Inseln. Und Indianer.

Wir haben ja schon über die Kornaten gesprochen, nicht wahr?! Aber wir haben sie bisher ja nur vom Boot aus gesehen. Das wird sich gleich ändern. Der nächste Tag verlief nämlich nicht ganz wie geplant. Der Gatte hatte gerade mit seinem Tauchgedöns das Haus verlassen, während mein Plan für den Vormittag war, mein drittes Buch zu Ende zu lesen. Ich machte es mir gemütlich. Da es an diesem Tag aber etwas sehr windig war, stand der Gatte kurze Zeit später wieder leicht genervt aber äußerst energiegeladen in der Tür. Tauchgang abgesagt. Verdammt!

Da war erstmal ein Eis fällig. Wir hatten nämlich inzwischen die beste Eisdiele auf Murter (gerüchteweise die beste Eisdiele Kroatiens) gefunden – in Tisno auf der Inselseite in einem engen Gässchen: die Slastičarnica Hajduk. Der Eisspezialist unter uns war vollkommen euphorisch. Gut… Ich zugegebenermaßen auch. Zitrone und Blutorange – eine perfekte Kombination für ein Zwei-Bällchen-Hörnchen. Der Gatte wählte Schokolade und Tiramisù. Die Fotos wurden semi-unauffällig mit dem Handy geschossen. Ich entschuldige mich in aller Form für die miese Qualität.

Das Eis war sensationell! Perfekte Konsistenz, perfekter Kältegrad, traumhafter Geschmack. Und der Eismann von unglaublicher Freundlichkeit. Ab dem zweiten Besuch erhielten wir jeweils eine Probekugel einer dritten Sorte umsonst dazu. Und das ganze komplett ohne lächerliches Crowd Funding für defekte VW-Busse.

Kurze Anmerkung: Absolut gruselige Aktion, liebes N’Eis! Das entsprechende Werbefilmchen findet sich auf YouTube. Mir kamen fast die Tränen: Ein ausgesprochen erfolgreiches Mainzer Unternehmen, das mittlerweile sein – wirklich leckeres! – Eis über verschiedene Supermärkte vertreibt und vor dessen beiden Niederlassungen permanent meterlange Schlangen anstehen, hat es nötig, sich eine Busreparatur crowdfunden zu lassen?! Ja, ich weiß… Es gibt ja für die vorab gespendeten Euronen den Gegenwert in Eis… Trotzdem: Kurzer Aufreger im Urlaub. Vor allem angesichts der zu diesem Zeitpunkt überfluteten Ortschaften an der Ahr, deren Bewohner über eine Autoreparatur wohl nur herzlich gelacht hätten.

Anschließend – und wir sind jetzt wieder in Tisno! – ging es auf den Raduč, den mit 125 Metern höchsten „Berg“ auf Murter, der allerdings trotz des diesigen Wetters einen perfekten Ausblick auf Betina, auf Murter und auf einige Kornaten bot.

Das hat schon etwas von des Gatten langfristig anvisiertem Urlaubsziel Raja Ampat. By the way: Kuba ist noch nicht ganz vom Tisch, gestaltet sich aber zunehmend schwieriger in der Planung. Das nur mal so am Rande.

Abends kehrten wir erneut im Bona Fide ein. Und wir waren wieder sehr glücklich mit dem Essen. Richtig tolles Strandbar-Essen ohne Firlefänzchen und aus ausgezeichneten Produkten. Warum gibt es sowas nicht in Deutschland in kroatischen Restaurants? Das toppt das übliche Ćevapčići mit Djuveč Reis jedenfalls um Längen.

Beim Terrassenwein mussten wir uns anschließend eingestehen, dass das bereits unser vorletzter Abend war. Verdammt! Die Rückreise hatten wir allerdings zwischenzeitlich ein wenig nach hinten verschoben, da wir uns auf dem Weg nach Hause noch die Plitvicer Seen anschauen wollten. Ein kleiner, spontaner Zwischenstopp mit eventueller Übernachtung sollte ja wohl noch erlaubt sein! Mit dem Auto ist man ja deutlich flexibler als gewohnt.

