Zartes Pflänzchen Hoffnung

Da durfte ich doch bei meiner Heimkehr hoch erfreut feststellen, dass zwei meiner vier Tomatensamen seit Samstag einen gar heftigen Wachstumsschub hatten. Gut… Sie tragen noch keine Früchte, aber immerhin Keimblätter. Sehr niedlich! Ich sehe mich bereits als erfolgreiche Gemüsebäuerin. Und kommendes Wochenende geht es schon an die Aussaat der Februar-Samen. Vorsichtshalber spüle und sammle ich zur Zeit Flaschen von gekaufter Passata, damit ich beim Konservieren im Herbst nicht in einen schweißtreibenden Engpass gerate.

Immerhin half mir das, den nervigen Bürotag zu verarbeiten. Einen Bürotag, der damit begann, dass meine Lieblingskollegin und ich zehn Minuten nach Arbeitsantritt bereits von einem Kollegen aus der IT-Abteilung angeraunzt wurden, weil wir eine neu installierte Anwendung noch nicht getestet hatten. Am Ende stellte sich heraus, dass es nicht eben die beste Idee gewesen war, die unfähigste Person der Abteilung (Nein. Nicht die Orthographie-Schänderin! Es geht noch schlimmer!) zur Multiplikatoren-Schulung zu schicken, da diese ihr gesamtes Nichtwissen tunlichst für sich behalten hatte. Als Ex-Harry-Potter-Leserinnen mutmaßten wir, dass es sich wohl um eine Dementoren-Schulung gehandelt haben musste.

Wir hatten die ganze Zeit schon den Eindruck, dass es uns in letzter Zeit mental nicht besonders gut ging. Jetzt haben wir endlich die Erklärung dafür (Wikipedia-Link, siehe unter „Nichtmenschliche Wesen“): „Dementoren sind seelenlose und böse Kreaturen. (…) Sie wecken die schlimmsten Erinnerungen in ihren Opfern und saugen das Glück auf, wo immer sie sind. Ist man ihnen zu lange ausgesetzt, wird man seiner geistigen Kräfte beraubt und als Folge dessen wahnsinnig.“

Das erklärt einiges. Vor allem diese permanente Lustlosigkeit. Und auch, dass ich ständig meinen Einkaufszettel vergesse. Da sie jedoch bisher ihre Kapuze (perfiderweise aus Dauerwellen) noch nicht abgenommen und eine von uns zu küssen versucht hat, scheinen wir noch eine Chance zu haben: „Was sich unter der Kapuze der Dementoren verbirgt, weiß kaum jemand, denn sie nehmen sie nur ab, wenn sie jemanden vollkommen zerstören wollen. Diese Waffe nennt sich ‚der Kuss des Dementors‘. Führt der Dementor ihn aus, so nimmt er seine Kapuze ab und saugt durch eine Art Schlund die Seele aus seinem Opfer. Da man ohne Seele leben kann, fristet man von da an sein Dasein als leere Hülle.“ Ab morgen werden wir jedenfalls besondere Vorsicht walten lassen müssen, damit es nicht zum Äußersten kommt. Wobei bei ihr allerdings eher die Gefahr besteht, dass sie uns in ihr Dekolleté saugt, als dass sie uns küsst. Nun… Wir werden wohl die Augen offen halten müssen.

Wie schnell steht man schließlich ohne Seele da. Und dann? Blöd. Kann man kochen ohne Seele? Oder bloggen? Lesen macht bestimmt auch keinen Spass mehr. Bücher schreiben dagegen schon. Das kann schließlich auch Sarrazin. Oder F.J. Wagner („Liebe Tote im Regionalzug“). Ein Mensch mit Seele hätte erstens wahrscheinlich davon abgesehen, derart Lächerliches zu Papier zu bringen, und zweitens wenigstens einmal die Frage nach dem „Warum?“ gestellt. Wahrscheinlich war die noch nicht installierte Ausbremstechnik für Züge, die ein Signal überfahren, auf dieser Strecke auch dem damaligen Börsengang und der Eitelkeit des Herrn Mehdorn zum Opfer gefallen.

Apropos „seelenlos“: Ich habe noch kein Wort über das Finale des Dschungelcamps verloren. Blöderweise habe ich es nicht gesehen. Ein echter Nachteil, was postdschungeliges Gelästere angeht. Zum Glück gibt es ja die BILD. Und nach dem Artikel „Sexy Indira: Ich habe Jay mit dem Mund gerettet!“ fällt einem dann auch gar nichts mehr ein. Weder mit noch ohne Seele. Da wünscht man sich dann tatsächlich, dass einen sofort ein Dementor küsst.

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Nachtrag für Alle, die den Dementoren bisher entkommen sind: Gerade erreichte mich eine Mail von wunschliste.de. Wir kennen jetzt das Datum des „Großen Tages“! Oder anders formuliert: „Finziiiiiiiiiiii!!!“ Er kommt bald wieder! Die zweite Staffel startet am 18. März. Das heißt: noch 28 Februar- und 17 Märztage überstehen, bis zur ersten „Flemming“-Folge. 45 Tage! Das schaffen wir doch, oder?

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