganze sollte jetzt einen wirklich stabilen und vertrauenswürdigen Eindruck machen.
  • Zuletzt werden an der Unterseite die Parkettrollen befestigt. Ich habe sehr kleine genommen, größere gehen aber auch. Jeweils vier Zentimeter vom Rand entfernt in den Ecken anschrauben. Umdrehen, rollen und begutachten.
  • Kosten: Die Weinkisten waren in meinem Fall gratis. Gibt es ansonsten eventuell auf dem Flohmarkt. Oder man kauft sie gefüllt und trinkt sie leer. Das erhöht aber leider den Preis für das kleine Wägelchen exorbitant.
  • Den Preis für die Bodenverstärkung kann ich leider auch nicht nennen, da ich ja Restbretter verwendet habe. Möglicherweise hat man ja aber ohnehin noch irgendwo etwas Passendes liegen. Holzleim war hier auch noch vorrätig, deshalb ist er nicht mit eingerechnet.
  • Für das restliche Material (Winkelleisten à 3,69 €, Quadratleiste 8,49 €, Parkettlenkrollen à 3,69 €, Nägel 1,69 €, Schrauben 3,69 €) habe ich insgesamt 40,99 € bezahlt. Ein Preis, mit dem ich leben kann.

Und jetzt steht das niedliche Ding in der Küche, und ich muss es nur noch bestücken. Die Deko fürs Foto oben ist eben nur fürs Foto. Ich denke, man kann vielleicht ein paar Dinge auslagern, die ansonsten die Arbeitsfläche blockieren, z. B. den Messerblock, die Flaschen und Gewürze, die so neben dem Herd stehen, oder Ähnliches. Das wird meine Aufgabe für den Abend.

Ansonsten kann ich noch von zwei Dessert-Testläufen berichten. Am Freitag gab es ein Orangenposset, das mich aber irgendwie nicht recht überzeugen konnte. Der Bauherr mochte es. Ich hatte die nicht vorhandene Crème double kurzerhand durch Crème fraîche ersetzt. Vielleicht lag es daran. Ich verspreche, umgehend welche zu besorgen und ihm noch eine zweite Chance zu geben.

Gestern bastelte ich aus den am vergangenen Wochenende hergestellten Baiserböden, etwas Schlagsahne und ein paar heißen Rumtopffrüchten eine Art Pawlowa. War ausgesprochen lecker, ist aber nicht sonderlich fotogen. Mit kalten Früchten entsteht keine derartige „Matscherei“ wie auf dem Tellerchen im Foto.

Lecker war es trotzdem, aber ein Rezept braucht man dazu wirklich nicht. Sahne auf Baiser spritzen, Früchte drauf – fertisch! Das Grüne oben ist übrigens der erste Austrieb meiner marokkanischen Minze für dieses Jahr. Die Ärmste wird in der kommenden Woche noch ganz schön frieren müssen…

2 Kommentare

  1. Ein Frauchen, das in Holz bastelt. :faint: Dass es etwas Nutzloses ist, das bloß im Weg rumsteht und dabei nicht mal mit dem Schwanz wedeln kann, überseh‘ ich in meiner Begeisterung mal großzügig.
    😀

    Einen ungebetenen Tipp fürs nächste Mal kann ich mir nicht verkneifen: Holzleimverbindungen sind oft stabiler als das Material drumrum, Schrauben und Nägel bei guter Ausführung (pressen… Sie
    müssen preeessssen!) überflüssig. Schraubzwingen regeln. =)

    1. das mit den schraubzwingen hatte auch der bauherr vorgeschlagen, aber ich bin da mehr die spontanbastlerin, die dann einfach loslegt. wie beim nähen. ich rihe und stecke ja auch meist nichts ab
      vorher 😀

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