Am nächsten Tag hatte der Wind nachgelassen. Der Gatte bestieg also wieder sein Traumschiff Tauchboot. Ich packte ein bisschen zusammen und lag ansonsten lesend in der Sonne. Die Temperaturen waren auf erträgliche 28°C gesunken. Da konnte auch ich es draußen locker wieder längere Zeit aushalten.

Nachmittags stiegen wir von einem außerordentlich malerisch zwischen Betina und Murter gelegenen Friedhof am Meer zu einem Aussichtspunkt – Vrh Gradine – auf. Der Blick auf die Kornateninseln Vinik mali, Tegina, Vinik veli, Zimnjak und Radelj und die umliegenden Buchten ist ein Traum. Am Fuß des Hügels wurden Überreste der römischen Stadt Colentum gefunden, die von den Kroaten offensichtlich mit einem montrösen Gipfelkreuz überkodiert werden mussten.

Nach der obligatorischen Fotoeskalation ging es von Tisno aus wieder über den hübschen Weg am Meer entlang nach Jezera. Schließlich hatten wir für unseren letzten Abend ja wieder einen Tisch in der Konoba Kandela reserviert. Ich gestehe eine Wiederholungstat: Es mussten erneut die Škampi na monarski sein. Und sie enttäuschten mich nicht. Wirklich ein Essen zum Reinlegen! Als Vorspeise teilten wir uns eine Thunfischpaté, wobei wir uns allerdings einig waren, dass die um keinen Deut besser als die im Bona Fide war (eher im Gegenteil!), und ein paar gesalzene Sardellen. Der Gatte nahm anschließend ein Rižoto od sipe, ein Tintenfischrisotto. Wieso es davon kein Foto gibt, ist mir völlig unklar. Den Nachtisch gab’s später in der Eisdiele.

Und damit war unser letzter Abend in Tisno praktisch vorbei. In der Nacht überfiel mich erneut eine unbarmherzige Stechmückenbestie. Ich schlief nicht sehr gut – und weckte zudem auch noch den bis dahin unbehelligten Gatten, indem ich einen unserer Koffer umtrat, als ich total gereizt vom Einsprühen mit Insektiziden aus dem Bad zurück ins Bett torkelte. Dabei standen am folgenden Tag ja noch die Plitvicer Seen an. Der Plan war eigentlich ein geruhsamer Schlaf gewesen.

Nichtsdestotrotz reisten wir am kommenden Morgen pünktlich ab. Im Auto landete noch eine Flasche Olivenöl vom Nachbarn aus eigener Produktion. Als wir an den Plitvicer Seen ankamen, war bereits die Hölle los. Der Gatte hatte die Tickets bereits online gebucht, sodass wir uns zumindest hier nicht in eine Schlange einreihen mussten.

Die Menschenmassen verteilten sich zwar in dem weitläufigen Gebiet einigermaßen, aber an einigen Stellen war es schon etwas nervig. Tipp an dieser Stelle: Gleich morgens bei Öffnung rein! Denn dass man das hier gesehen haben MUSS, ist klar. Es ist ein absoluter türkisfarbener Traum!

Wir nahmen übrigens die Route C, d.h. wir liefen das gesamte Gebiet ab und fuhren zwischendurch einmal mit einem Schiff und am Ende mit einem Bus zurück zum Ausgangspunkt. Bevor ich jetzt gleich Fotos für sich sprechen lasse, noch ein Wort zur Organisation: Das Gebiet – zumindest der für Besucher geöffnete Teil – ist hervorragend ausgebaut. Die Wege sind angenehm zu gehen und optisch perfekt ins Gesamtensemble eingepasst. Es gibt – z.B. an den Bootsanlegern – große Areale mit Unmengen an Picknicktischen. Essen und Getränke können mitgebracht, aber auch vor Ort besorgt werden. Wir waren wirklich begeistert, wie wenig laut, bunt und schrill das alles war, obwohl derartig viele Menschen unterwegs waren.

