Die schwäbische Hausfrau in uns allen

„Man kann nicht auf Dauer über seine Verhältnisse leben“ – das war mal in einer scheinbar längst vergangenen Zeit Merkels Credo. Das hat sich ja nun komplett erledigt. So können wir uns endlich mal wieder einer anderen Seite der schwäbischen Hausfrau widmen: ihren Spätzle-Skills nämlich.

„Man kann nicht auf Dauer keine Spätzle herstellen können“. Genau! Und keine Käsespätzle schon mal gleich gar nicht. Die Initialzündung für die Entwicklung einer neuen faszinierenden Facette meines Ich als schwäbische Hausfrau gab Conny Ende Dezember mit ihren „Panierte Käsespätzle mit Preiselbeeren“. Dazu mussten aber erstmal Käsespätzle her. Sie hatte das Rezept ihres schwäbischen Herrn B. in Aussicht gestellt. Ich wartete.

Und ich wartete nicht umsonst. Die Heiligen Drei Könige hatten es im Gepäck: Käsespätzle. Ich beneidete kurz die schwäbische Hausfrau, die an diesem Tag nämlich einen Feiertag hatte. Ich nicht. Und ich musste erst Spätzlemehl besorgen. Und den passenden Käse. Ich hielt mich exakt ans Originalrezept. Der Teig war toll. Besser als bei jedem meiner stümperhaften Versuche vorher. Ich erinnere an dieser Stelle einmal an meine weihnachtlichen Haselnussspätzle von vor ein paar Jahren, die meine Schwester für eine Gyrospfanne hielt…

Käsespätzle

Gericht: Beilagenteller, Pastateller
Küche: Heimatlich
Keyword: beilagen, käse, pasta, spätzle
Portionen: 4 Portionen
Kalorien:

Zutaten

für die Spätzle:

  • 400 g Spätzle-Mehl
  • 4 Eier
  • 200 ml Wasser
  • 0,5 TL Salz
  • Muskat frisch gerieben

für die Röstzwiebeln:

  • 3 Zwiebeln
  • 3 EL Mehl
  • neutrales Pflanzenöl zum Fritieren

für die Endmontage:

  • 50 g Butter
  • 200 g würziger Bergkäse
  • 200 g Emmentaler

Anleitung

Spätzleteig

  • Alle Teigzutaten in eine Schüssel geben und mit einem Kochlöffel kräftig verrühren. Etwa 15 Minuten ruhen lassen.

Röstzwiebeln

  • Zwiebeln in dünne Ringe schneiden und anschließend im Mehl wenden. Eine Pfanne mit Öl erhitzen und die Zwiebelringe fritieren bis sie gebräunt und knusprig sind. Auf Küchenkrepp geben.

Käsespätzlemontage

  • Einen Topf mit Wasser erhitzen. Derweil den Käse reiben und die Butter auslassen.
  • Sobald das Wasser kocht, die Spätzle entweder vom Brett schaben oder durch eine Presse drücken. Hitze reduzieren und portionsweise gar ziehen lassen.
  • Mit einem Schaumlöffel abschöpfen und in eine Schüssel geben. Dort mit der geschmolzenen Butter vermischen, damit sie nicht kleben.
  • Wenn alle Spätzle abgekocht sind portionsweise mit dem gerieben Käse in eine Auflufform schichten. Gleichmäßig glatt drücken und bei 100°C kurz im Ofen parken.

Ich sagte es bereits: Der Teig ist super. Nicht ganz so super waren dagegen meine stümperhaften Schabversuche. Ich bin wohl doch mehr der Knödeltyp. Wir Eifelaner sind halt eher nicht für filigranes Kunsthandwerk bekannt. Mit Käse überbacken auf dem Teller sahen sie dann allerdings ganz gut aus. Käse kaschiert halt vieles… Trotzdem habe ich mir mittlerweile ein Spätzlebrett aus Buche und einen Schaber besorgt. Wir Eifelaner sind halt keine Kunsthandwerker, aber wir sind ausdauernd und störrisch. Ich dilettantiere dann mal lustig weiter vor mich hin.

