Longganisa. Noch ein Urlaubsnachschlag.

Nach wie vor werden hier regelmäßige Ausflüge in die philippinische Küche unternommen. Passend dazu steht mein Kalamansi-Bäumchen auf der Terrasse in voller Blüte. Wir sind noch nicht am Ende der Kokospalme angekommen! Dazu gibt es noch zu viel zu entdecken. Und wenn ich mich mal mit einem Thema befasse, ufert das halt gerne mal aus.

Bevor ich vor gut zwei Wochen eine kleine Fastenzeit einlegte, wollte ich unbedingt noch Longganisa an den Start bringen. Das mit dem Fasten erwähne ich nur deshalb, weil das vielleicht die lieblosen Handyfotos erklärt. Zum Zeitpunkt der Herstellung war ich gedanklich schon mit einem Bein im Wasser-und-sonst-nix-Modus. So muss das jetzt mal reichen. Da es aber ganz sicher eine Wiederholung geben wird, habe wir dann demnächst noch bessere. Einzig zu einem Solofoto für die gebratenen Würstchen konnte ich mich aufraffen.

Longganisa – pellenlose, süße Wurst

Auf Bohol am Frühstückstisch entspann sich irgendwann eine Unterhaltung zwischen unseren Tischbachbarn und einem der Mädels darüber, was sie denn eigentlich so zum Frühstück äßen. Auch Obst? Brot? Ich saß gerade am Pool und lauschte gespannt. Man äße Würstchen. Würstchen?! Ja, süße Würstchen. Mmmmhhh…

Ich sah mir die Würstchen anschließend auf dem Markt an. Das sah – auch farblich – nicht aus, wie etwas, das ich gerne probieren würde. Ziemlich klein. Nürnbergerformat, eher kleiner. Und in Plastik eingeschweißt.

Dann stieß ich auf ein Rezept für Skinless Longganisa. Es klang weniger dramatisch als die auf dem Markt angebotenen Würstchen aussahen. Ich las wein wenig hin und her und schaute mir ein Video an. Das klang essbar, wenn mich auch die Zuckermenge und die Knoblauchmenge wirklich schockierten. Einen Versuch war’s wert – und wenn es schmecken würde, hätte ich für den Gatten an meinen beiden Entlastungstagen zumindest schon mal einen Essensbestandteil fertig.

So. Aber jetzt erstmal zum Foto der rohen Würste eine lustige Erklärung. Ich war derartig fasziniert von der simplen Herstellung, dass ich es ausprobieren wollte. Und ich hatte einen gerade ungültig gewordenen PriorityPass. Das passte einfach so gut.

Hobbythek: Prima Longganisa selbstgemacht

Wie bereits erwähnt braucht es für die Herstellung eine Karte (Kreditkarte, Debitkarte, IKEA-Karte – egal! Hauptsache Scheckkartenformat). Mit ApplePay oder GooglePay geht es nicht. Harhar.

Dann sollte man noch ein Stück stabiler Folie zur Hand haben. Wachspapier o.ä. geht auch. Reißfest sollte es schon einigermaßen sein. Und einen Eisportionierer, damit die Fleischmenge immer nahezu identisch ist. Und los geht’s!

Immer eine Eisportionierermenge Fleischmasse auf die Mitte der Folie geben, eine Seite der Folie überklappen und dann mit der Scheckkarte die Wurst zusammenpressen. Damit man das besser verstehen kann, verlinke ich hier nochmal das Video des äußerst netten, jungen Herrn, das ich als Anleitung benutzt habe. Das Formen beginnt etwa bei 4:25 Minuten.

Weitere Erkenntnis: Das zweite „g“ in Longganisa scheint optional zu sein. Man sieht das Wort mit oder ohne Doppel-g. Ich habe mich jetzt hier einfach mal spontan für eine Variante entschieden.

Ich habe die Zuckermenge übrigens für einen ersten Versuch *räusper* angepasst. Die Knoblauchmenge auch. Für uns waren die so super. Wer mutig ist, nimmt mehr.

Longganisa

Gericht: Fleischteller, Grillrost, Urlaubsteller
Küche: Asiatisch
Keyword: filipino, wurst
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 500 g Schweinemett
  • 3 EL brauner Rohrzucker
  • 1 TL süßes, geräuchertes Paprikapulver gehäuft
  • 1,5 EL Rapsöl
  • 0,5 EL Meersalz
  • 0,5 TL schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • 3-4 Zehen Knoblauch gerieben

Anleitung

  • Knoblauchzehn schälen und fein reiben oder mörsern.
  • In einer ausreichend großen Schüssel alle Zutaten miteinander verkneten.
  • Schüssel abdecken und für mindestens zwei Stunden im Kühlschrank parken.
  • Zum Formen der Longganisa eine Folie (ich schnitt beispielsweise einen Gefrierbeutel auf) auf die Arbeitsplatte legen. Fleisch in immer gleichen Portionen (ein Eisportionierer leistet hier gute Arbeit) auf die Folie geben, Folie darüberklappen und mit einer Scheckkartein der Folienfalz zusammendrücken, bis die kleine Wurst exakt die Länge der Karte hat. Enden andrücken.
  • Würstchen in einen verschließbaren Behälter geben – Deckel drauf und über Nacht nochmals im Kühlschrank ordentlich durchkühlen lassen.
  • Zum Anbraten die Pfanne nicht überfüllen, sodass noch Platz zum Wenden bleibt. Würstchen von allen Seiten anbraten. Wenn sie leicht gebräunt sind, Wasser angießen und unter gelegentlichem Wenden weiter garen, bis das Wasser fast komplett verkocht ist. Mit der restlichen Flüssigkeit kurz arrosieren, bis die Würstchen schön glänzend (der Zucker!) und gebräunt sind.

Die Dinger waren wirklich hervorragend. Ob sie mit mehr Zucker und mehr Knoblauch noch besser gewesen wären, werden wir leider nie erfahren. Ich bleibe bei diesem Rezept.

Wir aßen dazu kurzentschlossen – es war ja keine Frühstückszeit! – eine gewagte Kombination aus Erdnusssauce, pfannengebratenem Spargel und indischen Gemüsebällchen, die vom Vorabend übrig waren. Aber das bleibt besser unter uns. Beweisfotos gibt’s nicht. Nicht mal auf dem Handy.

Im Video wird dazu Papaya Atchara empfohlen – eingelegte grüne Papayas. Jetzt, wo ich wieder esse, habe ich das dann auch mal gleich angesetzt. Aber das führt jetzt zu weit. Ich arbeite hier schließlich immer noch Rückstände auf. Aber ich werde es nachlegen. Versprochen!

Und apropos Urlaub: Hat jemand Tipps für Albanien? Eva Farniente, du vielleicht?

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