Farben. Und das Gefühl, ein Dinosaurier zu sein.

Trotz aller Herbstmelancholie läuft es gerade nicht besonders entspannt. Wie immer am Jahresende muss noch alles mögliche abgearbeitet werden – im Büro wie zu Hause. Und ich jammere auf hohem Niveau. Denn zumindest für mich war das ein langes Wochenende. Allerheiligen ist echt mein Lieblingsfeiertag, seit wir nach Hessen gezogen sind. Ich habe schon überlegt, die Bank von der Terrasse vor die Haustür zu zerren, um den Nachbarn in aller Herrgottsfrühe beim Abschied winken zu können. Hier haben heute nämlich alle gearbeitet. Bis auf mich. Mein Schreibtisch steht ja in Rheinland-Pfalz. Und da ist Feiertag. Ich mag Rheinland-Pfalz.

Gut. Ich saß nicht am Schreibtisch. Aber ich habe immerhin mein Homeoffice gewischelt. Gründlich. Und umgeräumt. Meine alte Stereoanage, die irgendwann mal ein gefühltes Vermögen gekostet hat und an der ich aus vorwiegend sentimentalen Gründen sehr hänge, wurde in den ersten Stock geschleift und angeschlossen. Inklusive Plattenspieler. Bis ich merkte, dass ich trotzdem das brandneue Billy-Bragg-Album nicht abspielen konnte, weil da gar kein CD-Player war, dauerte es ein wenig. Es stellte sich heraus, dass ich ihn Max beim Auszug mitgegeben hatte. Verdammt!

Ich stöpselte das CD-Laufwerk in den Rechner ein und hörte die CD. Total unromantisch. Ich glaube, ich bin das letzte Reptil mit Stereoanlage. Streamt alle Welt nur noch?! Vermutlich.

Letzte Woche gab es Fish Cakes aus den Fischresten aus der Gefrierung. Und dazu die aus den letzte Gartenerträgen eingekochte Kapunata. Und dann gab es an einem anderen Tag noch die Rote-Bete-Gnocchi ganz oben. Mit einem absoluten Fischtheken-Schnapper: weißer Heilbutt. Den habe ich seit den Lofoten nirgends mehr gesehen. Dazu den allerletzten winzigen Zucchino aus dem Beet. Und eine Meerrettichsauce aus den letzten Resten des fermentierten Meerrettichs. Aber im Beet steht ja wieder welcher. Ich müsste ihn nur mühsam ausgraben, mein Augenlicht beim Häckseln riskieren und ihn einlegen. Mache ich am Wochenende. Ganz sicher. Falls wir uns nie wieder lesen: Ich bin erblindet.

Was ich noch von der Fischtheke noch nach Hause geschleppt habe, ist ein wundervolles Stück Thunfisch. Es wartete heute auf seinen Einsatz als Einlösung eines Versprechens von hier. „Das geht sicher auch mit Thunfisch. Das teste ich bei Gelegenheit.“ Vollmundig angekündigt. Endlich umgesetzt. Typisch…

Der Thunfisch sieht durch aus. Ich gebe es zu. Aber er war wahnsinnig saftig und geschmackvoll. Viel besser geht’s nicht. Dazu gab es Karotten, Glasnudeln und die eingekochte Marinade des Thunfischs Und Chili. Und Koriander und Petersilie. Das war perfekt. Viel besser geht es nicht.

Am Ende noch ein Foto des Tellers. Ich hoffe, dasss mein Zeitmanagement ganz bald besser aussieht. Man wird ja noch träumen dürfen…

4 Kommentare

  1. Aha, das ist also der Trick: In Hessen wohnen – in Rheinland-Pfalz arbeiten. Das werde ich mir hinter die Ohren schreiben! 😉 Die Fotos sehen zum Reinbeißen aus und mir läuft das Wasser im Mund zusammen. 🙂

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