Wir haben ja auch immerhin den zweiten Tag noch nicht erwähnt. Am zweiten Tag folgte dann der Panierte-Käsespätzle-Versuch. Ich meine, was soll da nicht schmecken?! Innen Fett und Kohlehydrate, dann paniert (Mehl -> zwei Eier -> Panko und Paniermehl halb und halb) – und dann von außen nochmal reichlich heißes Fett ran. Das MUSS schmecken. Tat es auch. Und es war überaus sättigend. Ich hatte mit meinem kleinsten Vorspeisenring aus der Hälfte der ausgekühlten Käsespätzlemasse sechs Kreise ausgestochen. Und ich habe nur zwei gepackt.

Gut… Ich geb’s zu… Den dritten habe ich heute Morgen kalt zum Frühstück gegessen. Und: Ja. Ich schäme mich.

Ich war übrigens sehr erstaunt, dass die Dinger wirklich was von gebackenem Camembert hatten. Also so richtig. Fast hätte man mir sie dafür verkaufen können – wenn ich sie nicht selbst hergestellt und es besser gewusst hätte.

In dem kleinen Schälchen befindet sich übrigens Amba nach einem Rezept von Haya Molcho. Das ist momentan meine Allzweckwaffe als Sauce und passt zu fast allem. Hier das Rezept:

Amba Sauce

Gericht: Sauciere, Snackschälchen
Keyword: sauce
Kalorien:
Autor: Haya Molcho

Zutaten

  • 1 Mango reif, aber nicht überreif
  • 1 Zitrone davon der Saft
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 Zehe Knoblauch in Scheibchen
  • 0,5 TL Bockshornkleesamen im Mörser zerstoßen
  • 0,5 TL Zitrus- oder Szechuanpfeffer im Mörser zerstoßen
  • 0,5 EL Kurkuma
  • 1 kleine rote Chilischote
  • 1 EL Bier-Balsam ersatzweise hier normaler Balsamessig

Anleitung

  • Mango schälen, entkernen und würfeln. Mit dem Zitronensaft im Mixer fein pürieren.
  • In einer Pfanne das Öl erhitzen und den Knoblauch und die Gewürze kurz anrösten. Unter die pürierte Mango rühren.
  • Chili sehr fein würfeln und ebenfalls zusammen mit dem Essig zur Mango geben. In eine saubere, verschließbare Flasche oder ein TwistOff-Glas abfüllen.
  • Im Kühlschrank aufbewahrt hält sich die Sauce ein paar Wochen. Sie passt zu allem – vom Bratwürstchen bis zur asiatischen Teigtasche.

Das Wochenende war wirklich perfekt. Fast pausenlos strahlend blauer Himmel – und dann der Schnee. Sehr schön.

Nicht so schön: Laufen musste bis auf weiteres gegen Gehen ausgetauscht werden, da nach drei Wochen mein schon immer zickiges linkes Knie wieder Probleme machte. Sehr frustrierend. Trotzdem schön draußen. Pah!

4 Kommentare

  1. Bei Spätzle bin ich raus, die kann ich nur essen – oder ich muss doch noch diese monströse Spätzlepresse benutzen, die mir die Kolleginnen aus der Spätzlegegend mal mitgebracht haben. Nun ja.
    Alles Gute fürs Knie.
    LG Ilka

    1. Danke. Das blöde Knie versaut mir gerade alles. Ich war gerade wieder halbwegs in Schwung gekommen…
      Ich glaube, morgen starte ich den ersten Versuch mit dem neuen satisfaktionsfähigen Spätzle-Equipment. Das sollte ja machbar sein. Sicher reine Übungssache. Wie so vieles

  2. Arg, diese Spätzle-Schaberei, die liegt mir auch im Magen. Ich denke immer, dazu muss man schwäbische Gene haben. Das blöde ist nur, wenn ich in der Ahnenreihe zurückgehe, dann habe ich sogar welche. Ok, es waren Banatschwaben, aber immerhin…..

    1. Ich hatte eigentlich einen weiteren Versuch fürs Wochenende geplant, aber mir kam ein Lammrücken dazwischen 😀
      Meine hochspannende Ahnenreihe beschränkt sich auf Eifel und Mosel ^^

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