Und es grunzt schon wieder!

So ein Wildschwein – ja, o.k., das auf dem Foto sind Warzenschweine, aber ich hatte kein Wildschwein… – hat ja einen ziemlich langen Rücken. Demzufolge hat es logischerweise auch ziemlich lange Filets. Und von dem gestern verwendeten war für heute noch reichlich übrig. Ich entschied mich für die Zubereitung nach der bewährten Franz-Keller-Methode, die schon dem Weihnachtshirsch vor zwei Jahren gut zu Gesicht stand.

Da ich heute ohnehin deutlich vor dem Bauherren zu Hause eintraf, blieb ausreichend Zeit für stundenlanges Geschnippel und Einreduzieren. Der Soße gönnte ich am Ende noch eine Ladung Pfifferlinge. Statt Kartoffelkram gab es wie gestern schon Rosenkohl dazu.

Schade, dass ich keine „echte Hausfrau“ bin und täglich Zeit für sowas habe. Das könnte mir gefallen. Besonders angesichts des heutigen ersten Arbeitstags nach einer Woche Urlaub. Die Begrüßung mit den Worten „Gut, dass du da bist. Ich sag’s lieber gleich. Wir haben echt richtige Scheiße gebaut.“ war schon grenzwertig. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, zurück zum Bahnhof zu laufen und die nächste S-Bahn zu nehmen.

Tat ich natürlich nicht. Stattdessen arbeitete ich mich durch einen Stapel Schreckliches, der nach nur fünf (!) Tagen Abwesenheit auf meinem Schreibtisch lag. Ich bin noch nicht durch. Zwei verärgerte Kunden habe ich auf morgen verschoben. Die Grenze meiner Belastbarkeit war etwa eine Stunde vor Feierabend erreicht.

Die „Grenze der Belastbarkeit“ scheint hingegen beim gemeinen, mitteleuropäischen Radsportfan noch lange nicht erreicht zu sein. Wer bei der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in der Toscana jubelnd am Straßenrand steht, sollte sich einmal mehr fragen, ob er / sie den Schuss nicht gehört hat. Dabei spricht sogar das von der UCI gewählte Maskottchen Bände: Klick! Was ist dem noch hinzuzufügen? Richtig! Eigentlich rein gar nichts!

Außer aus den Reihen der UCI selbst (SF-Link)t: Unser Pinocchio ist mit seinen Wurzeln verbunden, glücklich, athletisch und aufmerksam“. Na, dann. Zudem meint man, Pinocchio schaue zum Horizont und drücke damit eine optimistische Haltung aus, was die Zukunft betreffe“. Ich persönlich würde sagen, dass das Ding irgendwie dreist wirkt. Oder wieso grinst es sonst so blöd?

Ich begebe mich jetzt jedenfalls mal ‚glücklich, athletisch und aufmerksam‘ Richtung Sofa. Schließlich bin ich gestern bereits auf der Treppe abgerutscht und aufs Steißbein geklatscht. Das braucht man wirklich nicht jeden Tag.

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