Jetzt aber zu den Fotos. Ich schreibe da jetzt keine Romane zu. Das ist auch nicht nötig. So etwas Wunderschönes sieht man wirklich selten. Wobei einige von uns das schon ansatzweise in Karl-May-Verfilmungen mit Pierre Brice gesehen haben dürften. Ich sach‘ nur: Der Schatz im Silbersee!

Hach! Selbst jetzt beim Schreiben bin ich noch ganz ergriffen. Vielleicht das falsche Wort, aber mir fällt gerade kein besseres ein.

Nach den Seen – es war mittlerweile Nachmittag – überlegten wir, ob wir uns ein Hotel suchen oder einfach Richtung schlechtwettriges Deutschland durchstarten sollten. Wir beschlossen, uns mit Getränken zu versorgen und erstmal zu schauen, wie weit wir kommen würden. Ich sag’s gleich: Wir kamen bis nach Hause. Aber über die Stunden zwischen der Abfahrt und der Ankunft am nächsten Morgen um 7 Uhr breiten wir mal lieber den Mantel des Schweigens.

Es sei nur bemerkt, dass wir erst noch über eine Stunde am Grenzübergang nach Slowenien verloren und dann irgendwann total fertig – bei Dunkelheit und Regen ist Autofahren halt doch kein wirklicher Spaß… – in der Nähe von Regensburg für eine Stunde auf einem Rastplatz im Auto in einen todesähnlichen Schlaf fielen. Kaffee rein, Biopause und weiter ging’s.

Aber man lernt ja immer was dazu: Nachts fahren wir definitiv nicht mehr solche langen Strecken. Dafür erwarteten und zu Hause vier völlig gemonsterte Zucchini mit einem Gesamtgewicht von 5.122 Gramm und beim Einkaufen ein Versuch, der Springer-Medien, für Panik zu sorgen. Wobei ich ehrlicherweise gestehen muss, dass ich vor Axel Schulz‘ neuer Liebe deutlich mehr Angst habe als vor dem RKI. Und sogar mehr als vor meinen Zucchinimonstern.

7 Kommentare

  1. ohhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh wie schööööööööööööööööööööööööööööööööön. Da hast du jetzt (mal abgesehen von der Heimfahrt) meinen vollen Neid erregt. Und ich war tatsächlich noch nie in Kroatien. Was scheinbar gar nicht geht!!! Werde das zeitnah ändern.

    1. ich war auch zum erstenmal dort. die entscheidung war am ende mehr aus der not geboren, aber ich habe es keine sekunde bereut. landschaftlich ein traum – zumindest die gegenden, in denen ich war -, das essen wunderbar und die menschen wirklich extrem freundlich und zugänglich. habe ich den žlahtina schon erwähnt…?! 😀

    1. und? wie sieht sie aus? ich habe es noch nicht zu googeln gewagt 😀
      o.k. – ich mach’s… 🙂

      o.k. – drei feststellungen:
      1. „ich habe eine neue – es funkte am grill“ klingt schrecklich und ich bin froh, grillverweigerin zu sein
      2. wieso sieht axel s. so „gegerbt“ auf dem foto aus?
      3. wieso erinnert er mich an ulle?

  2. zu 1. Vielleicht sollte ich meine Grillverweigerungshaltung mal überdenken? :gruebel: Äh… nein! 😀
    zu 2. Zu lange am Grill gestanden vermutlich. Rauchkonserviert.
    zu 3. Keine Ahnung. Vielleicht weil der Weltmeister im Rauchen auch konserviert ist? Aber eigentlich hat Ulle es mehr mit Würgen als mit Boxen. :nixweiss:

    Axels Neue sieht ja überraschend wenig nach Sportlerfrau aus. Also noch. Vor was ich wirklich Angst hätte, wäre die neue Liebe von Ralf Schumacher. ^^

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